Krähen am Kinderspielplatz

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Mogli74

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Hallo,

Ich habe mich hier angemeldet weil wir dieses Jahr unsere direkten Nachbarschaft mit einem Schwarm Saatkrähen teilen müssen.
Wir wohnen am Stadtrand - keine 200 Meter weiter gehen die Felder los und in gut 500 Meter Entfernung gibt es einen Fluss mit Auenwald zu beiden Seiten.

Ich erhoffte mir hier kompetente und tierfreundliche Hilfe.
Nur um das vorab klarzustellen: ich liebe Tiere und möchte ihnen nichts böses. Ich kenne auch schon die ganzen Argumente, von wegen Krähen wären ja so intelligent und faszinierend und man solle sie lieber beobachten als vertreiben. Keine Frage, finde ich auch, ich habe die Tiere auch sehr interessiert beim Nestbau und der Jungenaufzucht beobachtet, die Krähen werden aber zunehmend zu einem Problem.

Unter 'ihrem' Bereich befindet sich ein privater Kinderspielplatz - dieser ist aufgrund der Verschmutzung mit Kot nicht mehr benutzbar. Anfangs haben die Eigentümer und einige engagierte Eltern jeden Vormittag die Spielgeräte eigenhändig von Kot befreit, aber irgendwann resigniert aufgegeben. Einige Kinder haben sogar Angst vor den Vögeln und ihren Rufen.
Dazu kommt dass sich immer mehr Anwohner - hauptsächlich ältere Leute - zunehmend von dem Geschrei gestört fühlen. Ein öffnen des Fensters oder gar entspanntes draußen sitzen sind bei Tageslicht nicht mehr möglich.

Ich beobachte die Vögel weiterhin, obwohl ich mit den Nerven auch schon ziemlich am Ende bin.
Die Nester (5 -6 Stück) werden schon seit gut einer Woche nicht mehr angeflogen. Das Hauptgeschehen findet auf einem großen Baum direkt über dem Sandkasten des Spielplatzes statt.

Letztens kam eine sehr interessante Dokumentation über Saatkrähen die in Städten leben und dort für Probleme sorgen. Dort wurde gesagt dass wenn die Jungen Ende Mai flügge sind die Krähen von ihren Brutbäumen weggehen.
Stimmt das?
Wenn ja, wie lange müssten wir noch warten wenn die Nester seit gut einer Woche nicht mehr angeflogen werden - die Jungen sich also folglich nicht mehr darin befinden?

Was kann getan werden damit sich die Krähen nächstes Jahr einen anderen Baum zum Brüten suchen?
Die Umgebung ist ländlich geprägt - in einem Umkreis von einem Kilometern gäbe es durchaus geeignete Feldgehölze, hohe Baumgruppen und kleinere Mischwälder wo die Krähen niemanden stören würden?

Warum zieht es die Vögel eigentlich in die Stadt wenn ein paar hundert Meter weiter unberührte Natur zur Verfügung steht?

Meint ihr es macht Sinn sich damit an die Gemeinde zu werden? Sind die erfahrungsgemäß kooperativ in diesen Belangen oder eher nicht?

Kann man wirklich mit Laserpointern und Attrappen von Eulen die Krähen zum umziehen bewegen?
Auch von Luftdruckgewehren habe ich gelesen, mit denen man in die Nester oder gar auf die Tiere schießen soll. Mit irgendwas auf ein Tier zu zielen widerstrebt mir aber total - auch mit einem Laserpointer könnte ich ein Tier im Auge treffen sodass es erblindet.

Wie läuft das wenn man einen Falkner engagieren möchte? Geht das privat oder auch über die Gemeinde?

Um ernstgemeinte und konstruktive Hilfe wäre ich sehr dankbar
Lg mogli
 
Hallo Mogli,

was würdest Du tun, wenn jemand mit einer Waffe oder mit einem Laser auf Dieine Kinder oder Deine Geschwister
(weiss nicht, wie alt Du bist...) zielen würde ?

