Hallo Bernadette,
da gibt es verschiedene Möglichkeiten bzw. Ansätze.
Ich mag ja den Ansatz Verhalten -> Belohnung (statt Locken mit Futter).
So ist der Vogel entspannt und wenn er mal etwas Vertrauen zeigt, auch zufällig, wird er belohnt und zeigt mit der Zeit immer mehr Vertrauen, wenn er das Prinzip durchschaut hat.
Bei dem scheuen Weibchen könntest Du z.B. einfach mal weiter weg gehen, und wenn das Weibchen entspannt ist und vielleicht auch mal zu Dir schaut, etwas Leckeres in den Käfig legen, entweder von außen etwas Hirse zwischen die Gitter klemmen, oder auf ein Sitzbrett legen oder wenn die Vögel draußen sind, flasche Schalen oder Bretter so anbringen, dass man da problemlos Futter drauf legen kann (Mensch und Vogel kommen gleichermaßen gut dran).
Beim Clickertraining würde man das richtige Verhalten mit einem Click oder anderen Geräusch markieren, so dass der Vogel schneller weiß, was belohnt wurde.
Es klappt zwar auch ohne diese Markierung, aber das dauert ggf. länger.
Der nächste Schritt wäre dann entweder Targettraining, also dem Vogel beizubringen, einen langen Stock anzuschauen, dort hin zu gehen, die Spitze zu berühren - alles nach und nach und mit vielen Wiederholungen pro Schritt - oder Belohnung von Interesse an Deiner Person (hinschauen, sich zu Dir wenden, zu Dir kommen, Dich berühren).
Wenn Du Futter wechseln willst, kannst Du z.B. warten, bis die Vögel aus dem Käfig kommen oder weit vom Futter weg sitzen und dann belohnen und danach Futter wechseln.
So lernen sie nach und nach, dass sie nicht direkt am Napf sitzen, wenn Du den wechselst, sich also weniger erschrecken und auch, dass nichts Schlimmes passiert, wenn Du den Napf wechselst.
Ich hatte das mit meiner leicht zu erschreckenden Malia geübt, bis sie irgendwann betont direkt vor dem Napf sitzen blieb und ihren Mut testete.
Dafür habe ich sie auch belohnt und inzwischen kann ich den großen Napf direkt an ihr vorbei heben, ohne dass sie sie das irgendwie juckt.
Wichtig ist, dass Du anfangs so weit weg bist, dass die Vögel entspannt sind.
Die Vögel lernen dann langsam, Dir immer mehr zu vertrauen, und Du darfst nach und nach immer näher kommen, bis sie Deine unmittelbare Nähe tolerieren und später, dank Belohnungen und positiver Erfahrungen, schätzen lernen.