Fütterung von Grauen

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Alex-KO

Guest
Hallo,

dies ist mein erster Beitrag. Darum zuerst etwas zu mir. Seit drei Monaten besitzen wir einen Grauen aus Handaufzucht, der mittlerweile 6 Monate alt ist und sich, so scheint es, bei uns ziemlich gut eingelebt hat. In zwei bis drei Wochen kommt noch ein zweiter Grauer dazu, auch aus Handaufzucht. Soll man die Beiden am Anfang in getrennte Käfige setzen und langsam aneinander gewöhnen? Was gibt es dazu für Tips?

Bis jetzt füttern wir eine Körnermischung, täglich frisches Obst und Gemüse und frische Zweige zum benagen. Nun habe ich eine Frage, was haltet Ihr von sogenanntem Extrudat-Futter bzw. Pellets, die nach wissenschaftlichen Erkenntnissen das enthalten sollen, was Graue so alles brauchen. Hat jemand Erfahrungen damit gemacht? Oder was könnt Ihr uns raten?

Außerdem würde ich gerne wissen, welches Obst und Gemüse man füttern darf und welches nicht oder nur in geringen Mengen. Gibt man jedes Gemüse nur roh oder auch mal gekocht? Es würde mich sehr freuen, wenn Ihr mir weiterhelfen könntet.
 
Moin Alex!

>>Soll man die Beiden am Anfang in getrennte Käfige setzen und langsam aneinander gewöhnen?<<

Ich bin eigentlich mehr ein Vertreter der "Radikalmethode", d.h. bei einem größeren Käfig/Voliere gleich zusammen in einen Käfig. Das Risiko erscheint mir bei Handaufzuchten auch kalkulierbar, aber es hängt natürlich davon ab, wie gut Du meinst, die Vögel unter Kontrolle zu haben und wie Du mit ihnen umgehen kannst (ob bspw. der neue auch auf Deine Hand kommt).
Selbstverständlich muß das Zusammensetzen zu einem Zeitpunkt erfolgen, an dem Du viel Zeit hast, die beiden zu beobachten (Wochenende?).
Willst Du auf Nummer Sicher gehen, dann läßt Du sie erstmal zusammen fliegen (bei einer Handaufzucht kann man ja meist sofort den ersten Freiflug wagen) und siehst Dir ihre Reaktion aufeinander an. Sollte sich einer der beiden als besonders agressiv erweisen, kannst Du immer noch die Zwei-Käfig-Methode wählen, d.h. Du setzst den neuen in einen seperaten Käfig und stellst diesen dicht neben den Käfig des alten (aber nicht so dicht, das sie sich durch das Gitter hacken und beißen können), damit sie sich langsam aneinander gewöhnen können.
Wichtig erscheint mir bei Handaufzuchten, das man sich die erste Zeit von den Tieren zurückzieht, damit sie sich miteinander und nicht mit den Menschen beschäftigen (guck auch mal in diesem Forum in den Thread "Vergesellschaftung").

>>Bis jetzt füttern wir eine Körnermischung, täglich frisches Obst und Gemüse und frische Zweige zum benagen<<
Sehr gut, mache ich auch so. Ab und an gibt es bei mir noch spezielle Leckerbissen: ein bißchen Quark oder Joghurt,
ein Knochen zu benagen, etwas Insektenfutter, wie es für Beos etc. angeboten wird, geschälte Nüsse für den menschlichen Verzehr, auch mal ungeschwefeltes Trockenobst ohne Konservierungsstoffe.
Vogelgrit darf natürlich nicht fehlen und sollte stets angeboten werden, geschälte Nüsse.
Zur Körnerfuttermischung will ich noch bemerken, das es keine Erdnüsse enthalten sollte, vor allem keine ungeschälten: die Grauen mögen sie zwar in aller Regel sehr gerne, aber häufig finden sich darin Schimmelpilze bzw. Sporen (auch Aspergillose), die beim Knacken der Schale eingeatmet werden und die eventuell zu einer Erkrankung führen können. Auch sind Erdnüsse sehr fettreich - Graue vertragen zwar fettreicheres Futter als bspw. Amazonen, dennoch muß man gerade in der Wohnungshaltung die Gefahr der Verfettung immer im Blick haben.
Aus den selben Gründen sollte der Anteil der Sonnenblumenkerne im Körnerfutter nur bei 20% liegen - bei vielen handelsüblichen Mischungen liegt der Anteil weit darüber (70% und mehr).
Die Körnerfuttermischung sollte desweiteren aus Kardisaat (etwa 30%), 15% verschiedene Getreidesorten, wenn sie es fressen 10% harter Mais und 5% Kleinsämereien bestehen.
Das sind aber nur Richtwerte, die man auch abwandeln kann: meine haben in ihren Mischungen auch mal Paddyreis, Baumsaat, Hanf, auch mal mehr Kleinsämereien etc.. Eigentlich ist die Mischung nie gleich. (dazu schau auch mal im Forum "Vogelzubehör" in den Thread "Futtermitteladressen" vom 14.12.2000 - eventuell muzßt Du dazu Deine Anzeige "Zeige die Beiträge der )
letzten" auf 30 Tage umstellen).

