Hallo!
Dieser Thread ist wirklich interessant, und da muß ich doch tatsächlich grübeln, wie ganz genau es bei mir war... ich weiß, daß ich ungefär vier oder fünf war, da bekam "ich" einen Kanarienvogel geschenkt. Orange mit ein bißchen hellorange an den Flügeln war er, das weiß ich noch, Fiffi hab ich ihn genannt. Er mochte sehr gern Eigelb, immer wenn es bei uns Ei gab, hab ich mein halbes Ei geopfert
Natürlich waren es in erster Linie meine Eltern, die sich um den Vogel gekümmert haben, und das auch verhältnismäßig gut - nur leider hatte der arme Kerl nie Freiflug und keine Partnerin... :(
Er ist nach einigen Jahren (vier? fünf?) an einem nicht gut genug gewaschenen Apfelschnitz gestorben. Der war wohl richtig gut gespritzt (war ja in den 80ern üblich) und das hat den armen Fiffi von der Stange gehauen... :(
Mit 10, 11 Jahren hab ich mich stark für alle Vögel draußen interessiert (Lieblingsbeobachtungsobjekt: die jedes Jahr am Friedhof brütenden Turmfalken), und irgendwann reifte in mir wieder der Wunsch nach einem Vogel. Ein Wellensittich sollte es sein, nach ausführlicher Lektüre von allem, was ich so in die Finger bekommen konnte. Für die Entscheidung habe ich mir fast ein Jahr lang Zeit gelassen und dann kam es doch recht plötzlich: im Anzeigenteil unserer Zeitung stand ein Wellizüchter, der Jungvögel abzugeben hatte. Schon drei Tage später war Kiki, ein blauer Wellimann, bei mir eingezogen. Das es ein Welli werden sollte, lag auch daran, daß die ja (zumindest theoretisch) sprechen lernen können, was wohl Kinder (und auch viele Erwachsene) mit am meisten an Papageienvögeln fasziniert. Lange Zeit wollte ich auch "später, wenn ich mal ausgezogen bin" einen Graupapagei haben (was mich heute eigentlich gar nicht mehr so sehr reizt, auch, weil ich ihnen (denn Paarhaltung ist heute klar) vermutlich nur mit Mühe ein einigermaßen anständiges Leben bieten könnte). Kiki war zwar einigermaßen zutraulich, aber Sprechen lernte er nicht. War mir auch egal, der kleine Kerl war so lustig und munter... Nach ungefähr drei Monaten merkte ich, daß er seinen Spiegel verehrte und anbalzte (jaaa, ein Spiegel... das Nonplusultra für einen Welli...). Meine Eltern ließen sich üebrraschend leicht davon überzeugen, daß noch ein zweiter Vogel hermüßte, denn so einsam konnte Kiki ja nicht bleiben. So zog Bips(y) bei uns ein. Sie war eine kleine Kratzbürste, recht bissig, nicht zutraulich und öfter mal am Meckern
Ausgerechnet diese Vogeldame hatte unglaublich schnellwachsende Krallen. Das änderte sich auch nicht, als die beiden nach ca. einem Jahr in eine größere selbstgebaute
Voliere mit Naturästen einzogen, sie mußte alle paar Wochen gefangen und beschnitten werden, um sich nicht zu verheddern (ich sage nur Gardine, keiner meiner Vögel hat so einen Narren an meiner Gardine gefressen wie diese Dame!) oder auf den Seiten der Füße zu laufen.
Kiki und Bipsy haben dann irgendwann etwas mit dem Nistkasten anzufangen gewußt, den ich zwr in eindeutiger Absicht angeboten hatte, aber nicht wußte, das das genehmigungspflichtig war. Unsere normale Tierärtzin meinte, solange ich die Vögeln nicht weggäbe, wäre das überhaupt kein Problem. So zogen die beiden zwei niedliche Küken auf, Leika und Keiko. Kiki ist nach drei oder vier Jahren leider gestorben, ich nehme an, am Going-light-Syndrom. Es ging sehr schnell und übers Wochenende, und am Montag morgen starb er schon... das war wirklich eine sehr traurige Sache. In der Zwischenzeit hatte ich schon meinen ersten Abgabevogel zu mir genommen: eine Klassenkameradin hörte, daß ich Wellis hätte, und da sie ihren nicht mehr wollte... ob ich denn nicht... Klar. Ich bekam einen grünen Vogel in einem winzigen Käfig (der sich heute prima als Transportkäfig eignet, aber kaum größer als so eine käufliche Transportbox ist), der niemals Freiflug genossen hatte. Ihre schlechte Konstitution hat sich leider gerächt: ich wußte nicht, _wie_ schlecht sie drauf war und hatte sie nach einigen Tagen bedenkenlos mit den anderen, ziemlch fitten Vögeln fliegen lassen. Das hat ihr nach nur knapp einem Monat wohl einen Herzinfarkt beschert, sie ist innerhalb weniger Minuten an Erschöpfung gestorben.
Heute leben neben Keiko und Leika (Bipsy ist leider auch schon vor einigen Jahren hingeschieden, ich glaube, sie hat den Tod ihres Mannes nie so recht verkraftet, sie war immer ziemlich traurig danach) noch vier weitere Abgabewellis und drei "gewollte" Wellis bei mir, dazu vier Nymphen (zweie ebenfalls Abgabetiere, ihr Sohnemann (diesmal _mit_ amststierärztlicher Erlaubnis) und dessen Partnerin (wenn sie denn dann mal irgendwann in ca. 5 Monaten geschlechtsreif werden und sich dann hoffentlich auch akzeptieren). Das geht aber nur, weil ich inzwischen ausgezogen bin und genügend Platz für die gefiederte Bande habe
Hm, das ist jetzt ein ganz schöner Roman geworden... aber ich bin gespannt, was noch so kommt!
Liebe Grüße,
Rebecca