Hallo Steiniger
Es gibt viele Methoden sowohl der Zucht wie auch der Überwinterung. Und jeder Züchter schwört auf seine eigene Methode. Du wirst also vielleicht selbst herausfinden müssen, was dir am besten taugt. Und auch, wie deine Platzverhältnisse sind.
Nun erzähle ich dir noch, wie es bei mir ist mit meinen Farbenkanarien:
Früher hatte ich sehr wenig Platz und deshalb nur wenige Vögel und auch nur eine relativ kleine
Voliere. Aus Platzgründen kamen dort alle Jungvögel hinein und nach der Zucht auch die Altvögel. Ich versuchte dann - ebenfalls wieder aus Platzgründen - so schnell wie möglich die Vögel zu verkaufen, die ich nicht zur Zucht behalten wollte. Somit blieben dann gegen Mitte oder sogar schon am Anfang des Winters nur noch die wenigen Zuchtpaare in der
Voliere. Bei einsetzendem wärmeren Wetter Anfang März oder sogar schon Ende Februar trennte ich dann die Hähne von den Weibchen und setzte die Hähne in einen großen Flugkäfig. Die Weibchen blieben im Schutzhaus, wo die
Voliere war, mit der Möglichkeit, die anschließende kleine Freivoliere zu besuchen, was die Vögel selbst bei sehr kalten Temperturen gerne machten. Ich dachte, dass sie besonders fitt sein sollten für die Zucht und deshalb gönnte ich ihnen noch etwas mehr Bewegung und direkte Sonne. Zur Zucht kamen dann später die Paare in Einzelboxen.
Nun habe ich jedoch mehr Platz und habe eine 4 m lange Freivoliere und eine 3 m lange Freivoliere. Ich lebe nun in Neuseeland und das milde Klima mit höchsten 3-4x im Jahr etwas Nachtfrost erlaubt die Haltung ganzjährig im Freien. Natürlich sind die
Volieren überdacht und an 3 Seiten geschlossen wegen des Windes. Im Herbst oder Frühwinter werden die Geschlechter getrennt. Und im Frühjahr kommen einige in Zuchtboxen und 2 Paare können dann auch in den beiden
Volieren brüten. Ich hatte auch schon erfolgreiche Zuchten nur in den beiden
Volieren mit jeweils 3 Paaren pro
Voliere. Wenn man die Vögel schon im Herbst beisammen hat, sind die Streitereien erträglich. Und wenn erst mal die Weibchen sitzen, wird es ohnehin friedlicher. Die Vögel haben dann ihre Rangordnung festgelegt und bei ausreichendem Platz geht das dann ganz gut. Natürlich hat man wenig oder gar keinen Einfluss darauf, wer sich mit wem verpaart. Ich versuchte in diesen Fällen immer, die Vögel so auszuwählen, dass die Paare farblich hinsichtlich der Vererbung und auch sonst wünschenswerte Ergebnisse bringen würden. Man muss dann schon sehr herumtifteln mit der Zusammenstellung, damit alles passt. Auch in Bezug auf Verwandtschaft. Als Grundvoraussetzung bei Farbenvögeln ist, immer A mit B zu verpaaren. Ich ging diesbezüglich immer so vor, dass ich immer einen A-Hahn verwendete und die Weibchen waren immer B-Vögel (A = Intensiv, B = nicht-intensiv). Wenn ich mehr als 6 Zuchtpaare haben wollte, brachte ich die weiteren Paare in Einzelboxen unter.
Wie gesagt, sind meistens die Streitereien erträglich. Man muss allerdings gut beobachten, damit es nicht vorkommt, dass ein besonders streitlustiger Hahn erhelich Schaden anrichtet. Einmal kam es bei mir vor, dass ich einen Hahn nicht für die Gemeinschaftshaltung verwenden konnte. Er war zwar wunderschön und ich hätte ihn gerne verwendet, aber er erwies sich als ganz extremer Raufbold, sodass keine Minute Ruhe herrschte. Da muss man dann einschreiten und den Raufbold herausnehmen. Dann einen neuen Hahn einzusetzen ist gefährlich, besonders wenn die Weibchen schon sehr brutlustig sind. Man sieht, ganz so einfach ist eine gemeinsame Brut in einer
Voliere nicht
Zur Zeit habe ich stark reduziert und werde in Zukunft nur noch mit höchstens 3 Paaren züchten. Ich hab mich noch nicht ganz entschieden, wie ich diese dann unterbringen werde. Wahrscheinlich je ein Paar in den beiden
Volieren und ein Paar in einer Einzelbox.
Meine Erfahrung bei der Haltung von mehreren Paaren in einer
Voliere ist, dass man NICHT NUR ZWEI Paare zusammen halten sollte, denn dann hört der Streit nicht auf. Die beiden Hähne können dann so lange raufen und nach Dominanz streben, dass sie sich ernsthaft verletzen können. Auch die Weibchen können ganz schrecklich kämpfen. Es kommt immer auf die Vögel an. Manche sind streitlustig, andere nicht so stark.
Sobald mehr als 2 Paare da sind, wird die Streiterei weniger. Ausreichend große
Volieren sind selbstverständlich die Voraussetzung von der Haltung von mehreren Paaren in einer
Voliere. Wer nicht mindestens 3 m lange
Volieren hat, sollte diese Haltung nicht erwägen.
Ich habe auch schon in der
Voliere mit nur einem Hahn und bis zu 3 Weibchen gezüchtet. Wenn man einen wertvollen Hahn hat, von dem man sich ausreichend Nachzucht sichern will, kann man das gelegentlich machen. Allerdings geht es nicht immer gut. Manchmal kommt es vor, dass der Hahn nur ein Weibchen akzeptiert und dann sind die Eier der anderen nicht befruchtet oder nur ein oder zwei Eier sind gut. Auch füttert der Hahn nicht immer alle Jungen, sondern nur die von seiner bevorzugten Geliebten. Ich hatte jedoch auch schon Hähne, die alle Jungen gut versorgten und auch die Weibchen entsprechend. Allerdings merkte ich dann schon, dass sie am Ende der Zuchtsaison sehr erschöpft waren. Haben sich aber dann immer doch wieder erholt.
Ganz befriedigt hat mich die Zucht mit einem Hahn und drei Weibchen allerdings nie. Ich sehe das deshalb eher als einen Ausnahmezustand bei besonderen Umständen.
So, das sind meine Erfahrungen. Wie gesagt, jeder muss sehen, was für ihn richtig und auch machbar ist. Wer für Schauen züchtet und Erfolge haben will, wird ohnehin wegen der besseren Kontrolle nur Einzelboxen verwenden. Denn in Gemeinschaftsbruten ist zu viel dem Zufall unterlegen!
Hallo Heinrich!
Schön mal wieder von dir zu hören! Ist alles in Ordnung bei dir?
Schöne Grüße
Werner