Abgesehen davon, dass Du Dich mit den im letzten Abschnitt genannten, verschiedenen Aktionen gleich mehrfach
strafbar machen würdest (Krähen stehen unter Artenschutz, Tierquälerei, Gefährdung der Öffentlichkeit etc.) würdest Du genau mit diesen Aktionen die Krähen dazu bringen, dass sie beginnen, Menschen anzugreifen.

Krähen sind normalerweise freundliche, soziale und gut verträgliche Tiere.
Wenn sie aber ein anderes Lebewesen als Gefahr für sich und vor allem ihre Nachkommen sehen, dann greifen sie an - ohne Rücksicht auf das eigene Leben.

Ich habe oft genug beobachtet, wie sogar einzelne Krähen todesmutig auf viel größere Greifvögel losgehen, Greifvögel, deren Beute sie normalerweise ist, nur um ihre Brut zu schützen.

Wenn Du die Tiere oder ihre Nester attackierst, werden sie daraus lernen, dass der Mensch eine Gefahr darstellt und sich künftig, wenn jemand dem Nistbaum zu nahe kommt verhalten, wie bei dem greifvogel.

Was nun Deine andere Frage anbelangt:

Du kannst die Krähen nicht vertreiben, aber man kann sie auf einen anderen Baum in der Nähe umsiedelt - vorausgesetzt, der andere Ort ist für Krähen genau so attraktiv und sie werden dort auch in Ruhe gelassen.

Die Attraktivität ist vor allem abhängig von der Stabilität und Form und Höhe des Baumes, dem Lichteinfall (nicht zu heiss, nicht zu kalt bei entsprechender Witterung), den Windverhältnissen (hat der Baum Deckung bei Sturm).

Desweiteren benötigen die Krähen um Nahrung für ihre Jungen suchen zu können (Saatkrähe füttern fast ausschließlich Insekten)
kurze Rasen- oder Weideflächen, um ans Futter zu kommen.

Wenn um den Spielplatz immer schön gemäht wird (engl. Rasen), dann ist das für die Krähen höchst attraktiv.

Wenn im Umland nur Felder oder Heuwiesen mit hohem Grasstand sind, oder aber tot gespritzte Flächen, dann mag es dort nach natur aussehen, ist aber für die Krähen kein nahrungsreicher Ort.

Also "Blumenwiese" am Spielplatz :)

Natürlich sollte man auch dafür sorgen, dass dort kein Abfall und Nahrungsmittel etc. rumliegen - auch das kommt einer
Anfütterung gleich.

Das sind nur einige Punkte.....

LG
Sowi
 
Wo ist denn das Problem? Es wird einmal im Jahr gebrütet. Können Menschen nicht einfach mal 2 Monate für die Natur zurückstecken? Die Tiere müsse sich uns ständig anpassen... Man kann mit Kindern auch mal spazieren gehen oder andere interesante Sachen machen - wüsste nicht, dass sie nur auf Spielplätzen Spass haben.
Die Angst der Kinder wird nur von euch ausgelöst, weil ihr euch alle über die "fiesen Krähen" beschwert....

edit: Also ja, lasst die Krähen einfach zuende brüten. Die bleiben nicht ewig.
 
Hallo Mogli, ich kann Dich schon verstehen . Die oben angeführten Einwände entsprechen nicht immer den Tatsachen.
Krähen haben sich in ihrem Bestand so stark vermehrt das sie langsam wirklich zu einer Belästigung werden können.
In einer Stadt in unserer Nähe haben sich die Krähen in unmittelbarer Nähe eines Krankenhauses zu einer wahren Kolonie gefunden. An Eisenbahnlinien ,Kindergärten oder an stark befahrenen Bundesstraßen haben sie nun wirklich nichts zu suchen. Man kann den Krähen das Brüten nicht verbieten , aber es möglich sie durch anschrecken ( Böllerschüssen ect. ) von diesen Orten zu vergrämen . Sie also praktisch an solche Orte zu geleiten in dem sie keine Belästigung darstellen.
Ich habe wirklich nichts gegen diese Vögelchen,hatte früher lange Jahre eine zahme Krähe und war von ihrer Intelligenz
begeistert. Aber sie können schon zu einer Belästigung werden
 