>>welches Obst und Gemüse man füttern darf und welches nicht oder nur in geringen Mengen.<<
Eigentlich alles außer Avocados und rohe Kartoffeln - zu Kohl gibt es geteilte Meinungen, er soll unverträglich sein und meine bekommen außer Kohlrabi keinen, aber ich kenne Halter, die auch Kohl in Maßen verfüttern. Bei Blattsalaten aus Gewächshäusern muß man auch vorsichtig sein.

>>Gibt man jedes Gemüse nur roh oder auch mal gekocht?<<
Du kannst Gemüse auch ohne Salz und Gewürze kochen und als Leckerbissen reichen. Dann würde ich aber auch etwas gekochten Reis, Nudeln oder gekochte Kartoffel hinzugeben.
Sie an Kochfutter zu gewöhnen hat den Vorteil, das dieses Futter besonders geeignet ist, um bspw. Vitaminpräparate in Pulverform oder Medikamente zu verabreichen, wenn es notwendig ist, da es besser an dem feuchten Futter haftet und von den Vögeln deshalb besser aufgenommen wird. Ähnliches gilt für Quell- und Keimfutter.
Ansonsten muß man beim Kochfutter natürlich bedenken, das durch das Kochen viele Vitamine verloren gehen, deshalb kann es kein Ersatz für frisches Gemüse sein.
Wichtig bei der Ernährung von Grauen sind Hülsenfrüchte
(Linsen, verschiedene Erbsen- und Bohnensorten). Diese werden hart meistens nicht gefressen, deshalb sollte man sie entweder einweichen oder auch kochen.

>>was haltet Ihr von sogenanntem Extrudat-Futter bzw. Pellets, die nach wissenschaftlichen Erkenntnissen das enthalten sollen, was Graue so alles brauchen<<
Das ist die schwierigste Frage von allen. Bei Haltern und Fachleuten sind da sehr geteilte Meinungen zu finden: es gibt sicherlich einige, die boslang gute Erfahrungen mit Pellets gemacht haben und es mag bei bestimmten Erkrankungen auch durchaus sinnvoll sein, Pellets zu füttern. Andererseits besteht die Befürchtung, das eine reine Pelletfütterung ohne Körner zu einer Erkrankung des Muskelmagens führen kann, der quasi "arbeitslos" wird.
Auch ist die Frage, ob Pellets wirklich eine optimal ernährung gewährleisten können: alleine schon der Umstand, das es Pellets für Großpapageien gibt, die dann auch für in ihrer Ernährung so unterschiedliche Gattungen wie Graupapageien und Amazonen gleichermaßen geeignet sein sollen, machen dies für mich sehr zweifelhaft. Ebenfalls werden bei der Pelletfütterung nicht die Haltungsbedingungen
und die individuellen Eigenheiten der Tiere ausreichend berücksichtigt.
Schließlich bietet die Fütterung mit einer Körnermischung dem Vogel eine zusätzliche Möglichkeit der Beschäftigung.
Du merkst, ich persönlich halte nicht viel von der Pelletfütterung und solange nur die Möglichkeit besteht, das sie nicht nur nicht besser als eine Körnerfütterung ist, sondern eventuell sogar schädlich sein kann, mag ich keinem dazu raten und verzichte selbst darauf.
Anmerkungen möchte ich noch, das mein Grauer Alf, als ich ihn bekam, an das Hagen Extrudat-Futter gewöhnt war, jedohc bereits nach wnigen Tagen dem Körnerfutter den Vorzug gab (die Umgewöhnung in diese Richtung scheint einfacher als die umgekehrte). Als ab und zu gereichten Leckerbissen frißt er aber immer noch mal ein paar Hagen Extrudate.

Ich wünsche Dir viel Spaß mit Deinen Grauen und Erfolg bei der Verpaarung und hoffe, bald wieder von Dir zu hören!
 
Thema: Fütterung von Grauen
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