Hilfe! Raubvogel gefunden, Fluegel gebrochen!

Diskutiere Hilfe! Raubvogel gefunden, Fluegel gebrochen! im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - ich hoffe ihr koennt uns helfen. Wir haben einen Bussard gefunden, der einen gebrochenen Fluegel hat. Keiner fuehlt sich zustaendig (Behoerden)...
"irgendjemand" darf einen Greifvogel sowieso nicht halten und pflegen, sondern nur dazu authorisierte Auffangstationen. Und es macht für den Vogel keinen Sinn, wenn er nicht so in Ordnung kommt, daß er wieder ausgewildert werden kann, d.h. wieder so gut fliegen kann, daß er sich selbst wieder in freier Natur versorgen kann.

punkt eins stimmt schonmal nicht. für die erstversorgung eines verletzten greif darf sehr wohl "irgendjemand" sorgen!

punkt zwei: auch ein behindeter vogel kann durchaus noch ein schönes leben in "gefangenschaft" führen, bei entsprechender haltung und pflege fühlt der sich auch durchaus wohl. wir haben hier im vf auch solche pfleger, und deren vögel sind 100%tig gerne am leben, glaub ma!!!
wenn es bei dir nur sinn macht einem vogel zu helfen der 100%tig wieder frei sein kann, dann dürften keine falkner vögel halten, die sind ja schließlich auch in "gefangenschaft". (...ist nicht böse gemeint, liebe falkner ;))
 
es ist immer hilfreich, wenn man lesen kann:
Greifvogel sowieso nicht halten und pflegen

mein Einwand bezieht sich nicht auf die Erstversorgung. Wobei diese sich nicht über mehrere Tage unsachgemäßer Haltung erstrecken sollte, sondern der Vogel sollte so schnell wie möglich in fachkundige Hände.
Und ob ein der Natur entnommener Wildvogel in Gefangenschaft ein "schönes" Leben hat, kann sicher diskutiert werden, ebenso wie die in der Falknerei praktizierten Haltungsmethoden. Aber das ist ein anderes Thema. Naturschutzverbände und vogelkundige Tierärzte haben sich auf jeden Fall darauf geeinigt, daß die Versorgung verletzter Greifvögel darauf abzuzielen hat, den Vogel anschließend wieder auswildern zu können.
LG
Tintara
 
...na dann noch zur ergänzung:

"Verletzt oder krank aufgefundene Greifvögel können vorbehaltlich jagdrechtlicher Vorschriften aufgenommen werden, um sie gesundzupflegen und nach erfolgter Heilung freizulassen" § 20 g (4) BNatSchG
 
Tierärzte haben sich auf jeden Fall darauf geeinigt, daß die Versorgung verletzter Greifvögel darauf abzuzielen hat, den Vogel anschließend wieder auswildern zu können. LG Tintara

dazu noch eine frage: wie willst du denn von vornherein beurteilen ob der vogel denn nun ne chance hat?
manche könne auch nach längeren heilungsprozessen erfolgreich wieder ausgewildert werden.
manchmal braucht man noch ne mauser.... manchmal müssen vernarbungen länger heilen... usw.
es gibt nicht nur tages und wochenpatienten. ab wann willst du dem denn dann den hals umdrehen? eine woche? ein monat? ein jahr? hmmmmmmm
 
Ist schon immer auch eine schwierige Entscheidung. Es gibt aber durchaus Fälle wo alles recht klar ist. Offener Trümmerbruch im Flügel ist z.B. so ein Fall. Beidseitige Beinbrüche , Massive Kopfverletzungen mit irreparabler Hirnschädigung, ....... Ja klar man könnte vieles einfach noch am Leben erhalten. Irgendwo wirds aber sinnlos und zur Quälerei.
 
@Naturdream
"Verletzt oder krank aufgefundene Greifvögel können vorbehaltlich jagdrechtlicher Vorschriften aufgenommen werden, um sie gesundzupflegen und nach erfolgter Heilung freizulassen" § 20 g (4) BNatSchG

Sorry ich kann im Gesetzestext hier und hier nirgends das Wort "Greifvögel" entdecken. Ich persönlich wäre für einen Tipp dankbar, wenn es eine aktuellere als die von mir gefundene Gesetzesversion gibt. :bier:

Der von dir angeführte Gesetzestext lautet eigentlich:
(4) Abweichend von den Verboten des § 20f Abs. 1 Nr. 1 sowie den Besitzverboten ist es vorbehaltlich jagdrechtlicher Vorschriften ferner zulässig, verletzte oder kranke Tiere aufzunehmen, um sie gesund zu pflegen. Die Tiere sind unverzüglich in die Freiheit zu entlassen, sobald sie sich dort selbständig erhalten können. Im übrigen sind sie an die von der nach Landesrecht zuständigen Behörde bestimmte Stelle abzugeben. Handelt es sich um Tiere der streng geschützten Arten, so hat der Besitzer die Aufnahme des Tieres der nach Landesrecht zuständigen Behörde zu melden. Die nach Landesrecht zuständige Behörde kann die Herausgabe des aufgenommenen Tieres verlangen.