Wenn die Brut schon begonnen hat, ist es etwas zu spät zum verscheuchen. Man kann den Platz für das nächste Jahr unantraktiver gestalten...
Würden die Menschen nicht überall Müll und Essensreste rum liegen lassen - würden die Tiere die Städte nicht als idealen Lebensraum betrachten.
 
Hallo,

danke für eure Antworten - auch wenn sie mich nicht wirklich weiter gebracht haben.
Wenigstens das erfahrenste Mitglied hat Verständniss gezeigt. Danke dafür, Heinrich.

Warum wir möchten dass die Krähen wo anders siedeln habe ich in meinem ersten Post schon dargelegt. Dazu kommt dass der Kot der Tiere wahnsinnig ätzend und agressiv ist, außerdem muss bei Wildvögeln immer davon ausgegangen werden dass sie Krankheiten übertragen - gerade bei Aasfressern ist eine Übertragung des Fuchsbandwurms durchaus möglich - schließlich werden nicht wenige Füchse überfahren und stellen dann für die Krähen ein Festmahl dar.

Die Kinder lieben ihren Spielplatz. Ab einem gewissen Alter sausen die Kids auch alleine draußen rum und sind total traurig dass ihr Spielplatz so zugekotet ist und sie ihn nicht mehr benutzen können.
Angst haben haputsächlich die kleinen Kinder. Wie hättest du dich gefühlt wenn du jeden Tag in aller Herrgottsfrühe (aktuell gegen 5) von unheimlichem Gekrahe aus dem Schlaf gerissen worden wärst? Kinder, besonders die ganz kleinen können noch nicht mit Ohrstöpseln versorgt werden und jeden Morgen einen heulenden Papersrocker im Schlafzimmer stehen zu haben ist auf Dauer auch kein Spaß - also bitte keine neunmalkugen Belehrungen wie wir mit unseren Kindern umzugehen haben! Danke!

Wir werden versuchen die Tiere im nächsten Winter den Platz über dem Spielplatz madig zu machen. Jetzt sollen sie erst mal ihre Jungen fertig groß ziehen. Dass die Vögel Babys haben verstehen die großen Kinder schon - aber die müssen doch auch irgendwann mal groß sein, oder?
Werden uns dazu auch an die Gemeinde wenden und wenn das nichts bringt müssen wir uns selbst etwas überlegen.
Die Laserpointermethode scheint doch das einfachste zu sein - am wenigstens Aufwand, kein zuätzlicher Lärm (der ja hauptsächlich den älteren Bewohnern aufs Gemüth schlägt) und Vögel können damit auch nicht zu Schaden kommen - Grünlaser geht angeblich nicht auf die Augen.

Einen Feldrain weiter haben wir getsern sogar einen Greifvogel beobachtet - aber scheinbar bringt dieser die Vögelchen gar nicht aus der Fassung...

Auch hat sich das Verhalten ein wenig geändert - die Vögel wechseln die Bäume teilweise. Die letzten Wochen haben sie sich nur auf den Bäumen mit den Nestern und damit über dem Spielplatz aufgehalten. Die letzten beiden Tage waren sie mal auf den "Nestbäumen" und dann mal wieder ganz am anderen Ende des Gehölzes um dann wieder auf die "Nestbäume" zurückzukommen. Wo sie nachts hingehen konnten wir bis jetzt noch nicht beobachten - zumindest ist es dann auf einmal schlagartig ruhig.
Was bedeutet dieses Verhalten? Sind es am Ende doch keine Saatkrähen bei der Jungenaufzucht sondern Rabenkrähen die in den Bäumen jetzt ganz eingezogen sind?

