Angelika Wedel
Hallo Jana,
ich kenne Angelika Wedel seit über 15 Jahren und kann Dir sagen, daß sie mit Abstand die beste und erfahrenste Vogeltierärztin im ganzen Berlin-Brandenburger Raum ist, m.E. sogar eine der besten Vogeldocadressen in ganz Deutschland. Sie betreibt seit über 25 Jahren eine reine Vogelpraxis, und vom Wissen, von der klinischen Erfahrung und vom Handling habe ich bisher keinen besseren Vogeldoc erlebt - und ich bin weiß Gott sehr kritisch.
Zu den "schlechten Erfahrungen" Deiner Bekannten:
Ich kann nur sagen, so entstehen Gerüchte.
Die Unterstellung, sie hätte vielleicht gar keine Röntgenaufnahme von dem Vogel gemacht und später ein anderes Bild "vorgeführt", ist wirklich abenteuerlich, um nicht zu sagen paranoid. Angelika Wedel ist absolut ehrlich, seriös und korrekt. Diese auf keinerlei Tatsachen gestützte haltlose Unterstellung Deiner Bekannten hat ja schon fast strafrechtliche Relevanz.
Was das Rausschicken angeht - das handhaben viele Tierärzte so und es hängt auch ganz stark vom Patientenbesitzer ab. Es gibt Patienten, die so streßbesetzt, emotional, aufgeregt bis hysterisch reagieren, daß man gar nichts anderes tun kann als sie rauszuschicken, weil sie entweder ständig dazwischenreden oder mit ihrem Getue den Tierarzt und nicht zuletzt auch den Vogel, auf den sich der Streß, den der Halter hat, überträgt, total verrückt macht. Ich mußte bei ihr noch niemals rausgehen, und sie und ich wissen, warum.
Bestimmte Patientenbesitzer würde ich auch rausschicken.
Natürlich ist kein Patientenbesitzer verpflichtet, sich darauf einzulassen, aber es ist auch kein Tierarzt oder Tierheilpraktiker verpflichtet, unter großem Gejammer, Gebarme und Gewese, evtl. auch noch Besserwisserei, zu behandeln - oder anschließend Erste Hilfe leisten zu müssen, weil der Patientenbesitzer vor Schreck aus den Latschen gekippt ist. Ich gehe mal davon aus, daß sie ihre guten Gründe gehabt hat, Deine Bekannte rauszuschicken.
Zu 2 Tage - 2 Stunden: Ist es nicht vorstellbar, daß es medizinisch wünschenswert ist, den Vogel 2 Tage unter Beobachtung zu haben, daß man aber sich anders behilft, wenn der Halter das ablehnt? Gegen den erklärten Willen des Halters kann man eben keine optimale Beobachtung, Diagnostik und Therapie machen. Was ist daran so mysteriös?
Zur Interpretation der Röntgenaufnahme: Der Befund ist bekanntlich von der Qualifikation und klinischen Erfahrung des Arztes/Tierarztes abhängig. Was kann Angelika Wedel dafür, wenn sie etwas auf einem Röntgenbild sieht, was der Vorbehandler übersehen hat? Die richtige Interpretation von Röntgenaufnahmen ist eine Kunst, die Angelika Wedel sehr gut beherrscht. Ich habe schon manchmal geseheh - und sie hat es mir anhand der Aufnahmen gezeigt - daß und wie Röntgenaufnahmen von Vorbehandlern fehlinterpretiert wurden. Beispielsweise hat eine andere Berliner Vogelärztin anhand des Röntgenbildes eine Aspergillose nicht von einer bakteriellen Lungenentzündung unterscheiden können (das ist schwierig und erfordert hohe Kompetenz und große Erfahrung), nebenbeibemerkt auch keine andere Diagnostik wie Trachealabstrich etc. gemacht, und infolgedessen fehlerhaft monatelang erfolglos auf Aspergillose behandelt. Nach der aufgrund richtiger Interpretation des Röntgenbildes eingeleiteten Behandlung durch Angelika Wedel war der Vogel, der in Wirklichkeit an einer bakteriellen Lungenentzündung gelitten hatte, binnen kurzem beschwerdefrei.
Schließlich um Thema Narkose: Verschiedene Manipulationen (Röntgen, Blutabnehmen, Setzen eines Transponderchips) können grundsätzlich sowohl mit als auch ohne Narkose durchgeführt werden. Der verantwortungvolle Tierarzt trifft aufgund der Umstände des Einzelfalles eine Nutzen-Risiko-Abwägung. Ist beispielsweise der Vogel sehr gestreßt, kann das Risiko, ohne eine schonende Gasnarkose an ihm zu manipulieren, größer sein als ein evtl. Narkoserisiko, weil der Vogel auch am Streß (durch Fixieren, Manipulieren) sterben kann. Angelika Wedel hat mit Sicherheit keinen "Schiß", sie hat ein traumhaft sicheres Handling. Ich habe erlebt, wie sie einem großen Ara oder einem Kakadu ohne Narkose in kürzester Zeit Blut aus der vena jugularis abgenommen hat. Ich weiß aber auch, daß sie narkotisiert, wenn sie es aus den Gründen des Einzelfalls für angebracht hält.
Wirklich seltsam: Viele Tierärzte, die keinen Schatten Ahnung von Vögeln haben, dürfen unbeanstandet herumpfuschen und keinem fällt was auf. Hervorragende Spezialisten müssen sich dagegen für kunstgerechtes Handeln haltlose Unterstellungen und bösartige Gerüchte gefallen lassen.
Verkehrte Welt!
Facit: Bei ihr ist man in den allerbesten Händen. Ein bißchen weniger bösartige Unterstellungen und ein bißchen mehr Vertrauen wären in diesem Fall wirklich angebracht!
Liebe Grüße,
Thomas