Sorry Naturdream ich nehme das extrem genau.

@Eric
Ist schon immer auch eine schwierige Entscheidung. Es gibt aber durchaus Fälle wo alles recht klar ist. Offener Trümmerbruch im Flügel ist z.B. so ein Fall.

Aber versuchen wir nicht ständig unser Bestes um gerade den Greifvögeln zu helfen.Und manchmal hat sich ja ein schon ein vermeintlich hoffnungsloser und von allen aufgegebener Fall am Ende doch noch prächtig entwickelt. Ich denke gerade viele Falkner versuchen immer wieder das schwierigste und haben neben Fehlschlägen wohl auch doch ne menge Erfolge aufzuweisen.

Ich habe hier so einen aktuellen Fall:

Mäusebussard Gewicht: beim Auffinden 500gr, der ganze Vogel eigentlich schon fast ohne Muskulatur. Am linken Flügel - offener Trümmerbruch, ca. 8-12 mm Knochen fehlen (Diagnose TA). In dieser Wunde wurde auch ein ca. 5mm großes Geschoß entfernt (Bleikugel vom Luftgewehr).
Ansonsten war der Vogel an seiner Umwelt interessiert und auch sehr lebhaft, nahm das gebotene Futter gut an.

Ist hier eine Hilfe gerechtfertigt? Dauerpfleglinge sind ja eigentlich zu vermeiden und die Chance zur Wiederauswilderung steht ja wohl hier konkret bei effektiv Null. Hilfe leisten in der Hoffnung, das Tier am Leben zu erhalten und Abwarten, wie sich der Fall zukünfig entwickelt? :?:?:?
 
Nun , in deinem Fall ist es jetzt eine sehr persönliche Frage:

- Biologisch gesehen hat es keinen Sinn einen Greif als Fussgänger für den Rest seines Lebens zu halten.
Der Natur erbringen wir keinen Dienst damit.
Der Art ebenfalls nicht.
Dem Individuum, nun da wirds heikel.

Ich für mich , muss da den Entscheid fällen: Hab ich den Platz und die Zeit mich mit "hoffnungslosen" Fällen zu blockieren, zulasten anderer, wo ich noch etwas erreichen kann?

Wo hier eine Grenze zu ziehen ist, das muss der Einzelne in seinem speziellen Fall beurteilen.
Wenn jemand die Möglichkeiten hat solchen Dauerpatienten ein gutes Leben zu bieten, ok.
Ich selber hab leider keine unbegrenzten Kapazitäten.
 
@turmfalke: ich zietierte den text aus dem heft "naturschutz und langschaftspflege" zu den spezialthema: rechtliche grundlagen für den schutz von greifvögeln und eulen. das wort TIER schliesst GREIFE ein, ist auch ein tier :idee:, und in diesem speziellen artikel bezieht es sich auch expliziet auf greifvögel!

@eric: ich verstehe dich gut. natürlich kannst du allein aus platzgründen nicht jeden pflegling behalten und musst abwägen...
aber deswegen wünsche ich mir eine vereinfachung der gesetze, damit auch ein bürger eine schnelle unkomplizierte sachkunde machen kann und unter gewissen vorraussetzungen (gute voliere) einen langzeitpatienten oder auch fussgänger pflegen kann, so wie phönixnix zum beispiel. (ich rede da von fällen die noch ziemlich gut beieinander sind. ich meine nicht vögel mit hirnschaden und ohne flügel die nur noch zuckend in der ecke liegen, klar)
aber es werden einem echt sehr viele steine in den weg gelegt, und das muss doch nicht sein!
ps: was macht dein schwieriger fall?
 
Mäusebussard Gewicht: beim Auffinden 500gr, der ganze Vogel eigentlich schon fast ohne Muskulatur. Am linken Flügel - offener Trümmerbruch, ca. 8-12 mm Knochen fehlen (Diagnose TA). In dieser Wunde wurde auch ein ca. 5mm großes Geschoß entfernt (Bleikugel vom Luftgewehr).
Ansonsten war der Vogel an seiner Umwelt interessiert und auch sehr lebhaft, nahm das gebotene Futter gut an.