Viele Grüße
Mogli
 
Hallo Mogli,

Rabenkrähen nisten nicht in Gruppen.

Sie haben Brutreviere, die sie verteidigen gegen andere Artgenossen.
Je nach örtlichen Gegebenheiten beansprucht ein Rabenkrähenpaar ein Brutrevier von
einem halben bis 1,5 Hektar.

Allerdings baut das eine Paar mehrere sogenannte "Spielnester", was optisch so wirkt, als gäbe
es mehrere Rabenkrähenbrutpaare.

Gebrütet wird aber nur in einem Nest.

Unterscheiden kannst Du erwachsene Raben- und Saatkrähen am einfachsten an der Schnabelfarbe.

Saatkrähen haben einen grauen, Raben eine schwarzen Schnabel.

Bei den Jungtieren sind die Schnäbel bei beiden schwarz.

Saatkrähen sind Koloniebrüter.

Wenn die Jungvögel fliegen, dann wird zunehmend auf Schlafbäume gewechselt und das Ausflugrevier stetig vergrößert.

Die Nistbäume werden mit zunehmendem Alter der Jungtiere immer seltener und zum Ende gar nicht mehr angeflogen.

Saatkrähen sind keine Aasfresser - das ist eher die Ausnahme.
Saatkrähen ernähren sich in erster Linie von Sämereien (wie der Name schon sagt) und ihre Jungtiere wie fast alle Singvögel von Insekten.

Rabenkrähen und Kolkraben sind Aasfresser.

Endoprasiten sind relativ wirtsspezifisch.
Fuchsbandwurm ist ein Bandwurm des Fuchses.

Der Mensch ist ein Fehlwirt, wo er sich nicht vermehren kann.

In der Krähe kann sich der Fuchsbandwurm ebenfalls nicht vermehren.

SIe vernichtet eher den Parasiten durch die AUfnahme, als dass sie ihn
verbreitet.

Aufgenommen werden die Eier nicht durch Krähenkot, sondern dadurch, dass
wir mit den Händen den Boden anfassen, wo sich ggf. Bandwurmeier befinden,
weil da ein Fuchs irgendwo seine Losung hinterlassen hat und/oder weil ein
Nager diese durch durchlaufen verschleppt hat.

Nagetiere und ihre Exkremente (Mäuse, Ratten) sind sehr viel gefährlicher.

Rabenkrähen dezimieren diese sogar.

Und auch die Saatkrähen dzimieren durch ihre ANwesenheit indirekt, da sie unseren
organischen Müll, der Nager anzieht, entsorgen.

Der Krähenkot mag optisch nicht schön sein, aber er ist definitiv um ein Vielfaches
weniger gefährlich, als das, was Nager und Füchse hinterlassen.

Der Kot eignet sich übrigens hervorragend als Pflanzendünger.

In Gartencentren kann man Vogelkot für teures Geld als Dnger kaufen - nur
ist der meist medikamentenverseucht, weil er meist aus Massengeflügelhaltungen stammt.

LG
Sowi

P.S.
Wenn Ihr wirklich ein Interesse daran habt, nachhaltig eine Lösung für Eure Kinder zu finden und nicht einfach nur mit blindem Aktionismus irgendwie gegen die Vögel vorgehen wollt, dann solltet Ihr Euch zunächst genauestens über die verschiedenen Rabenvogelarten und deren bedürfnisse und Gewohnheiten informieren, um ihnen dann adäquate Alternativen anbieten zu können.
Dann erzielt Ihr auch ein nachhaltiges Ergebnis, von dem sowohl Ihr als auch die Vögel was haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

natürlich wollen wir eine nachhaltige, tierfreundliche Lösung. Sonst hätte ich auch in einem Jagdforum fragen können...

