Die schönsten Tage mit einer Rabenkrähe und das traurige Ende.

Diskutiere Die schönsten Tage mit einer Rabenkrähe und das traurige Ende. im Forum sonstige Vogelarten im Bereich Wildvögel - Hallo, kurz zu meiner Geschichte: Seit 4 Jahren haben wir eine flugunfähige Rabenkrähe, die zwischendurch immer mal in Gesellschaft mit anderen...
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Snoopyrudi

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Hallo,

kurz zu meiner Geschichte: Seit 4 Jahren haben wir eine flugunfähige Rabenkrähe, die zwischendurch immer mal in Gesellschaft mit anderen Jungraben lebte (haben jedes Jahr Rabenkrähen „großgezogen“). Hinter dem Haus lebt ein Rabenpärchen (flugunfähiger Rabe ist ein Nachkomme). Dieses Rabenpärchen haben wir Monatelang gefüttert und sie sind auch auf unseren Balkon geflogen. Letztes Jahr haben wir von diesem Pärchen einen jungen Raben aufgenommen und 2 Wochen aufgepäppelt und wieder in die Freiheit entlassen. Die Eltern haben ihn auch wieder aufgenommen und er wurde akzeptiert. Bis die Jungtiere vertrieben wurden… Dieses Jahr (Rabenpärchen hatte 3 Junge) lag wieder ein Junges am Boden. Der Mader hatte einen der 3 Rabenbabys gerissen. Der 2 war in unserer Obhut und der Dritte überlebte leider nur wenige Tage – ihm kam der Turmfalke zu Nahe (ja, wir haben es leider mit ansehen müssen). Nur war diesmal alles anders… Nach ca. 2 Wochen wollten wir den Raben wieder frei lassen aber die Eltern haben ihn verstoßen. Sie haben ihn attackiert und vertrieben, obwohl der Jungrabe immer wieder auf sie zu geflogen ist. Er ist wieder zu uns zurückgekehrt und wir haben es die Tage immer wieder probiert. Dann war er plötzlich weg…Leute machten uns aufmerksam, das ein Rabe(zum Gartenfest) auf die Teller gestürzt hätte und Kuchen und Wurst geklaut hat. Er war die Attraktion… dachten wir, nach den Aussagen der Leute. Wir sind an die Stelle, wo der Rabe(Moritz) sich aufhalten soll und tatsächlich, er kam im Sturzflug auf uns zugeflogen. Die Freude war auf beiden Seiten groß. Nachdem wir ihm minutenlang den Nacken gekrault haben und er dabei fast eingeschlafen war, begleitete Moritz uns nach Hause. Gute zwei Wochen sollte er bei uns sein. Dann ein Anruf, der Vogel soll geschossen werden. Irgendjemand hat sich beim zuständigen Förster (ein Tierarzt) beschwert0l . Der Vogel würde auf Menschen losgehen (Gartenfest) obwohl doch noch alle Fotos geschossen haben und alle haben nach ihm gefragt. Uns war flau im Magen. Wir wussten, dass er nicht länger bei uns bleiben darf. Die Angst, dass man ihm was antut, war zu groß. Nachdem wir mit sämtliche Auffangstationen telefoniert hatten, haben wir uns entschlossen, Moritz in einem Wald frei zulassen (obwohl er erst 4 Monate als ist). Uns wurde gesagt, dass er auf jeden Fall in die Freiheit entlassen werden soll und die Überlebenschancen nicht schlecht sind. Man kann keinen gesunden Raben in der Voliere halten. Dessen waren wir uns auch bewusst, nur ist er gerade mal 4 Monate alt und sehr Menschenbezogen. Alle Jungraben sind jetzt noch mit den Eltern unterwegs und lernen für das spätere Überleben. 2 Tage sind wir an dieselbe Stelle gefahren aber er ist weg…Uns geht es wirklich mies. Es hört sich vielleicht verrückt an, aber er gehörte zur Familie. Wir hätten ihn gerne etwas länger behalten…Keiner wollte einen Raben aufnehmen und der zuständige Förster stand uns auch im Nacken. Hat jemand mit Jungraben Erfahrungen? Hat ein junger Rabe wirklich die Chance, alleine zu überleben? Warum haben seine Eltern ihn verstoßen, obwohl es vorher mit der Aufnahme immer geklappt hat?

Vielen Dank fürs Lesen…
 

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Hi!