Ist hier eine Hilfe gerechtfertigt? Dauerpfleglinge sind ja eigentlich zu vermeiden und die Chance zur Wiederauswilderung steht ja wohl hier konkret bei effektiv Null. Hilfe leisten in der Hoffnung, das Tier am Leben zu erhalten und Abwarten, wie sich der Fall zukünfig entwickelt?

das ist ein fall, den würde ich pflegen wenn mir das gestattet wäre! wieso auch nicht? die wunde kann soweit heilen dass er keine schmerzen mehr dort hat. und dann kann er zwar nicht richtig fliegen aber zum flattern in einer schönen voliere wirds schon reichen. die greife im zoo und tierpark können auch nicht fliegen! den flamingos und gänsen werden die flügel gestutzt, somit können die auch nicht fliegen. allein das nicht fliegen können, sollte nicht das todesurteil sein - meiner meinung nach.
aber wie gesagt. ist ne sache von platz, möglichkeiten, erlaubnissen usw... und auch des herzens.

und zum thema dienst an der natur: klar ist das der welt egal der eine bussard, aber ich kann das nicht so pragmatisch sehen und nur die welt als ganzes betrachten.
ich will nicht die ganze welt retten - nur das individuum. das ist es was zählt in meinen augen.
da gibt es übrigens nen spruch : rette einen menschen und du rettest die gesamte menschheit... das könnte man auch auf tiere übertragen, und schwups.... ist das individuum doch wichtig !!! ;)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
das ist ein fall, den würde ich pflegen wenn mir das gestattet wäre! wieso auch nicht? die wunde kann soweit heilen dass er keine schmerzen mehr dort hat. und dann kann er zwar nicht richtig fliegen aber zum flattern in einer schönen voliere wirds schon reichen. die greife im zoo und tierpark können auch nicht fliegen! den flamingos und gänsen werden die flügel gestutzt, somit können die auch nicht fliegen. allein das nicht fliegen können, sollte nicht das todesurteil sein - meiner meinung nach.
aber wie gesagt. ist ne sache von platz, möglichkeiten, erlaubnissen usw... und auch des herzens.

Ich finde das sehr schwierig bis unmöglich zu beurteilen (und schon gar nicht mit dem Herzen), ob ein Greif (oder Flamingo oder whatever) mit Flattern in der Voliere ein schönes oder glückliches Leben führen kann.
Man kann ihn ja nicht fragen.

Herzenssache ist es doch eher für den Pfleger, der sich gut fühlt, wenn der lebenslänglich behinderte Greif durch eine Privatvoliere hüpft/flattert. Ob sich der Greif anschließend gut fühlt, wer kann es wissen?
 
Kann dazu nur sagen wie es hier ist.
Hier (CH) wird versucht die Haltung von Greifvögeln zu begrenzen. D.h. es ist nicht erwünscht, dass jeder sich einen solchen Vogel ( ob Pflegling oder nicht) hält.
Nach Gesetz heisst es hier: erheblich verletztes Wild, ist unverzüglich zu erlegen.
Sowie: Dauerpfleglinge sind zu vermeiden.

Also recht klar: Bei Aussicht auf Wiederauswilderung, ok. Falls nicht möglich, abgesehen von ein paar Ausnahmen: einschläfern.
Dazwischen ist die Grauzone all der Vögel wo man sich sagt, versuchen wirs, vielleicht gehts ja doch.

Im Umgang mit Unglücksvögeln muss man sich einfach im Klaren sein, dass man, ob man will oder nicht, immer wieder diesen Entscheid fällen muss.
 
Ich finde das sehr schwierig bis unmöglich zu beurteilen (und schon gar nicht mit dem Herzen), ob ein Greif (oder Flamingo oder whatever) mit Flattern in der Voliere ein schönes oder glückliches Leben führen kann.
Man kann ihn ja nicht fragen.

Herzenssache ist es doch eher für den Pfleger, der sich gut fühlt, wenn der lebenslänglich behinderte Greif durch eine Privatvoliere hüpft/flattert. Ob sich der Greif anschließend gut fühlt, wer kann es wissen?

jedes leben will leben!

und wenn man ein bisschen die augen auf macht und hin guckt dann kann man durchaus erkennen obs dem tier gut geht und wie es sich fühlt, ist garnicht so schwer :idee:
 
Finde ich aber schon bedenklich sowas für ein Lebewesen zu entscheiden, in das man sich so gar nicht hineinversetzen kann - ist dem Vogel überhaupt bewusst "ich lebe, und ich will weiterleben, auch wenn ich meinen Lebenszweck nicht mehr erfüllen kann" :?
 