Es sind definitiv Saatkrähen - habe mir einen ordentlichen Feldstecher ausgeliehen und dankenswerter Weise hat sich da gerade ein Exemplar auf der Spitze eines Baumes nieder gelassen.
Der helle Schnabel war deutlich zu erkennen.
Was das Tierchen da allerdings gemacht hat weiß ich nicht - kam an, setzte sich, krächzte ein paar Mal und ist dann in tiefere Regionen des Baumes davongeflattert.

Auf mich macht es aber den Eindruck, dass sie keine Jungvögel mehr gezielt anfliegen - eher wird der Baum so als "Rastplatz" genutzt. Vögel fliegen unter Gekrächze weg, entweder Richtung Felder (das öfter) oder in Richtung des Auenwaldes (nicht so häufig) - kommen dann irgendwann wieder - Futter kann ich im Schnabel nur selten erkennen. Lassen sich unter lautem Geplärre dann wieder nieder - krächzen ein bisschen rum, springen im Baum umher um dann wieder wegzufliegen.
Manchmal steigt auch ein Vogel auf - dreht ein zwei Runden und landet dann wieder - das wird wohl dann ein Jungvogel sein der Flugübungen macht, oder?

Ich habe heute mit einem Herren gesprochen der sich mit Vögeln auskennt. Der meinte, dass Saatkrähen eigentlich schon zu spät dran sind weil sie Zugvögel sind. Daher tippte er auf die Rabenkrähe.
Es sind aber auf jeden Fall mehrere Vögel - zwischen 8 und 12 würde ich sagen.

Gruß
Mogli
 
Hallo Mogli,

mittlerweile angesichts der milderen Winter bei uns ziehen nicht mehr alle Saatkrähen weg.

Unsere Saatkrähen haben sich in den letzten Jahren zunehmend zu Standvögeln entwickelt.

Zusätzlich zu unseren Krähen kommen dann als Überwinterungsgäste oft noch die Krähen aus dem Osten dazu.

Dadurch entsteht der Eindruck, dass es immer mehr werden, was zwar punktuell tatsächlich stimmt, aber bundesweit gesehen nach wie vor nicht der Fall ist.

Sie sind nach wie vor eine bedrohte Art.

Hilft natürlich nicht denen, die mit großen Kolonien praktisch über ihrer Haustür leben müssen.

Außerhalb der Brutzeit haben die Krähen sogenannte Schlafbäume, die sie abends ansteuern und
dann dort in der Gruppe übernachten.

Tagsüber schwärmen sie dann in die umliegende Landschaft zur Nahrungssuche aus.

Während der Brutzeit halten sie sich als Kolonie in ihren Nistbäumen auf.

Die Nistbäume und die "Winterschlafbäume" sind in der Regel nicht dieselben.

Meist liegt, wenn genügend Bäume vorhanden sind, ein größerer Abstand dazwischen.

Ich schätze, so vermeiden die Vögel, dass sie sich irgendeinen Ort mit Parasiten verseuchen.

Ich hatte hier auf dem Land in den ersten Jahren zwei Brutkolonien im Sommer und im Winter keine Saatkrähen (da waren beide Gruppen ca 6 km weiter bei einem Bauernhof).

Die letzten 2 Jahre habe ich (leider) keine Brutkolonien mehr (sie sind in die Stadt abgewandert, nachdem Sommerstürme ihen 2 x die Brutnester aus den Bäumen gefegt haben) und jetzt habe ich eine große Schlafgruppe im "Winter" zu Gast.

Außerdem nistet hier seit Jahren ein Rabenkrähenpaar, welches auch den Rest des Jahres standorttreu bleibt und mir den Hof in der Brutzeit von Greifvögeln frei hält und im Winter die Nager mit reduzeirt.

