Ein paar Zeilen aus einem alten Flugtaubenbuch

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Gunnar

Guest
Hallo Ihr alle,

da es hier ja noch so schön ruhig ist, habe ich beschlossen, einfach mal ein wenig Flugtaubenromantik aus längst vergangenen Zeiten in dieses Forum zu streuen. :p

Die Textstelle stammt aus dem 1939 erschienenen Buch "Der Hochflugtaubensport" von Friedrich Althof, von dem mir mal ein freundlicher Züchter Kopien gemacht hat. Damals gab es noch viele lokale Rassen, von denen wir die wenigsten einmal kennenlernen durften. Ich zitiere aus dem letzten Kapitel "Hochflugtaubensport in Berlin":

" [...] Die Berliner Tauben sind vorzügliche Truppflieger mit einer Normalleistung von etwa einer Stunde Flugdauer, sind aber keine Hochflieger im Sinne heutiger Auffassung. Versteigt sich ein Stich einmal zu einer beim Wiener Tümmler gemessenen Höhe von Starengröße, so ist dieses als Seltenheit zu betrachten und der Stich wird diese Höhe auch immer nur für ganz wenige Minuten halten. Eine Eigenschaft aber besitzt der Berliner Tümmler, die ihm eine Vorzugsstellung einräumt. Der Berliner Tümmler steht vor dem Raubvogel. Der fliegende Stich ballt sich beim Herannahen des Raubvogels fest zusammen und pariert jede Schwenkung desselben. Stößt der Raubvogel, so öffnet sich der Stich genau an der Stoßstelle, um sich darauf sofort wieder fest zusammenzuballen. Ein Auseinanderspritzen kennt der Berliner Tümmler nicht. [...] " Ende des Zitats.


Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Tauben längst ausgestorben sind, nur frage ich mich, ob es heutzutage vielleicht andere Tauben gibt, die so fest im Trupp fliegen. Es gibt wohl keinen Wettbewerb, bei dem diese Eigenschaft von Vorteil ist. Habe nur mal gehört, dass Erlauer Tümmler ziemlich gut zusammenbleiben ...

Hier vielleicht noch eine Passage von dem später erfolgten Umschwung:

" [...] Der Wiener eroberte sich Berlin durch seinen bestechenden Flug. Tausende von Züchtern schafften Wiener an, denn jeder, der diese Tiere fliegen sah, musste zu der Erkenntnis kommen, daß es einen besseren Flieger nicht geben kann. Alle haben ihm allerdings die Treue nicht gehalten, denn der Wiener verlangt von seinem Züchter, daß er ein rechter Sportsmann sei. Pünktliches Herauslassen, anständige Behandlung und auf Sauberkeit eingestellte Pflege sind seine Ansprüche. Das bei dem Berliner Tümmler geübte mehrmalige Abjagen, welches vielfach getan wird, um fremde Tauben anzulocken, kann der Wiener keinesfalls vertragen, ja er kann hierdurch von seinem Heimatschlag vergrämt werden. Der Wiener Tümmler wird in Berlin meist in den Abendstunden gejagt, dann werden hier die besten Flüge erzielt, da die Wind- und Lichtverhältnisse die günstigsten sind. Wenn ich sage gejagt, so ist dies falsch, wenn man darunter die Aufmunterung mit einer Fahne, wie sie bei anderen Tümmlern notwendig ist, versteht. Der Wiener Tümmler leistet seinen herrlichen, dem bloßen Auge entschwindenden Flug freiwillig. [...] "

Es ist wie so oft: Man kann nicht alle Vorteile auf einmal haben. Jedoch scheinen mir manche erwünschte Eigenschaften gänzlich abhanden gekommen zu sein. Aber naja, ich bin darüber nicht todtraurig und was man früher erzüchten konnte, kann man (theoretisch) heute auch erzüchten ... könnte aber etwas dauern, weshalb ich es schon sinnvoll finde, altes Kulturgut zu bewahren. Das jedoch gilt nicht nur für Tauben ...
 
hi Gunnar

sehr interessant

könnten das vielleicht die heutigen Berliner Lange gewesen sein ?

hast du ein foto von der Taubenrasse
 
Hallo Angelo,

leider gibt es keine Nahaufnahmen oder Fotos, auf denen man was erkennen könnte (zumindest bei meiner Kopie). Sie werden aber im Text beschrieben:

" [...] Die Berliner Jagefluchten bestanden in der Hauptsache aus Berliner Blaubunten, dabei immer einige nach damaligen Begriffen kurze Tauben, z. B. Berliner Streifige, Eulige und Prager Weißbäuche. Allen Berliner Jagefluchten war aber gemeinsam, daß sich in ihnen einige Weißschwänze Rot und Schwarz befanden. Ohne diese Weißschwänze war ein Berliner Stich überhaupt nicht denkbar. [...]"

Es scheint, als hätte man damals eine bunte Mischung fliegen lassen. Da kann natürlich auch der Berliner Lange daraus entstanden sein. Genaues weiss ich aber auch nicht. Läßt denn noch jemand seine Berliner Langen fliegen?

Viele Grüße
Gunnar
 
Thema: Ein paar Zeilen aus einem alten Flugtaubenbuch
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