Hi,
ich sehe das etwas anders, will aber trotzdem Mut machen.
Unsere Grauen waren auch vor den Kids da.
Die Kids kannten das Geschrei daher "schon im Bauch" und sind später tatsächlich auch im Wohnzimmer davon nicht wach geworden. Auch, wenn es durchaus heiss her ging.
Im Gegenteil, die Geier konnten die Babies prima beruhigen.
Schon einem Krabbelkind kann man im übrigen zuverlässig beibringen, nicht in den Käfig zu fassen-das war eine große Sorge bei uns, klappte aber hervorragend. Notfalls könnte man aber auch die unteren Käfigregionen vorübergehend durch Plexiglasplatten o.ä. vor unbefugtem Eingriff schützen.
Graue, die engen Familienanschluss gewöhnt sind, in ein Vogelzimemr zu exilieren finde ich grausam. Dort haben sie zwar viel Platz, aber viel weniger Menschenkontakt. Auch zu zweit langweilen sie sich dann leicht und vor allem wenn sie bis dato viel Kontakt gewohnt waren und nun ihre Menschen nur noch hören können, ist das schlimm für sie. Ich könnte ich mir gut vorstellen, dass einige Individuen dann sehr laut werden-oder neurotisch und rupfend.
Immerhin geht es hier nicht um die beste Unterbringung neu erworbener Grautiere, sondern um eingreifende Änderungen im Leben offenbar glücklicher menschenbezogener Familienmitgliedspapageien.
Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass ein Abschieben aus dem Wohnzimmer von denen positiv wahrgenommen wird-selbst, wenn sich die Platzverhältnisse dramatisch verbessern sollten und es wundert mich ehrlich gesagt, dass Grauenkenner hier zu so etwas raten.
Unsere Geier waren im übrigen nie eifersüchtig auf die Kinder, haben aber begeistert Babysitterjobs übernommen und haben positiv auf die neuen interessanten Dinge im Wohnzimmer reagiert-selbst obwohl Ihr Freiflug nun tatsächlich reduziert wurde.
Die Kids ihrerseits waren im Laufstall vor dem Käfig prima zu parken und man konnte in Ruhe ohne Quengelei oder Baby auf dem Arm auch mal zB putzen. Papageien sind auch für Babies sehr interessant!.
Wenn ein kurz unbeaufsichtigtes Baby mal begann Bücher aus dem Regal zu ziehen oder anderen Unfug zu machen, haben uns die Geier ausserdem mit ihrem "lass das, nicht machen!" zuverlässig rasch herbeizitiert.
Überhaupt lernen sie mit Begeisterung "Erziehungskommandos" wie zB: "Erst Hände waschen" Schuhe ausziehen" Schlafen, Du sollst jetzt schlafen" "Jetzt aber aufräumen" und seit neuerem "Hast Du schon die Hausaufgaben fertig?". Als unsere Kleine sauber wurde fragte Charlie auch höflich jeden vorbeigehenden" Musst Du Häufchen?"
Usw usf.
Auch heute (Kinder 8 und 4) haben die Grauen größtes Interesse an den Kindern. Morgens ruft Charlie mit lauter Stimme so lange "Kinder! Kiiiinder!" bis endlich alle im Wohnzimmer aufgetaucht sind. Gleiches tut er, wenn er sich in ihrer Abwesenheit langweilt. Nach mir oder meiner Frau ruft er in gleicher Situation weit seltener (nach uns ruft er meist nur, wenn wir den Raum gerade verlassen).
Zwar darf auch heute noch kein Kind unbeaufsichtigt mit den frei fliegenden Geiern allein sein (die halten sich für ranghöher und werden zT durchaus auch mal etwas schnabelgreiflicher) und kein Papagei läßt sich von den Kindern anfassen. Trotzdem pflegen alle vier eine sehr herzliche Beziehung und bieten sich gegenseitig Unterhaltung und Abwechslung.
Wären die Geier beim ersten Kind in ein eigenes Zimmer umgezogen-wir hätten sicher den Kontakt zu ihnen unzumutbar vernachlässigt. Kinder brauchen nunmal viel Zeit und auf einmal ist doch alles sehr anders. Im Wohnzimmer kann man sich gleichzeitig den Geiern UND den Kindern widmen-und wie geschildert können die untereinander durchaus auch ohne direkten Kontakt intensive und bereichernde Beziehungen ausbilden.