Die Impfung war verantwortlich dafür, das die Eulen sterben mußten? Nunja, kommt auf die sichtweise drauf an. Hätte man nicht geimpft, wäre wahrscheinlich schon früher aufgefallen, das Tiere sterben und wenn diese Untersucht worden wären, hätte man wahrscheinlich auch schon früher H5N1 nachgewiesen. In geimpfte Bestände geht man halt nicht gerade davon aus, das die Tiere an dem Virus verenden und das ist ein großer Fehler. Untersucht werden diese vermeintlich geimpften Tiere auch nicht so häufig auf den Virus, wie den auch? Wenn überhaupt möglich, so wäre dies eine enorm langwierige und teure Untersuchung, nachzuweisen, das die Testergebnise nicht auf den Impfstoff, sondern auf eine Infektion trotz Impfung zurückzuführen ist, wenn man den Virus incl. den "Impfvirus" genau analysiert. Sogar den Stamm kann man dann ja sogar herausfinden.
Wenn geimpfte Tiere bzw der gesamte Impfvorgang nicht wissenschaftlich überwacht werden, ist das ein Kardinalfehler, und man könnte in einem solchen Fall eigentlich gar nicht von einer Impfaktion im eigentlichen Sinne sprechen. Die Überwachung der Evolution des Feldvirus und der geimpften Popultion ist auch zwingend vorgeschrieben. Dazu gehört der Einsatz von Sentineltieren, serologiche Untersuchungen (Seroconversion, Definiton des bestehenden Impfschutzes vis a vis den verschiedenen Subtypen, Bestimmung evtll Kreuzimmunität usw. ) Es ist eigentlich kaum vorstellbar (aber natürlich nicht unmöglich), dass diese elementaren Dinge in Rotterdam nicht beachtet worden sein sollen.
Darüber hinaus sollte in der Diskussion die Frage nicht zu kurz kommen, inwieweit eine Infektion via Umgebung, - Wlidvögel, Nager, etc- überhaupt möglich sein könnte.
Dies führt wiederum zu der Frage, ob und unter welchen Bedingungen latente Infektionen möglich sind, und bei welchen Arten.
Der vielversprechendste Weg, hierüber Aufschluss zu erhalten, wären Antikörperbestimmungen in den in Frage kommenden Populationen.
Dies ist aufwändig, teuer, und erfordert geschultes Personal, sowohl auf der veterinämedizischen als auch auf der analytischen Seite.
Vermutlich fehlt es an beidem, anders kann man sich nicht erklären, dass das Gros der bisher durchgeführten Tests sich überwiegend auf Virusnachweis beschränkte, zumeist Kotproben, oder (in viel geringerem Maße) Rachenabstriche. Gerade bei den Kotproben sind und waren die Ergebnisse so unzuverlässig, dass sogar das FLI schliesslich empfahl, keine Kotproben mehr heranzuziehen.
Ein (korrekter) Virusnachweis ist aber nur eine Momentaufnahme, der bestenfalls aussagt, dass zum Zeitpunkt und am Ort der Probengewinnung Viruspartikel da waren. Dies besagt zunächst einmal nichts über die ediemiologische Situation, also ob der Virus in diesem Moment überhaupt eine Rolle spielt.
Dass man damit nie und nimmer eine Vorstellung davon erhält, wie verbreitet ein virus ist, in welcher Wechselwirkung er mit den vorkommenden Tierarten steht, wie empfindlich die einzelnen tierarten sind usw. liegt auf der Hand.
Grossangelegte serologische Untersuchungen in einer Population sind nicht Ausgeburt avantgardistischer Ideen, sondern bei epidemiologischen Untersuchungen alltäglicher Standard.
Kein Mensch käme auf die Idee, etwa die Durchseuchungsrate von Hepatitis oder Masern in der Bevölkerung allein auf der Basis von Erregernachweis zu führen. Man fragt sich warum dies bei der AI nicht beachtet wird, bzw, warum die entsprechenden Fragen offenbar gar nicht gestellt werden.
Es gibt europaweit jedenfalls nur einige wenige Wildvogel Untersuchungen, die sich zentral mit diesen Fragen beschäftigen.
Solange unsere Verantwortlichen weiterhin glauben, durch Blah blah und Werfen von Nebelfkerzen (Weigerung, die Sequenzen zu veröffentlichen, Weigerung, eine offene, ergebnisunabhängige diskussion über die Möglichkeiten des Impfens zu führen u.a.) die Situation in den Griff zu bekommen, wird die Situation weiter eskalieren.
Vermutlich wird im nächsten Winter eine Situation eintreten, die (hoffentlich) die ernsthafte Frage aufwirft, ob die derzeitigen politischen verantwortlichkeiten mit den richtigen Leuten besetzt sind.