Die Frage ist nur: Kann ich was sinnvolles machen , wo ich auch voll und ganz dahinterstehen kann, oder nicht.
Was der Vogel will , ist in diesem Moment sekundär.
Wenn ich ihm was Gutes tun kann, tu ichs ( oder lass es tun). Wenns nicht möglich ist, mach ichs kurz und schmerzlos.
 
die greife im zoo und tierpark können auch nicht fliegen! den flamingos und gänsen werden die flügel gestutzt, somit können die auch nicht fliegen. allein das nicht fliegen können, sollte nicht das todesurteil sein - meiner meinung nach.

Zoo,-Tierparktiere sollte man nicht mit Wildtieren (In Freiheit geboren) vergleichen. Zoo,-Tierparktiere sind die Nähe des Menschen gewohnt und haben lange nicht so viel Angst vor ihm wie Wildtiere.
Du meinst doch nicht im Ernst das ein verlezter Greifvogel/Vögel im Allgemeinen, es als angenehm empfindet wenn ihm ständig ein Mensch zu nahe kommt.
Ohne Dir zu nahe treten zu wollen, aber wenn ich Deine Post's so lese bin ich echt froh, das nicht jeder, Greife im Speziellen, pflegen darf.


LG Silke
 
und wenn man ein bisschen die augen auf macht und hin guckt dann kann man durchaus erkennen obs dem tier gut geht und wie es sich fühlt, ist garnicht so schwer :idee:

Dann hast Du aber offenbar noch nie einem gefangenem Wildtier richtig in die Augen geschaut. Denn da guckt ganz gewiß keine Zufriedenheit raus.


LG Silke
 
ist dem Vogel überhaupt bewusst "ich lebe, und ich will weiterleben,

...na da kannste mal von ausgehen.

@silke

wenn die zootiere so an menschen gewöhnt sind, wieso flattern sie dann immer aufgeregt umher wenn viel betrieb ist? aus freude? wohl eher nicht.
und einem vogel in voliere auf privatgrundstück setzte ich doch keinem puplikumsverkehr wie im zoo aus :nene:

und zu dem thema "in die augen schauen". glaub mir mal, das hab ich schon so intensiv gemacht, das wird dir ewig verborgen bleiben... und da strahlt durchaus zufriedenheit, und zwar gewaltig!
 
Bist du dir sicher, dass sich ein wilder Bussard, der nie mehr fliegen kann, wirklich wohl fühlt?
Kaum noch irgendwo hochklettern kann, weil er nichtmal mehr flattern kann? also ich weiß ja nicht..
Diese Eindrücke haben vielleicht wir Menschen, aber wie es in einem Vogel aussieht, das wissen wir nicht.
Klar strahlt ein Vogel auch zufriedenheit aus.. Aber die Bussarde, die ich bis jetzt sah(Wildvögel mit irreparablen Schäden) sahen mir weniger Zufrieden und Glücklich aus.
Aber das ist ansichtssache..
 
balu, ich rede NICHT von fällen die "kaum noch irgendwo hochklettern" können!!! :+klugsche das hab ich doch schonmal geschrieben

Aber die Bussarde, die ich bis jetzt sah(Wildvögel mit irreparablen Schäden) sahen mir weniger Zufrieden und Glücklich aus.

...ist ja wohl klar, die sind ja auch krank, verschreckt, haben schmerzen usw!!!
die frage ist, wie siehts zum beispiel in einem jahr in liebevoller pflege aus? meistens schon ganz anders. ich sah schon vögel, denen wurde kaum ne chance eingeräumt, waren zerschossen, abgemärgelt, gefieder kaum noch vorhanden usw, und siehe da, nach 3 jahren steht da ein vogel - wie neu :D ...aber auch das hab ich ja schonmal geschrieben.

lange rede kurzer sinn: es müsste einem leichter gemacht werden sich sachkundenachweise anzueignen (und bundeseinheitliche gesetze wären auch schön). die bürokratie sollte es nicht so übertreiben, dann würde es sicher viel mehr leute wie phönixnix und turmfalke geben.... und das wär ne gute sache!!!
 
Tja aber du siehst ja was bei sogenannten Tierschützern bei raus kommt.
Meiner Meinung nach sollte es so gemacht werden, das jeder, der Greife in irgend einer Weise pflegen will, den Falknerschein machen MUSS und zusätzlich ein paar Monate etc bei einem Falkner, etc, den Umgang mit einem Grief lernen muss..
Bei Phönix+Turmfalke geb ich dir recht.
Auch sollten mal einige Tierärzte und Tierheime aufgeklärt werden, die verletzten Greifen immernoch Hunde/Katzenfutter geben..8(
 
Thema: Hilfe! Raubvogel gefunden, Fluegel gebrochen!
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