Hallo!
Dauerfreiflug in einer Wohnung halte ich für Aras bei allem guten Willen für nicht realisierbar. Es geht nicht um zerbissene Bücher. Du würdest dich freuen, wenn es dabei bleiben würde. Bei freifliegenden Aras wirst du um jeden einzelnen Türstock, jede Tür, jeden Holztisch, jeden Kasten, jede ungeschützte Mauer (meine haben in Verputz Mulden genagt, ich würde nicht darauf wetten, dass sie die Zwischenmauer nicht irgendwann auch durchbekommen hätten, wenn ich keine Maßnahmen ergriffen hätte), jedes Sofa (meine Vogelzimmer-Couch hatte am Ende bereits eine integrierte Höhle, bevor sie auf dem Spermüll gelandet ist
), jede Pflanze, jedes Kabel, jeden liegen gelassenen Bleistift.... kämpfen. Stundenweiser Freiflug kann ja noch unter Aufsicht erfolgen, aber absolute Freihaltung (etwas anderes käme bei 2 m x 1 m
Volierengrundfläche nicht in Frage) schließt sich fast von selbst aus. Die Gefahren auf Seiten der Vögel sind viel zu groß. Ein Kugelschreiber, ein Bleistift, Kabel... und schon sitzt man beim Tierarzt. In der Theorie mag man sich viel vorstellen, dass man eben jeden kleinen Dreck sofort wegräumt und alles sicherstellt, aber in der Praxis kann das über Jahrzehnte hinweg nicht funktionieren. Davon abgesehen, dass geschlechtsreife Aras mit dem menschlichen Wohnraum nicht sonderlich kompatibel sind (Stichwort Brustimmung, Revierverteidigung - wenn es wie bis jetzt bei meinen Gelbbrustaras zur Balzzeit noch beim "Androhen" bleibt, hast du Glück gehabt). Außerdem, wie stellst du dir das vor, dass die Vögel das Haus voll nutzen können? Mit einem Kletterbaum ist das nicht getan. Wenn sie darauf sitzen bleiben, bleibt deine Einrichtung zwar verschont, aber die Vögel haben nichts davon. Das erinntert mich sehr an früher, als ich meine Amazonen noch mit "Dauerfreiflug" im Wohnzimmer gehalten habe. Kletterbaum hatten sie, den haben sie auch fast nie verlassen. Ich dachte, das würde so passen und sie seien eben nicht so flugfreudig. Mitnichten, seit sie ihren eigenen Bereich mit entsprechender Einrichtung haben! Ein Wohnraum eignet nur sehr selten dazu, den Papageien genügend zur Flugaktivität anregende Einrichtung zu bieten, und wenn, dann kommen oben genannte Probleme noch dazu.
Vogelzimmer (bei entsprechender Einrichtung zumindest meiner Meinung nach durchaus auch für Aras "zu gebrauchen") oder Freivolieren sind da etwas ganz anderes. Die Vögel haben ihren eigenen Bereich, der zwar gezwungenermaßen kleiner als das ganze Haus ist, dafür aber alle benötigen Komponenten bieten kann und "vogelsicher" ist. Wenn du dein ganzes Haus als
Voliere hättest, wäre das natürlich vergleichbar und ein Traum. Einen Wohnraum zur
Voliere umfunktionieren dagegen ist eine schöne Vorstellung, aber meiner Meinung nach nicht mehr.
Welche Maßstäbe man nun an die
Volierenhaltung von Aras anlegt, ist jedem seine eigene Sache. _Ich_ gehe von adäquater Arahaltung ab etwa 6 m x 4 m Grundfläche aus, quasi mein persönliches "Mindestmaß". Meine Gelbbrustaras (Henne flugfähig, Hahn leider nicht) leben auf 6,5 m x 5,5 m mit bald fertiggesteller angrenzender Außenvoliere von 6 m x 4 m und ich denke, die Vögel darin mit gutem Gewissen halten zu können. Aber wie gesagt, nach oben gibt es keine Grenze, was aber nicht bloß Aras betrifft.
Mfg,
Doris