Hallo Julia,
Danke für Deine Hilfe! Hab emittlerweile auf einem Vogelmarkt ein (hoffentlich wirkendes Spray) und einen neuen Käfig gekauft. Das Zimmer haben wir mit Ungezieferspray eingesprüht....mh da kann man nur hoffen das es hilft ....
Oha :-(
Ich würde da eher sagen: man kann nur hoffen, dass die Vögel es überleben!
Generell: Die rote Vogelmilbe ist extem hartnäckig :-( Wir hatten auch schon jahrelang das Vergnügen... Käfig, Äste und Zubehör mit Meister Proper oder Ajax schrubben hilft da ebenso wenig wie diese Dampfstrahlgeräte aus dem nächsten Supermarkt. Die Viecher nisten sich in Ritzen ein und überleben fast alles, was man sich so denken kann.
Also kommt man irgendwann an harter Chemie kaum mehr vorbei. Das Problem dabei: praktisch alle dieser Insektizide (auch Vitakrafts 'Milbentod') enthalten Permethrin - ein Nervengift, das nicht nur Insekten schädigt, sondern auch Vögel und Menschen.
Bei Vögeln kommt hinzu, dass sie gegen Verunreinigungen der Atemluft extrem empfindlich sind. Das heisst: wenn das Zimmer damit eingesprüht wird, müssen die Tiere unbedingt vorher evakuiert werden. Und dürfen erst 2-3 Tage später nach gründlichem Lüften wieder in dieses Zimmer rein. Sonst besteht Lebensgefahr!
Ausserdem setzt sich Permethrin in unbehandeltem Holz fest - und gast von dort bis zu 6 Monate lang in die Raumluft aus. Das wiederum heisst: sämtliche Holzteile, von Sitzstangen über Spielzeug bis zum Käfig (sofern aus Holz) müssen vernichtet werden (Verbrennen, Mülltonne,...). Sie dürfen nach einer Permethrin-Behandlung keinesfalls mehr in den Kontakt mit den Piepern kommen.
Den alten Käfig musst du aber nicht wegwerfen, sofern er nicht aus Holz ist. Den kannst du draussen mit dem Gift behandeln, dann längere Zeit draußen stehen lassen, und dann können die Tiere ihn wieder bewohnen.
Bleibt das Problem, dass man trotzdem fast nie sämtliche Milben erwischt, weil immer noch einige an den Vögeln hängen. Deshalb kannst du zur Unterstützung der Permethrin-Behandlung Kieselgur verwenden. Das sind gemahlene Kieselalgen, die es in jeder Apotheke gibt. Die wirken 'mechanisch', weil deren Silikatketten so spitzig sind, dass sie die Haut der Milben verletzen, und die daran sterben.
Das Kieselgur ist ein feines Pulver, das du auf den Käfigboden, auf Äste und in Schlafhäuschen usw. aufbringst - am besten mit einem Pinsel da verteilst. Das allein wird die Milben nicht gänzlich beseitigen - aber in Kombination mit Permethrin nicht schlecht.
Auf jeden Fall musst du dir, wenn du einmal dir rote Vogelmilbe hast, angewöhnen, sämtlich Ecken und Ritzen der Vogelbehausung regelmäßig auf Befall zu kontrollieren. Wiegesagt, Holz ist besonders gefährdet. Unter der Rinde vom Sitzast oder in der Fuge des Schlafkastens vermehren sich die Viecher bestens.
Wenn du das lange genug konsequent machst und die Behandlung oft genug wiederholst, wirst du diese Plagegeister auch wieder los.
Aber andererseits: sooo schlimm ist dieser Parasitenbefall nun wieder nicht, sofern er nicht massiv ist und Küken im Nest betroffen sind. So ein paar Blutsauger können die Geier eine Zeitlang schon ab. Das ist in Gefangenschaft nicht anders als in freier Natur.
Und dass die rote Vogelmilbe zur Not auch auf Menschen geht, wenn sie keine Vögel alsWirt mehr findet... na, das schreckt dich als Papageienhaler hoffentlich nicht :-)))
Viele Grüße,
Stefan