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soni

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Ich möchte gerne meine Erfahrungen mit Fuß-Krankheiten bei Kanarien hier schildern (und mit TA):

Zuerst erkrankte ein Hahn, dessen rechter Fußballen sich entzündete. Da man das im frühen Stadium nicht immer sofort erkennt, erst wenn es schlimmer ist, lassen die Vögel erkennen, daß ihnen etwas fehlt - er saß die ganze Zeit nur mit einem Bein auf der Stange u. das andere hielt er immer deutlich eingezogen an seinen Bauch.

Da schnappte ich ihn mir und stellte fest, daß es sich schon ziemlich entzündet hatte. Es war aber noch eine sehr kleine Stelle, der Fuß selbst war ziemlich angeschwollen.

Da ich nicht der Typ bin, der dann sofort zum Tierarzt rennt, hier in meiner Umgebung gibt es eh keinen Tierarzt der sich mit Ziervogelkrankheiten auskennt, doktore ich lieber erst mal selbst herum - probieren geht über studieren.

Also habe ich seine Fuß zunächst in Kamillentee gebadet u. dann mit Fußsalbe, die es in jedem gutsortieren Zoobeschäft zu kaufen gibt, eingecremt - ich behandle dann auch gleich, alle einzucremenden Stellen mit.

Da man dann besser den Sand bis zur Besserung - Abheilung entfernt u. nur Küchenrolle als Einlage für den Boden benutzen soll, tat ich dies u. reichte Sand-Grit in einem extra Napf.

Und gleich am nächsten Tag - war die Schwellung zurückgegangen u. die Entzündung war auch verschwunden. An der Stelle war nur noch eine leichte Rötung zu sehen - und er benutze seine Fuß auch schon mehr.

Nach 1-2 Wochen war alles verheilt, ich cremte alle drei Tage ein.

Jetzt eine Henne: das war ein schlimmerer Fall! Da sie ständig auf ihren Eiern saß u. man sie nur gelgentl. beim Trinken u. Fressen - Kotabsezten beobachten konnte, ahnte ich zunächst noch nichts. Als die Zeit des Bebrütends allerdings vorbei war u. sie das Nest verließ, weil keine Junge schlüpften - unbefruchtete Eier, nahm ich auch das Nest mit den Eiern aus dem Käfig.

Am nächsten Morgen: wo war sie? sie saß auf dem Käfigboden u. sah erbärmlich aus! Sie hüpfte mit Mühe auf die nächste Stange als ich ganz nahe an den Käfig ging. Ihr Hahn schien auch schon angemeldet zu haben was los war, aber da denkt man sich ja zunächst noch nichts dabei.

Sofort nahm ich sie raus u. mußte schreckliches sehen - ihr linkes Bein, das untere Drittel u. ein kl. Teil des Fußgelenks waren völlig offen - wund (so als wenn man bei einem Menschen der wegen Krankheit nur im Bett liegen kann - der wund wird bei unsachgemäßer Pflege). Leider kann man das ja so nicht feststellen u. bei mehreren Vögel, ist man nicht immer gleich viel aufmerksam u. denkt sich zunächst nichts dabei, wenn die Henne nur im Nest sitzt u. zu brüten scheint.

Also badete ich wieder zuerst in Kamillentee das Bein-Fuß. Diesmal hielt ich es aber für sinnvoller, die Wunde zu desinfizieren - Betaisadona-Lösung (so leicht, das sie auch für Kinder ab 0,6 J. geeinet ist) trug ich mit einem Wattepat vorsichtig auf. Dann benutzte ich noch Wundpuder u. setze sie in einen Krankenkäfig.

Dort konnte sie sich zunächst kaum auf der Stange halten (sie muß höllische Schmerzen gehabt haben), stütze mit einem Flügel ab. Die Bestrahlung schien ihr auch gut zu tun u. jetzt nach drei Tagen ist sie schon wieder putzmunter u. trällert auch wieder ununterbrochen.

Die Wunde ist erstaunl. schnell abgeheilt u. ca. in 1 Woche ist sicher nichts mehr davon zu sehen. Ich werde die Stelle sicher noch mit der Fußsalbe behandeln - das hilft immer.

Mit diesem Bericht möchte ich nur jedem die Angst nehmen, erste Hilfe zu leisten! Wenn man es sich zutraut, sollte man in jedem Fall versuchen, erst mal selber dem Vogel zu helfen. Sicher gehe ich dann auch zum Tierarzt, wenn sich der Zustand nicht verbessert u. nur noch schlimmer zu werden scheint - das ist klar.

