Hallo veerka, herzlich Willkommen hier im Forum
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Ich kann dir auch nur dringend davon abraten, einen noch nicht futterfesten Grauen zur weiteren Aufzucht zu kaufen. Leider durften wir hier schon des öfteren miterleben, dass doch Probleme bei der Aufzucht durch unerfahrene Käufer auftraten und es sind sogar schon so einige Küken auf diese Weise in den Händen ihrer Halter verstorben.
Durch unerfahrene Hand können schnell gravierende gesundheitliche Probleme auftreten,
wie z.B.
Kropferschlaffung, weil zu große Futtermengen gegeben wurden,
Ersticken, weil Futter in die Luftröhre anstatt in die Speiseröhre gelangt ist,
Spreizbeine, weil der Untergrund und die Größe der Unterbringung des Kükens nicht entsprechend ist,
bakterielle Erkrankungen, weil nicht absolut hygienisch bei der Futterzubereitung vorgegangen ist,
Rachitis, weil nicht auf ausreichende Calciumversorgung während der Aufzucht geachtet wurde usw....
Auch die Umstellung auf feste Kost ist oft doch nicht so einfach, wie mancher zunächst gedacht hat.
Verantwortungsvolle Züchter geben daher die Küken im Interesse der Tiere und Käufer erst dann an den künftigen Halter ab, wenn sie wirklich absolut selbstständig fressen können.
Mir wird geraten, 8 wochen alte graue zu kaufen und sie dann selbst weiterzufüttern, weil sie dann viel zahmer werden und auch zukünftig auch vertrauter.
Das entspricht leider nicht der Wahrheit. Allein die Art des Umgangs mit den Tieren entscheidet darüber, ob sie einem vertrauen oder nicht, dabei ist es völlig egal, ob man eine
Handaufzucht oder Naturbrut vor sich hat. Nur durch die zwanghafte Fütterung erreicht man ja kein wirkliches Vertrauen, ein Vogel in
Handaufzucht muss ja fressen, wenn er nicht verhungern möchte.
Auch eine bisher vom Züchter gut behandelte
Handaufzucht kann schnell das Vertrauen in den Menschen wieder verlieren, wenn man sie später falsch händelt und dann kann es auch mit der Zahmheit schnell vorbei sein.
Wie WHasse schon schrieb, ist es in der Regel sogar wirklich so, dass
Handaufzuchten viel schneller zuzwicken, da ihnen aufzuchtsbedingt einfach die Hemmschwelle zur Hand mehr fehlt. Das Zubeißen passiert allgemein sehr schnell, wenn man nicht genau auf die Körpersprache achtet und unbewußt so Grenzen überschreiten und
Handaufzuchten langen dann in vielen Fällen eher zu.
Bitte denke auch daran, dass man Graue möglichst mind. paarweise halten soll und somit gleich zwei davon angeschafft werden sollten.
Gerade bei
Handaufzuchten ist dieser Punkt ganz besonders wichtig, da sie sehr schnell dazu neigen, sich zwischenzeitlich schon zu sehr an den Menschen zu heften, was oft nur Verhaltensprobleme wie Rupfen und Schreien auslöst und eine spätere Vergesellschaftung mit einen Artgenossen erschweren kann.
Allgemein sind Papageien keine Schmusetiere, für die sie aber oft fälschlicherweise gehalten werden und was mancher Züchter dem Käufer aber leider sugeriert. Oft ist zuviel Bindung an den Menschen für ihr Sozialverhalten eher negativ. Manchmal ist es gerade bei
Handaufzuchten ein regelrechter Drahtseilakt, die Richtigte Dosis zu finden zwischen Zuwendung und auch mal die Tiere unter sich lassen, um keine Probleme heraufzubeschwören.
Falls die Wahl auf
Handaufzuchten fallen sollte, achte möglichst darauf, das die Tiere wenigstens die ersten Wochen von ihren leiblichen Eltern aufgezogen wurden und dass sie danach im Geschwistervernband oder mit anderen Junftieren zusammen aufgezogen wurden und somit niemals ohne graue Gesellschaft waren.
Nur in diesem Fall können die Tiere ein halbwegs ausgeprägtes arteigenes Sozialverhalten erlernen, was für das künftige Papageienleben ungemein wichtig ist. Junge Naturbruten haben durch die komplette Aufzucht durch die Papageieneltern hingegen automatisch ein gutes Sozialverhalten.
Generell sollten die beiden Vogel gegengeschlechtlich sein, also Hahn und Henne und sie sollten von unterschiedlichen Eltern abstammen, also blutsfremd sein, da man so auf alle Eventualitäten gerüstet ist (z.B. keine Inzucht, falls die Tiere es später doch mal auf Nachwuchs anlegen).
Bei Geschwistern kommt es manchmal nach Eintreten der Geschlechtsreife halt auch zu Unstimmigkeiten, daher erwähne ich dies. Man vermutet, dass dies begründet ist auf eine Art natürlicher Schutz gegen Inzucht.
Habt ihr euch schon über die nötigen
Volierenmaße informiert, die auch vom Gesetzgeber für Graue gefordert werden ? (für Graue mind. 2 x 1 m Grundfläche bei täglichen Freiflug)
Das ist ebenfalls ein wichtiger Punkt, da auch die Unterbringung solch große und intelligenter Tiere in zu kleinen Käfigen schnell Probleme mit sich bringt, daher möchte ich das schon mal vorsichtshalber gleich mit ansprechen
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Oft wird, sicher auch aus Unwissenheit, nämlich der Fehler gemacht und zuerst ein viel zu kleine Behausung gekauft und später muss dann doch nochmal Geld investiert werden, weil es einfach nicht hingehauen hat. Vor diesem Fehler möchte ich dich nur gern bewahren.
Viele weitere Tipps rund um die Haltung findest du auch
hier. Falls du sonst noch Fragen hast, einfach immer her damit
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