Zu den außergewöhnlichsten der blutsaugenden Fluginsekten zählen zweifellos die Lausfliegen. Es sind extrem flache, breite Fliegen, die eher wie fliegende Zecken oder Läuse aussehen und auch einen ähnlich widerstandsfähigen, zähen und harten Panzer haben. Es gibt viele verschiedene Arten, von der Vogel- über die Fledermaus- bis zur Pferdelausfliege. Einige von ihnen, wie die Schaflausfliege, haben keine Flügel mehr. Dies ist wahrscheinlich auf die Anpassung an die parasitische Lebensweise zurückzuführen. Andere haben normal lange Flügel, hierzu zählen die Pferdelausfliege (Hippobosca equina) und die 5-6 mm lange, rotbraune Hirschlausfliege (Lipoptena cervi), die durchaus auch Pferde und Menschen als Nahrungsquelle wählt. Sie kommt besonders in wald- und damit wildreichen Gegenden in den Monaten August bis Oktober vor. Nachdem sie ihr Opfer angeflogen hat, krabbelt sie unverzüglich an die von ihr bevorzugten Körperregionen (Schenkelinnenflächen und Dammbereich) und verliert schon kurze Zeit nach dem Festsetzen die Flügel. Mit ihren kräftigen Beinen und widerhakigen Füßen krallt sie sich im Fell fest und lässt sich nur schwer entfernen. Spaziergängern im Wald kann es passieren, dass sich die Hirschlausfliegen nach „Landeanflug“ bis in die Unterwäsche vorarbeiten.Der Stechrüssel der Lausfliegen ist kräftig, ihr Biss schmerzhaft. Und noch eine Besonderheit unterscheidet die Lausfliegen von anderen zweiflügeligen Insekten: Sie sind lebendgebärend! Das Weibchen bringt verpuppungsreife Larven zur Welt – je nach Art sind es pro Wurf meist zwischen fünf und zwölf – die zu Boden, in das Nest oder Lager des Wirts fallen, sich verpuppen und nach rund zwei Wochen schlüpfen.
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