Wenn die Flugübungen der Jungtiere bei den Saatkrähen sich dem ENde nahen und sie sich von den Eltern abnabeln, schließen sie sich zu Teenagergruppen zusammen, die dann durch die nähere Umgebung ziehen.

Das ist ein fließender Übergang.

Ich habe übrigens auch mal eine Brutkolonie über der Terasse gehabt.
Die habe ich "gebeten", zwei Bäume weiter zu gehen.

Im nächsten Jahr war die Kolonie dann in den Bäumen, die einige Meter von der Terasse weg stehen.


LG
Sowi
 
Hallo,

habe mich Anfang der Woche mit der Gemeinde in Verbindung gesetzt.
Antwort der nicht besonders freundlichen Dame: Kann man nichts machen! Es hätten sich wohl schon mehrere Leute beschwert und da die Tiere unter Naturschutz stehen kann man eben nichts machen.
Am Bahnhof des Nachbarotes hat sich auch eine Kolonie niedergelassen - noch größer als unsere - das ist wirklich mitten im Ort an einer der belebtesten Straßen. Keine 10 Meter von den Brutbäumen entfernt befinden sich die Balkone der Anwohnter. Gegenüber ist eine Gaststätte deren Gäste nicht mehr draußen sitzen können. Interessiert keinen! Finde dass die es sich doch etwas sehr einfach machen. Die Krähen würden schon wieder verschwinden wurde mir mitgeteilt - das wäre ja nur während der Brutzeit.

Aber die ist doch schon vorbei, oder?

Habe die Vögel nochmal genau beobachtet - das Verhalten ist folgendes:

Morgens, bei Sonnenaufgang kommen sie zu den Bäumen bei uns - also den Bäumen mit den Nestern. Nachts sind sie scheinbar auf ihren Schlafbäumen. Während des Tages herrscht auf den Nestbäumen mal mehr, mal weniger Verkehr - gestern hatten wir tatsächlich auch mal bis zu 10 Minuten Ruhe - welche Wohltat. Abends sammeln sie sich auf den Bäumen mit den Nestern und sind dann plötzlich verschwunden.
 
Hallo,

Die Brutzeit ist natürlich noch nicht vorbei.
Und was Du beobachtest ist einfach nur Natur. Alles schreit "zurück zur Natur" aber wehe irgend was natürliches stört die Kreise. Dann ist sehr schnell Schluß mit "Natur". Man fühlt sich gestört. So läuft das aber nicht. Es gilt das Motto: Leben und leben lassen. Auch wenn es manchmal stört so ist das Zusammenleben mit der Tierwelt ein stetes Geben und Nehmen. Und in Deinem Fall ist es ja nur eine temporäre Erscheinung.
Stell Dir mal vor irgendwo in Deiner Nähe wäre ein Froschteich. Frösche sind ja streng geschützt. Was würdest Du sagen wenn in der warmen Jahreszeit die Frösche allabendlich bis in die halbe Nacht markerschütternd brüllen würden? Siehste.
Vor ein paar Jahren sang eine Amsel täglich am frühen Morgen ab halb sechs in voller Lautstärke direkt vor dem Schlafzimmerfenster meines Bruders. Klar war der nicht begeistert. Aber er hat es hingenommen. Aus Liebe zur Tierwelt. Aber wenn die Liebe wie anscheinend in Deinem Fall schon bei einer nur zeitweiligen Belästigung endet dann kann sie ja nicht sehr groß sein.
 
Was das Problem ist wurde schon in meinen ersten Posts dargelegt. Wir werden uns auch durch Schlaumeiersprüche wie "Leben und Leben lassen" nicht davon abbringen lassen für die Krähen einen anderen Nistplatz finden zu wollen. Dass Alfreds Bruder die paar Wochen Amselgezwitscher tolleriert hat ist schön - es sind ja nur ein paar Wochen - dagegen sagt kein Mensch was.