Da werden jetzt best. wieder einige laut aufschreien u. mich als Tierquäler bezeichnen! Aber wenn man zu einem Tierarzt geht, macht der zunächst auch nichts anderes! Er schaut sich den Vogel an, meist schaffen sie es nicht einmal den Vogel richtig in der Hand zuhalten, desinfiziert die Wunde u. verschreibt eine Salbe, meist mit Antibiotiker.

Und dann kann man auch nur abwarten. Sollte sich der Zustand verschlechtern, was soll er dann machen - weitere Medikamente, Tabletten - Operation?! Nur speziell auf Vögel spezialisierte Tierärzte sind in solchen Fällen u. schlimmeren gefragt.

Meine Erfahrung mit Tierärzten: ich hatte mal zwei Wellensittiche (da war ich noch ein 10. j. Kind) der eine mußte die Krallen geschnitten bekommen - als man den Vogel aus dem Transportkäfig nehmen wollte, entwischte er u. flog ein paar mal gegen die Fensterscheibe des Behandlungsraumes. Dann mußte ich zum Schluß meinen Vogel einfangen u. festhalten, weil der Arzt sich nicht traute - ihn zu fest halten würde. Dann schnitt er fast jede Kralle zu kurz ab, es blutete stark - mußte die Stellen veröden. Danach befand sich der Welli in einem schlimmeren Zustand als zuvor! Als dann sein Kumpel an Durchfall litt - kam jede Hilfe zu spät, man verabreichte das falsche Medikament.

Als einer meiner Kanarie der Fußring über das Gelenk zum oberen Bein hochrutschte u. sich nicht mehr verschieben ließ, der Vogel sich schon ganz daran pickte, mußte man damit zum Tierazt u. wieder war ich gefragt, hielt den Vogel fest u. mußte mit ansehen, wie der Arzt ihm fast das ganze Bein zerlegte aber den Ring nicht zergeknipst - abbekam! Als er endlich ab war, war der Vogel so schlimm verletzt, daß ich am liebsten sofort gegangen wäre u. nichts bezahlt hätte! Ich bekam dann eine Antibiotika-salbe zur Heilung der Wunden-Verletzungen.

Es brauchte Wochen, bis es abgeheilt war - und eigentl. wollte ich nur den Ring entfernen lassen.

Leider habe ich nur schlechte Erfahrungen diesbezügl. gemacht u. bin seid dem lieber vorher selber am herumdoktorn, als daß ich meine Vögel in einem noch schlechteren Zustand habe, nach einem TA-besuch, als vorher!

Gruß Sonja F.!

so jetzt könnt ihr mir ruhig die Meinung sagen!
 
Liebe Sonja,

hier spielen zwei wichtige Dinge eine Rolle:

1. einen kompetenten Tierarzt in der Nähe zu haben

2. die eigene Erfahrung, die man im Laufe der Zeit gewinnt.

Auch ich behandele viele Vögel selbst, nicht zuletzt deswegen, weil ich einen sehr großen "Durchsatz" an Vögeln, meist Wildvögeln, habe, bei denen ich einfach nicht wegen jedem Wehwehchen zum Tierarzt fahren kann, wie jemand, der zu Hause einen einzelnen, verhätschelten Wellensittich, oder was auch immer hat.

Doch bei vermutlichen Brüchen und Krankheiten, die ich nicht eindeutig zuordnen kann, bringe ich jeden Vogel zum TA. Mit der Zeit lernt man bei solch häufigen TA-Besuchen auch einiges.

ABER:
Sehr viele Vogelbesitzer haben vermutlich nicht so viel Erfahrung mit kranken Vögeln gemacht wie Du und ich, was natürlich erfreulich ist, und wissen einfach nicht, was ihrem Vogel fehlt und wie sie ihn behandeln sollen, deshalb ist ein Besuch beim TA für die meisten doch angeraten. Für die, die keinen TA mit Vogelerfahrung kennen, ist dieses Forum auch eine Möglichkeit, sich zu erkundigen, wo es einen solchen in ihrer Nähe gibt.

Grüße,

Anke
 
Hallo, Sonja !

Tja, da kann ich auch ein Liedchen zum Thema Tierarzt singen.

Ich war jetzt 4 Wochen lang bei einem Tierarzt. Der hat bei meinem Nymphi erst auf eine "normale" Infektion getippt und hat zwei Mal Antibiotika gespritzt. Dann hat er mal genauer geguckt, und aufgrund irgendeines schlauen Buches eine Infektion namens "Gelber Knopf" diagnostiziert und dagegen nochmal was gespritzt und was fürs Futter gegeben.

