Pennantsittiche mal anders gesehen

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alfriedro

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Wildfang
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Pennantsittiche sind eher selten in der Stubenhaltung zu finden. Sie benötigen viel Platz und auch ein vielfältiges Nahrungsangebot. Sie sind nicht so genügsam wie die Wüstenbewohner, Nymph, Zebrafink und Wellensittich.

Pennantsittiche sind Waldvögel. Die rote Variante lebt in geschlossenen Hochwäldern mit eher feuchtem Klima. Die helleren Varianten Adelaidesittich und Strohsittich besiedeln offenere Wälder bis hin zu savannenartigen Landschaften. Sie sind territorial und leben meist paarweise.

Der Crimsenrosella, wie ihn die englische Sprache nennt, ist ein selbstsicherer Vogel. Er fürchtet sich wenig. In der Wohnung oder Voliere ist kaum etwas vor ihm sicher.
Er stellt seine Schönheit in kühnen Flugmanövern gerne zur Schau. Doch seine auffallend rote Farbe verschmilzt merkwürdiger weise mit dem tiefen Grün des Waldes. besonders an den rotbraunen Stämmen der Bäume und im Gezweig der Eucalypten, deren Blattstiele und jungen Triebe oft rot sind, wird er schwer gesehen. Auch auf dem Boden im trockenen Laub fällt er merkwürdiger weise kaum auf. Auch weil er sich dort unter dichten Büschen aufhält. Sobald er sich in die Luft erhebt, wird ein wunderbares Farbspektakel aus blau und rot sichtbar. Seine Farben sind nicht auf Zusammenhalt der Gruppe ausgelegt, wie bei anderen Papageien, sondern auf die Warnung der Artgenossen (ähnlich, wie bei Korallenfischen). Die Jungen, weil sie ja noch nicht die Wachheit und Schnelligkeit der Erwachsenen haben, sind zweckmäßiger weise grün. Luftjäger (Falken) übersehen sie dann eher.
Er ist relativ still und verständigt sich mit leisen Zwitschertönen, auf Distanz mit diversen Pfiffen. Bei Erregung ruft er schrill und durchdringend.
Wie ein Hund hält er überall, was er genau untersuchen will, seine Nase dran. Er beriecht neue Gegenstände. Auch beleckt er mitunter minutenlang und wiederholt glatte Flächen. Ich konnte noch nicht herausfinden, welcher Grund dahinter steckt. Er bewegt sich gewandt springend, kletternd und fliegend. Immer ist er ein Ausdruck von kraftvoller Eleganz.

Pennantsittiche kennen nicht das gegenseitige Gefiederpflegen der anderen Papageien, auch nicht Kontaktsitzen. Nur die Futterübergabe ist der einzige Kontakt, den sich die Partner - und das auch nur zur Paarungszeit und Jungenaufzucht - erlauben.

Was spricht uns an im Wesen des Pennantsittichs? Eins wird deutlich, der Pennantsittich ist ein äußerst sinneswaches Tier. Als Jungvogel ist er noch gesellig und schwatzhaft wie die meisten Papageien. Als ausgewachsener Vogel ist er ein Eigenbrödler, der im Verborgenen des Waldes lebt. Er ist anspruchsvoll, er will seine Ruhe haben. Er ist einer, der nur gesehen werden will, um seine Kraft zu demonstrieren. Rivalen werden zur Brutzeit entschlossen angegriffen.

Wenn wir diesem Tier gerecht werden wollen, müssen wir auf diese Eigenarten eingehen. Er braucht nicht nur Bewegungsraum, er braucht auch den individuellen Freiraum. Er braucht ein Umfeld, in dem er sowohl heimlich leben, als auch sich "selbstbewusst" offen ausdrücken kann. Als sehr intelligentes Tier braucht er eine abwechslungsreiche Umgebung. Kann man ihn überhaupt in einer Menschenobhut artgerecht halten? Man kann, aber mit hohem Aufwand. Sonst kommt er in seinem Wesenhaften nicht zur Geltung.