Ich habe schon des Öfteren Dohlen aufgezogen und in die Wildniss entlassen!

Bis jetzt scheinen Alle überlebt zu haben!:zustimm:

Die schaffen das schon mit der Wildniss sind ja Pfiffige Kerlchen!;)

Habe meine Immer beringen lassenmit ner Rufnummer! Damit ich bescheidweis was los ist! Einer meiner Schützlinge wurde vor 2 Jahren aufgegriffen weil er in ner Rauferrei was abbekommen hatte und nach 2 Wochen schonen wieder Entlassen! Davor war 4 Jahre funkstille!

Der Kleine wird es schaffen! Vertraut ihm!

Liebe grüße Steffi
 
Hallo,

das hört sich ja recht positiv an. Trotz allem geht es uns seit der „Entlassung“ nicht so gut. Er saß während der Fahrt noch auf der Schulter… Mit der Rufnummer ist eine gute Idee. Wir hatten kurz darüber nachgedacht aber da es ja eigentlich ein Wildtier ist und sich mit der Zeit wieder von den Menschen entwöhnt, hatte wir von der Idee abgelassen. Es ist echt schwer, loszulassen. Man hängt ja an den Tieren…Was uns die ganze Zeit beschäftigt, ist die Geschichte mit dem Förster. Soweit ich weiß, darf man kranke oder hilfebedürftige Tiere mitnehmen und pflegen. Bis man sie wieder frei lässt. Muss ich dem zuständigen Jagdpächter (wenn er darauf besteht) wirklich dass Tier überlassen, nur weil es in seinem Revier ist? Wie alt waren deine Dohlen, als du sie der Wildnis überlassen hast?

Liebe Grüße

Birgit
 
Hallo,

leider kommt ein zu zahm gewordener Vogel, der nicht vom Menschen entwöhnt wurde und noch dazu gelernt hat, sich an Nachbars Kaffeetisch zu bedienen, ansonsten von den eigenen Artgenossen attackiert wurde, zunächst überhaupt nicht in der "Freiheit" zurecht. Er wird sofort wieder menschlichen Anschluß suchen. Gerade Rabenvögel werden sehr häufig wieder aufgegriffen. So eine zahme Krähe kostete mich immer mindestens vier Wochen intensive tägliche Arbeit, bis sie keinen Menschen mehr anflog und unbeaufsichtigt frei fliegen konnte. Und das geht nur mit Artgenossen, die nicht zu scheu sind, aber keine Personen anfliegen. Der Vogel muß gelernt haben, selbst Futter (von draußen) zu finden sowie Feinde zu erkennen.

Seid Ihr sicher, daß es dasselbe Krähenpaar ist, das dieses Jahr gebrütet hat ? Sonst wäre das die Erklärung, warum es "plötzlich" den Jungvogel attackiert. Ich hatte jahrelang ein Krähenpaar, das die Jungkrähen angriff, solange es eigene Jungen hatte, so daß ich "meine" erst im Juli 'rauslassen konnte. In einem Jahr setzte das Paar hingegen den eigenen Nachwuchs auf meiner Voliere ab, damit er sich dort bedient. Bei genauem Hinschauen stellte sich heraus, daß es andere Altvögel waren, die das Nest an der gleichen Stelle wie die Vorgänger hatten.

Der Förster/Jagdausübungsberechtigte hat nur dann einen Anspruch, wenn Ihr in einem Bundesland wohnt, in dem Rabenkrähen durch Aufnahme in das Landesjagdrecht zu jagdbarem Wild wurden und der Fundort zu seinem Revier gehört. Nur in diesem Fall ist das Tier bei Aufnahme (Aneignung) zu melden und ggf. herauszugeben. Dies gilt natürlich nicht, wenn man den Vogel überhaupt nicht einsperrt.

Erfahrungsgemäß ist der Radius solcher "freigelassenen" Krähen nicht sehr groß. An Eurer Stelle würde ich ihn bei der nächsten menschlichen Behausung vom Entlassungsort aus suchen oder eine Anzeige aufgeben. Der Schilderung nach sollte diese Krähe erst richtig vom Menschen abgenabelt werden.
 
