Also: dem Kleinen geht es jetzt sehr gut, nachdem es zwischendurch mal nicht so gut aussah. Er hatte sich rasant entwickelt, solange er im Nest sass, aber kaum war er ausgeflogen, fingen wir an, uns Sorgen zu machen. Er ist beharrlich gegen Wände geflogen und hat pausenlos Bruchlandungen gebaut. Irgendwann hat er den Käfig gar nicht mehr verlassen. Er sass ziemlich teilnahmslos auf der Stange und hat nur wie eine neunköpfige Raupe gefressen. Wir haben uns nicht getraut, mit so einem kleinen Vogel zum Arzt zu fahren (bei der Kälte) und haben statt dessen eine Kotprobe eingeschickt. Erstes Ergebnis: es ist was im Kot, das Wurmeier sein könnten, allerdings haben die Ärzte so eine Sorte noch nie gesehen. Halte ich auch für gut möglich, schließlich ist mein Girlitz ein Wildfang, der könnte schon was eingeschleppt haben, was hier nicht so bekannt ist. Jetzt mussten wir nochmal eine Probe abliefern, damit die Ärzte dem Wurm auf die Spur kommen, falls es einer ist. Ausserdem warten wir auf die Ergebnisse der Untersuchung auf Bakterien.
Wir haben uns zwischendurch übrigens wirklich gefragt, ob der Kleine (wir nennen ihn übrigens den "Müden Joe") vielleicht ein paar lädierte Gene hat und deshalb leicht bescheuert ist. Vielleicht ist er aber auch bisschen zu oft mit dem Kopf gegen die Wand. Aber wie sollte man das verhindern? Wenn man ihn im Käfig gelassen hätte, hätte er ja nie Fliegen gelernt.
Zum Glück hat der Kleine sich aber wieder erholt. Seit zwei Wochen haben die drei einen erheblich größeren Käfig (IKEA) und seitdem ist der Kleine wie alle anderen kleinen Vögel. Er interessiert sich für Füsse, für das Nest von Dotti, der Kanarierin, bettelt seinen Vater an (was aber nichts mehr bringt), singt sehr niedlich und hat auch sonst nur Unfug im Sinn.
Was das Futter angeht: Wir bieten immer Kanarienmischung, Exotenmischung, Kolbenhirse,
Aufzuchtfutter (Firma hab ich vergessen) und dazu gelegentlich Grünzeug. Alles wurde gern angenommen und an den Kleinen weitergegeben. War ganz unproblematisch.
Was das Aussehen angeht, da muss ich euch später mal ein Bild zeigen. Er ist ganz stark nach dem Vater geschlagen, aber etwas größer. Und seine Federzeichnung sieht bisher ziemlich farblos und verwaschen aus. Mal sehen, was da nach der Mauser draus wird. Ist aber nicht so wichtig, für uns ist er ein Prachtkerlchen. Hauptsache gesund.
Das zweite Ei war wirklich unbefruchtet. Für die anderen hatten wir ja Plastik untergemogelt.