Setzen wir uns also ein für das Wesen im Pennantsittich, welches stolz und eigen, voll höchster Sinneswachheit und kraftvoller Eleganz ist.
 
Treffender hätte man es nicht formulieren können =)
Und genau deswegen die Eigenschaften die im Text u. a. aufgezählt werden,
deswegen habe ich mich so in diese Art verliebt =)
 
Pennantsittiche in der Freiheit

in einem NP in der Nähe von Brisbane.Auch Pennantsittche können in der Freiheit sehr anhäglich sein.
 

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Treffender hätte man es nicht formulieren können =)
Und genau deswegen die Eigenschaften die im Text u. a. aufgezählt werden,
deswegen habe ich mich so in diese Art verliebt =)

Deswegen sind sie auch meine Lieblingsvögel. Ich wünschte mir, wie Dustybird, der ja dort wohnt, wo sie wild herum fliegen, dass sie dort um mich herum schwirren. :bier:
 
Dann noch ein schönes Bild zeigen. Zum füttern dieser Vögel gibt es (nur) Weizenkörner und darauf sind die Pennant und Königsittiche ganz wild
 

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  • König u. Pen. auf Wiese.jpg
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Bei diesem wunderbaren Bild kann man etwas interessantes sehen: Die Königssittiche hängen auf einem Pulk zusammen, die Crimsens dagegen sind mit Abstand auf der Fläche verteilt.
 
Hast du wirklich gut gesehen und auch gedeutet.er Pennantsittich ist ein Plattschweif und der Königsittich gehört zu der Spezi Wachschnabelsittich.
 
Zur charakterisierenden Darstellung am Anfang kann man noch weitere Besonderheiten anfügen. Ich erzählte, dass der Pennantsittich an allem Schnüffelt. Im Gegenzug mag er offenbar auch nicht müffeln. Als ich einmal bei einem Züchter ein junges Weibchen erwarb, fing es auf dem Transport nach Hause an zu müffeln. Das Tier roch muffig süßlich und etwas streng mit einer Note Moschus, vielleicht so, wie nasse Hühnerfedern und doch eigentümlich anders.
In der überdachten Voliere, die ganz draußen lag, viel zu klein war und zudem durch die drei Jungen mit dem Elternpaar überbesetzt, gab es keine Badegelegenheit. Die Ernährung war sonnenblumenkernbetont und mit Apfel und Möhre ergänzt. Das schien schon alles zu sein, was sie zu ihrem Wohlergehen hatten.

Daheim kam das Jungtier in meine Außenvoliere. Diese ist allseitig offen. Ein Schutzhaus kann aufgesucht werden. Die AV war damals bepflanzt mit Wacholder, Lavendel und anderen aromatischen Pflanzen. Als ich meine Crimsens bei der Gefiederpflege beobachtete, die auch häufig mit Baden betrieben wird, bemerkte ich, dass die Sittiche einige Triebe oder Blätter der aromatisch duftenden Pflanzen kauten, um sich dann die Federn durch den Schnabel zu ziehen. Folglich konnte ich auch nie mehr einen unangenehmen, sondern eher angenehmen Geruch an den Sittichen feststellen.

Man kann feststellen, dass die Pennantsittiche nicht nur gut aussehen sondern auch gut riechen wollen. Nach allgemein der Nützlichkeit eines Verhaltens nachgehenden Wissenschaft von heute würde man behaupten, dass sie ihren Eigengeruch überdecken wollen um nicht von Fressfeinden entdeckt zu werden. Da es in Australien außer Schlangen und Varanen kaum Bodenfeinde gibt, die dem Geruchsinn nachgehen, hinkt dieser Hinweis, zumal Schlangen auch andere Wahrnehmungsmöglichkeiten haben, und ihre Grubenorgane sich nicht täuschen lassen von zusätzlichen Pflanzendüften. Also könnte man doch annehmen, dass sich die Vögel zum eigenen Gefallen oder für den Partner parfümieren.
 
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