Von "temporär" kann in diesem Fall nicht wirklich gesprochen werden. Was ist an einer Lärmbelästigung die seit Anfang März jeden Tag mit Einbruch der Dämmerung am Morgen bis zur Dunkelheit am Abend nahezu durchgehend stattfindet bitte temporär? Das ist fast seit drei Monaten! Ganz abgesehen von den giftigen Hinterlassenschaften der Vögel die den Spielplatz verunreinigen und nach wie vor unbenutzbar machen.

Frösche quaken i.d.R. zu den Abendstunden - das sind vielleicht 5 Stunden pro Tag und nicht (wie aktuell) 17 Stunden!

Derzeit sind es um die 30 Tiere - nächstes Jahr sind es vielleicht schon 50 und dann immer so weiter. Je größer die Kolonie ist umso schwerer ist es einen neuen Platz zu finden.

Ein Nachbar ist im Internet auf ein sehr interessantes Dokument aus Bayern gestoßen wo der Umgang mit Saatkrähenkolonien in Siedlungsgebieten beschrieben wird. Dort wird u.a. geschrieben dass wenn die Kolonie weniger wie 100m von Wohnhäusern entfernt ist eine Prüfung des Falles durchgeführt wird. Das nächste Haus steht ca. 10 Meter vom Krähenbaum entfernt, unseres gut 30 Meter. Wir hoffen dass wir damit evtl. nochmal an die Gemeinde herantreten können.
Darüber hinaus existieren auch noch einige Gerichtsurteile zu dem Thema.

Noch haben wir die Hoffnung auf einen guten Ausgang für alle (Mensch und Tier). Ich will ja nicht wissen was los ist wenn sich die Tierchen an den reifen Früchten der umliegenden Gärten gütlich tun. Die Gärtner werden wohl nicht so zimperlich sein...

Ich denke alle die hier so schlau daherreden haben noch nie ein ganztägiges Krähenkonzert aus 30 Metern Entfernung miterleben müssen.
 
sorry, ich finde den ansatz das problem bei den saatkrähen zu suchen als grundlegend falsch. was bietet ihr als "menschliche ansiedlung", daß von interesse für rabenvögel (hier saatkrähen) sein kann. hier findet sich der ansatz für eine veränderung.

ich kenne den nerv ganztägiger konzerte und den stress mit verwüstetem garten und ziehe, päpple denoch immer wieder rabenvögel auf/durch und wildere sie zeitintensiv aus. im regelfall sind wir die ursache....

frank
 
Frank, Du sprichst mir aus der Seele :)

Mogli schrieb: Ich denke alle die hier so schlau daherreden haben noch nie ein ganztägiges Krähenkonzert aus 30 Metern Entfernung miterleben müssen


Nur am Rande, ich hatte zwei Jahre lang drei riesige Kolonien direkt über meinem Schlafzimmerfenster.

Diese Vögel waren absolut faszinierend und ich habe es geliebt, ihren Gesprächen zuzuhören und ihr Familienleben zu beobachten.

Leider sind sie vor zwei Jahren in die Stadt umgezogen, nachdem Sommerstürme ihre Nester 2 x aus den Bäumen fegten :(

In der Stadt bieten die Hochhäuser Schutz vor solchen Katastrophen.

Hier bei mir ist es so:
wäre das Land nicht für die Landwirtschaft so "kahl" geschlagen worden, würden die Krähen auch hier genug Windschutz finden und wären vielleicht noch hier, wo sie herzlich willkommen sind :)

LG
Sowi

PS Welches "Gift" im Kot meinst Du, welches nicht auch in den Exkrementen eines jeden anderen Wildtieres von der Maus über Spatz bis zum Fuchs auch zu finden ist?

Okay, wenn ein Fuchs oder ein Spatz seinen Haufen in einer Sandkiste hinterlässt, sieht man es nicht, wenn die Kids das in den Mund stecken - ob ds gesünder ist und weniger Schaden anrichten kann, wage ich zu bezweifeln.
 
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