Nachdem mir das jetzt zu bunt geworden ist (nach 4 Wochen !!!) bin ich zu einem Tierarzt gegangen, der mir hier von Mitschreibern empfohlen wurde, und der sich mit Vögeln auskennt. Der ist zwar 70 km weit weg, aber ich dachte, ich versuchs einfach.

Der hat dann einen Abstrich gemacht und festgestellt, dass es sich um Candida, eine Hefepilzentzündung handelt, und hat mir entsprechende Tropfen mitgegeben. Und er hat mir auch gesagt, dass sich diese Hefepilzentzündung durch Gabe von Antibiotika verschlimmert.

Toll, was ? Mein Fazit ist jedenfalls: Wenn zum Tierarzt, dann zu einem, der sich auch mit Vögeln auskennt - auch wenn das große Umstände bereitet.

Viele Grüße -
Malu
 
Moin Sonja!

Klar bekommst Du auch "pro", es gibt aber auch jede Menge "abers"! http://www.vogelnetzwerk.de/forum/smile.gif
Ich denke, das wichtigste hat Anke gesagt:
wichtig ist, ob man einen vogelerfahrenen TA hat und wieweit die eigene Erfahrung geht.
Was Du gemacht hast, ist ja auch keine erste Hilfe mehr (zu der sollte jeder Vogelbesitzer in der Lage sein), sondern war weitergehend ja bereits Diagnose und Therapie einer Erkrankung: und das ist nur mit ausreichender Fachkenntnis und Erfahrung möglich.
Hier in diesem Forum lege mich allerdings bezüglich der Hinweise auf eine Eigenbehandlung eine gewisse Zurückhaltung auf, denn oftmals werden ja Fragen von "Anfängern" kommen, und die schriftliche Schilderung von Symptomen läßt oftmals eine solche Vielfalt von möglichen Ursachen und Erkrankungen zu, das man nicht guten gewissens zur Eigenbehandlung raten kann, sondern leider nur zu einem Tierarztbesuch.
Auch ich habe früher in meiner "Anfängerzeit" die Erfahrung gemacht, das einige meiner Geier gestorben sind, sobald ich mit ihnen zum Tierarzt ging. Das lag zum einem auch daran, daß ich zunächst keinen vogelerfahrenen Tierarzt hatte, lag aber leider oft auch daran, das ich zu spät zum Tierarzt ging, weil ich zuerst versucht hatte, die Erkrankung selbst zu heilen und damit wertvolle Zeit verlor.
Inzwischen hoffe ich, bin ich soweit, das ich beurteilen kann, wann eine Eigenbehandlung sinnvoll ist und wann ein TA-Besuch.
Letztendlich unwichtig ist dabei, wieviele Vögel ich habe und ob es Wellis oder Graue sind.

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Tschüss Rüdiger
 
>ich wollte nur noch zum Abschluß mitteilen, daß meine Behandlung erfolgreich war! Der Kanarienhenne geht es wieder wunderbar, die "Wunde" ist vollständig mit Hilfe der Fußsalbe abgeheilt u. sie hüpft u. fliegt wieder wie früher, fit u. vogelig!
 
Hallo!

Es ist die Fusspflege-Salbe von Vitakraft, sowie, die P-Salbe von beaphar.

Den Kamillentee: ich gieße einen TL frische Kamillenblüten mit ca. 200 ml - 300 ml kochendem Wasser auf u. lasse ihn 5 - 10 min. ziehen. Lasse ihn abkühlen - lauwarm - u. habe damit die Wunde ausgewaschen u. gespühlt.

Da sich die Wunde am nächsten Tag schon geschlossen - Kruste gebildet hat, hielt ich es für angebracht, sie nicht wieder naß zu machen u. rieb sie lieber mit der Salbe ein.

Heute habe ich nochmal genau nachgesehen u. es ist alles vollständig abgeheilt.

Sicher werde ich jetzt diese Salbe, auch vorsorgl. jeden Monat, laut Packungsbeilage anwenden, bei so vielen Vögeln ist das eben eine zieml. arbeit u. da hat man nicht immer so den drang, sie jetzt jeden einzelnen heraus zu fangen u. dem streß auszusetzen. Aber jetzt gibts kein Erbarmen mehr, das wird jetzt strickt eingehalten, schließl. will ich ja noch lange was von meinen Vögelchen haben!

Gruß Sonja!
 
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