Grünfink (wild) gestorben

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Blaugrün

Blaugrün

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Hallo,
ich habe vor ca 2 h einen Grünfink auf der Terrasse sitzen gefunden, der kaum noch hüpfen konnte und sich hinter einem Blumentopf versteckt hat. Zuerst habe ich ihn in Ruhe gelassen - sah nicht verletzt aus. Nach ca. 1h sass er immer noch da und ich habe versucht ihm Wasser zu geben, mit einer Pipette seitlich an den Schnabel. Das wollte er nicht nehmen, auch kein Zuckerwasser, er ist aber auch nicht mehr weggehüpft, sondern hat sich nur geschüttelt. Daraufhin atmete er schwer und geräuschvoll- ich vermute, dass er doch etwas Wasser genommen hat und sich verschluckt hat? Kurz darauf hing der Kopf richtig zur Seite, sah aus als wenn er ihn nicht mehr heben könnte, aber wenn ich näher hin bin, konnte er ihn doch noch heben. Ich habe ihn dann in einen Karton an eine geschütztere Stelle gesetzt, dann konnte er bald nicht mehr sitzen sondern ist auf die Seite gekippt, und inzwischen ist er gestorben, ging ziemlich schnell. Habe ihn dann in die Hand genommen - keine offensichtlichen Verletzungen, Gefieder sah gut aus. Ein Auge fast geschlossen, das andere trüb und weit geöffnet. War der Vogel vielleicht krank? Oder Unfallfolge? Oder kann es an dem Verschlucken liegen. Oder zuviel Stress?
 
Ferndiagnosen sind natürlich schwierig. Aber derzeit sterben wieder viele wildlebende Grünfinken an Trichomonaden.
Mit Schuld sind leider gut gemeinte, aber hygienisch nicht einwandfreie Tränken und Futterhäuser.
 
Das klingt für mich nach einer Kollision mit einer Scheibe mit Schädel-Hirn-Trauma. Oft können sie dann nicht mehr schlucken und verschlucken sich am gut gemeinten Wasser.
Entweder ersticken sie in Folge dessen oder es gibt Schwellungen oder Blutungen im Hirn, die zunehmend neurologische Ausfälle verursachen und schließlich zum Tod führen.
So einen Vogel nächstes mal in einem Karton kalt und dunkel stellen und kein Wasser geben.
 
Okay, zunächst mal danke für die Antworten. Da habe ich noch ein paar Rückfragen:
Heisst das, dass sich ein Vogel von so einem Schädel-Hirn-Trauma ganz ohne Hilfe wieder erholen kann?Wie lange dauert das?
Kalt und dunkel - im Karton, aber nicht in der Wohnung, z.B. Garage oder Keller, mit Futter und Wasser?
 
Schau dem Vogel mal in den Schnabel. Wenn du Beläge oder Asymmetrie im Hals erkennen kannst, dann waren es Trichomonaden. Riecht dann auch sehr unangenehm. Solchen Vögeln kann man leider meist nicht mehr helfen.
Bei Schädel-Hirn-Trauma hilft es tatsächlich, den Vogel kalt und dunkel zu stellen (in einem Karton). Wasser und Futter kann man hinstellen, wird aber in der Regel nicht angerührt.

Ist aber interessant, dass das wieder die Runde macht. Ich habe gerade eine Rohrweihe mit Trichos und habe gedacht, die werden nur von Tauben übertragen, sprich dass der Vogel an einer kranken Taube gefressen hat. Kann dann ja aber auch ein Kleinvogel gewesen sein. Der Befall ist bei der Weihe sehr stark, trotz Stopfen und vermutlich auch OP ist nicht klar, ob sie es überleben wird.
 
Ich hab den Vogel schon verbuddelt und kann nicht mehr nachschauen. Aber es kam so ein gelblich weisslicher Belag aus dem Schnabel, als ich ihn in der Hand hatte. Gerochen hat das nicht auffällig. Habe auf jeden Fall mal die Vogeltränke ordentlich geputzt. Sollte ich bei der Hitze wahrscheinlich öfter machen als sonst. Jetzt muss ich erst mal nachlesen, was Trichomonaden sind.
 
Vor Trichos schieb ich auch totale Paranoia, seit ich die Tauben hab. :k8o
Grässliches Viehzeug
:+kotz:
 
. Der Befall ist bei der Weihe sehr stark, trotz Stopfen und vermutlich auch OP ist nicht klar, ob sie es überleben wird.

Metronidazol hat nicht geholfen?

IHabe auf jeden Fall mal die Vogeltränke ordentlich geputzt.
Putzen nützt nicht viel! DieTränke vollkommen austrocknen lassen und mit zwei oder besser drei Tänken im Wechsel Wasser anbieten. Damit kannst du das Risiko minimieren.

Jörg
 
Metronidazol hat nicht geholfen?

Gewirkt hats schon, aber davon kommt das zerstörte Gewebe nicht wieder :traurig: Irgendwann gehen die Auswüchse auch tiefer (oder sogar bis in die Organe) und nach Entfernung von dem Mistzeug fehlen dann einfach Bereiche der Schleimhäute. Die OP hat sie überlebt und im Rachen ist noch alles wichtige drin, was reingehört, es sieht also gut aus!
 
Auf jeden Fall haben sich hier nicht alle Grünfinken angesteckt, einige kommen munter und plündern die angebotenen Sonnenblumen. Werde weiterhin achtsam sein.
 
Auch ich habe dieses Jahr mehreren Vögeln beim Verenden zusehen müssen - jeden Monat einem: Betroffen waren je zwei Grünfinken und Buchfinken, drei Kernbeißer und letzte Woche auch der erste Erlenzeisig. Es waren Jung- und Altvögel zu etwa gleichen Teilen betroffen.
Alle haben zuerst schwer geatmet, sich stark aufgeplustert und viel geruht. Am nächsten Tag haben sie Probleme beim Fressen und einen mit Speichel verklebten Schnabel bekommen und sind spätestens am dritten Tag tot vom Baum gefallen. Den Erlenzeisig konnte ich als einzigen fangen, aber der Tierarzt hat ihn eingeschläfert - also das gleiche traurige Ergebnis wie bei den anderen.

Futter gab es nur noch in kleinen Dosen und nach dem Besuch des kranken Vogels, habe ich den Rest weggeschmissen. Tränke und Futterplatz habe ich bei Anwesenheit eines kranken Vogels mehrmals täglich geschrubbt und mit Alkohol eingesprüht. Es war nie mehr als ein Vogel gleichzeitig krank. Doch nach drei oder vier Wochen war dann der nächste Vogel krank.

Putzen nützt nicht viel! DieTränke vollkommen austrocknen lassen und mit zwei oder besser drei Tänken im Wechsel Wasser anbieten. Damit kannst du das Risiko minimieren.

Danke für diesen wertvollen Hinweis. Ich werde aber umgehend zwei weitere Wasserschalen besorgen. Bisher kam die immer sofort nach dem Durchspülen direkt wieder vors Fenster.
Die Fressschalen putze ich täglich und lasse sie komplett trocknen, bevor neues Futter reinkommt... derweil werden eh beste Reste vom Fensterbrett gepickt.

Hoffentlich entwickeln die Wildvögel bald ausreichend Widerstandskräfte gegen diese Infektion.
 
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