Mycoplasmen(Erkrankung "Schwarzer Punkt")
Mycoplasmen sind die kleinsten sich selbst vermehrenden Prokaryonten (Lebewesen die keinen Zellkern und Zellwand besitzen) und stehen in der mikrobiologischen Klassifizierung zwischen Bakterien und Viren. Mycoplasmen sind im Gegensatz zu ihren Artgenossen (Bakterien und Viren)viel kleiner als diese. Ihr Durchmesser beträgt 0,2-2,0µm, was ihnen sogar die Passage eines microbiologischen Sterilfilters(0,45µm) ermöglicht. Sie überleben sogar niedrigste Temperaturen z.B.in Flüssigstickstoff gekühlten Behältern der Biolabore. Mycoplasmen (auch Megabakterium genannt) ernähren sich parasitär von den Nährstoffen und Stoffwechselprodukten ihrer Wirtszellen. Diese Zellen verkümmern, ohne die nötigen Nährstoffe, und sterben ab.
Sie verursachen bei Vögeln hauptsächlich Erkrankungen des Bronchial- und Urogenitaltraktes (Eierstöcke und Eileiter). So erklärt sich auch der Zusammenhang zwischen Mycoplasmen und der Erkrankung mit dem Namen "Schwarzer Punkt" bei Nestlingen. Bei Altvögel mit einer guten Konstitution und funktionierendem Immunsystem ist nicht mit einer Erkrankung zu rechnen. Vorraussetzungen sind wie schon des öfteren betont, gute Haltungsbedingungen, sprich Hygiene von Käfig, Trinkwasser und vitaminreicher Ernährung. Der Erreger könnte ruhend in den Atmungsorganen der Vögel sitzen ohne Krankheitssymtome hervorzurufen. Bei Ausbruch der Krankheit bei Altvögeln ist ein deutlicher Rückgang der Vitalität und Legeleistung der Weibchen zu verzeichnen. Schweres Atmen mit geöffnetem Schnabel und starkes pumpen des ganzen Körpers. Durch die gereizten und geschwollenen Schleimhäute in den Bronchien kann man rasselnde Geräusche beim atmen hören. Schwellungen am Kopf (Eulenkopf) treten auf. Ein öffteres Würgen, Erbrechen und hustenähnliches Verhalten ist zu beobachten. Bei größeren Vogelarten kommt es zu häufigem Niesen mit starkem, schleimigem Nasenausfluß. Zusätzlich treten Begleitinfektionen durch E-Colibakterien und evtl. schlummernde Kokzidien auf. Eventuell, löst eine Infektion mit E-Coli oder anderen Erregern diese ruhende Mycoplasmose aus (dies ist noch nicht wissenschaftlich, medizinisch bewiesen). Das große Problem bei Züchtern ist, bei einer Mycoplasmeninfektion, das Auftreten des "Schwarzen Punktes" bei Nestlingen. Eine Kontamination der Nestlinge findet schon im Eierstock bei der Eibildung statt. So gelangen die Mycoplasmen schon an die Jungtiere im Ei. Bereits beim Schlupf ist dann dieser markante, partiell abgegrenzte schwarze Punkt auf der rechten Bauchseite zu sehen. Es wurde festgestellt, daß sich der schwarze Punkt auf den rechten Leberlappen und den Gallenbereich begrenzt. Dieser schwarze Punkt kann in seiner Größe sehr variieren. Von Stecknadelkopfgröße bis zu einem Durchmesser von fast 1cm. Bei Nestlingen mit großflächigem schwarzem Punkt und gelbgrünlicher Hautfärbung weist dies auf eine starke Leber und Organschädigung hin. In den allermeisten Fällen sind die Jungen, bei denen dieser schwarze Punkt auftritt dem Tode geweiht. Ganz selten gibt es Nestlinge bei denen der schwarze Punkt (vorrausgesetzt er war klein in seiner Ausprägung) nach dem 7-8 Lebenstag verschwindet und sie diese Infektion überleben. Mitunter ist die Überlebenschance dieser Nestlinge auch abhängig von einer sehr guten Versorgung durch die Elterntiere.
Aus Erfahrungsberichten geht hervor, daß in Zuchten, in denen der schwarze Punkt vermehrt aufgetreten ist, auch brütende Weibchen verstorben sind. Bei ihnen erkennt man einen stark geschwollenen Bauchbereich, hervorgerufen durch eine Mycoplasmeninfektion, bei der sich Eierstöcke und Eileiter stark entzünden. Eine Übertragung der Mycoplasmen geschieht durch gegenseitiges füttern der Alttiere und aerogen über Tröpfcheninfektion der Atemluft. Halt auch wie schon erwähnt, über das Ei auf die Jungen.
Bei einem Verdacht unbedingt einen vogelkundigen Tierarzt aufsuchen. Er wird ihnen mit höchster Wahrscheinlichkeit ein Medikament mit dem Wikstoff Tylosin verschreiben und die dazugehörige Dosierung.Ich empfehle zu dieser Behandlung mit Tylosin eine zusätzliche Gabe von Grapefruitkern-Extract (wie schon oben beschrieben unter Kokzidien) Ich kann nur raten dieses Grapefruitkern-Extract vorbeugend in Trinkwasser und Badewasser zu geben. Seit ich dieses verwende hatte ich keine Krankheitsfälle mehr in meinem Bestand. Zusätzlich auf Hygiene und gute, abwechslungsreiche Ernährung achten.