Hallo,

der Jungvogel lag ca. 30 Meter vom Nest entfernt. Wir sind uns nicht ganz sicher, ob es wirklich ein Jungtier von den uns bekannten Altvögeln ist, da ganz in der Nähe ein weiters Krähenpaar lebt. Die erste Begegnung zwischen Moritz und seinem evtl. Vater (Nebelkrähe) verlief eigentlich ohne Probleme nur die Rabenkrähe attackierte den Jungvogel, später auch der Vater. Im letzten Jahr gab es keine Probleme. Nach Aufnahme des jungen Vogels, sind die Altvögel auch nicht mehr so zutraulich, wie im letzten Jahr. Vielleicht war es doch ein anderes Jungtier. Wir waren jeden Tag nach dem Jungtier suchen, leider ohne Erfolg. Heute werden wir die Ortschaften in der Nähe absuchen. Nach Rücksprache mit einem Herrn, der auch offiziell für die Aufnahme von Rabenkrähen bzw. Wildtieren eingetragen ist, haben wir ihn am Ende doch freigelassen. Was wohl ein Fehler war. Er kannte ja nur den Mensch als „Futterstelle“. Wir werden auch Anzeigen schalten, falls er sich irgendwo niedergelassen hat. Vielleicht haben wir Glück. Wenn wir ihn finden sollten, wie läuft dann so eine Abnablung richtig ab? Wenn wir ihn fliegen lassen, kommt sofort das Krähenpaar und greift ihn an. Oder er fliegt in das Wäldchen, ein paar Schritte vom Haus entfernt, und frisst sich leider wieder bei Fremden durch. Also lernt er nie, sein Futter selber zu suchen. Die Alttiere fliegen mit ihren Jungen an den See etc. und auf Felder… Aber wie bringt ein Mensch einem Vogel bei, selbstständig zu werden? Leider haben wir dabei keine Erfahrung - es gab die Jahre zuvor keine Probleme mit den Altvögeln und die Jungkrähe wurden immer angenommen.
 
Das Krähenpaar sollte eigentlich mit den Angriffen aufhören, wenn die eigenen Jungen ausgeflogen sind. Teilweise funktionierte auch Bestechung; ich habe den Altvögeln Leckerli angeboten, und sie hatten es dann nicht auf meine kleinen Singvögel abgesehen.

Die Abnabelung wird ohne gleichaltrige Artgenossen nicht möglich sein. Zu seinem eigenen Schutz muß ein zu zahmer Vogel erst zu ihnen eingesperrt werden, um sich zwangsläufig mit ihnen zu befassen. Er leidet sie unter der Bewegungseinschränkung allerdings viel mehr als die weniger menschen-fixierten. Aus der Voliere darf er zunächst nur unter Aufsicht, und es muß jedes Mal konsequent daran gearbeitet werden, daß er nur noch Futterplätze, aber keine Personen anfliegt. Das ist ein mühsamer Prozess und nicht in drei Zeilen zu schildern, außerdem ist ja jeder Vogel anders. Manchmal reicht schon ein Ortswechsel aus der vertrauten Umgebung, der eine Krähe vorsichtiger werden läßt.

Wenn Ihr Eure Krähe zurückbekommt, wäre eine Auswilderungsstation mit anderen Krähen am besten. In dem Fall bitte noch 'mal melden, dann findet sich schon eine, die Platz und Erfahrung hat.
 
Beringen?

Hallo Steffi?
Wie geht den sowas? Habe z.Z. noch eine Elster hier sitzen, die aber auch raus zu den anderen soll, wäre dann an so einer Maßnahme interessiert!
Gruß Monika

Hi!

Ich habe schon des Öfteren Dohlen aufgezogen und in die Wildniss entlassen!

Bis jetzt scheinen Alle überlebt zu haben!:zustimm:

Die schaffen das schon mit der Wildniss sind ja Pfiffige Kerlchen!;)

Habe meine Immer beringen lassenmit ner Rufnummer! Damit ich bescheidweis was los ist! Einer meiner Schützlinge wurde vor 2 Jahren aufgegriffen weil er in ner Rauferrei was abbekommen hatte und nach 2 Wochen schonen wieder Entlassen! Davor war 4 Jahre funkstille!

Der Kleine wird es schaffen! Vertraut ihm!

Liebe grüße Steffi
 
Wie hast du die Beringung machen lassen? Ich habe mein Krähe heute morgen 50 km weit weg wiedergeholt (der Kindergarten wurde belagert) dank meines einlaminierten Zettelchens am Fuß. Ich hätte gern was professionellere!
 
Thema: Die schönsten Tage mit einer Rabenkrähe und das traurige Ende.

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