Suche Partner für meine Rabenkrähe Otti

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Schneckchen

Guest
Hallo

ich bin Petra und bräuchte Eure Hilfe. Wir (ich und noch eine liebe Tierliebhaberin) versuchen gerade Otti, eine Rabenkrähe, auszuwildern. Otti ist eine sehr zahme Krähe und momentan in einer großen Voliere bei meiner Bekannten. Otti kann leider nicht fliegen, weil ich ihm leider (habe es schon sehr bereut) die Flügel habe stutzen lassen (die Vorgeschichte wäre zu lang).
In dieser Voliere soll Otti mit seinen später nachgewachsenen Flügeln wieder richtig fliegen lernen und nicht mehr den Kontakt zu den Menschen suchen.
Da es aber noch eine Weile dauert, hätten wir gerne Gesellschaft für Otti. Es müßte ein ähnlicher Fall sein, denn sie sollen nach einiger Zeit frei fliegen können. Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen.

Liebe Grüsse
Petra
 
Hallo Petra!

Bist du aus Deutschland? Ich bin nämlich aus Österreich. Ich hatte auch Krähen, auch zahme, da ist es am besten man gibt sie zu einer Auswilderungsstation.
Sie ganz allein auszuwildern wird sowieso sehr schwierig für das Tier. Wäre am besten wenn sie zuerst in eine Krähengruppe kommt und sich anfreundet und dann gemeinsam mit diesen Krähen wegfliegt.

Liebe Grüße,
Jillie
 
Hallo Jillie,
ich danke Dir für Deine Antwort. Ja, ich bin aus Deutschland, wohne zwischen Bonn und Koblenz. Ich habe vor einigen Monaten über das Internet eine sehr liebe Frau kennengelernt, die Dagmar, die auch sehr viel Ahnung über Wildvögel hat. Sie hatte auch gemeint, es währe das Beste für Otti, wenn ich ihn in ein Tierheim zum Auswildern gebe. Aber das konnte ich nicht. Ich habe schon viel schlechtes davon gehört, meine Bekannte, die Otti auswildert auch. Du mußt wissen, dass ich sehr an ihm hänge und auch sehr darunter leide, dass ich ihn weggegeben habe. Er hat es sehr gut bei meiner Bekannten und sie ist auch sehr darauf bedacht, dass er ausgewildert wird. Sie stellt ihm nur Futter hin und geht dann sofort wieder weg. Otti macht gute Fortschritte. Er will gar nicht mehr schmusen und kommt nur gelegentlich auf den Arm.
Meine Bekannte kann ihn von ihrem Haus aus sehr gut beobachten. Sie hat ein großes, parkähnliches Grundstück. Die Voliere befindet sich direkt an einem Baum, wo sich viele Krähen aufhalten. Die Krähen zeigen großes Interesse an Otti und Otti hat auch Interesse an ihnen. Wir haben die Voliere oben an einer Seite geöffnet, doch es traut sich keine Krähe hinein.

Ich hatte vor kurzem doch noch überlegt, ob wir Otti zu einer Frau bringen, die auch auswildert und zur Zeit auch mehrere zum Auswildern hat, doch Dagmar ist jetzt der Meinung, ihn nicht mehr wegzugeben. Otti hat jetzt Freunde gefunden und man sollte ihn jetzt auch dort lassen.
Nur wenn sich keine Krähe zu ihm hinein traut, ist er doch sehr einsam und es währe bestimmt schön für ihn, wenn er Gesellschaft hätte, bis er fliegen kann.

Liebe Grüße
Petra
 
Hallo Petra!

Es gibt solche und solche Auswilderungsstationen. Meist ist es am besten sich an private Wildvogelbesitzer zu wenden, die dann liebevoll und pflichtbewusst mit dem Wildtier umgehen. Also da musste ich ja schmunzeln "eine Voliere auf einem Baum". *g*
Interessante Idee, allerdings kann ich mir vorstellen, dass da das Saubermachen der Voliere und der Futterwechsel zur Philosophie wird. *smile* Du schreibst, dass die wilden Krähen in die Voliere hineinkönnten, aber sich nicht trauen. Krähen sind sehr misstrauisch. Aber dann könnte ja auch Otti aus der Voliere raus, wenn die anderen rein könnten???? Er hat sich noch nie rausgetraut? Oder ist das Loch hoch oben wo der flugunfähige Otti nicht hinkann? Hm, das mit dem Loch ist so eine sache, habt ihr da auch dran gedacht, dass jederzeit eine Katze oder ein Marder oder irgendein Raubtier in die Voliere könnte? Das würde dann wohl nicht gut ausgehen für Otti. :-(
Ihn mit gemeinsamen Schicksalen auszwildern (also mit anderen Krähen) wäre sicherlich die bessere Lösung, da er dann sofort in der Gruppe integriert wäre und wenn die Gruppe schnell aufflattert kann Otti mithalten, bei ganz gesunden und fluggewohnten Tieren kann er das vielleicht nicht so schnell. Aber das muss ja auch nicht so sein. Da dieses Volierenbaumprojekt aber bis jetzt ganz gut "funktioniert" und Otti und die anderen Krähen daran gewohnt sind, sollte man ihn da vielleicht auch gar nicht mehr rausreißen. Wann wird Otti wieder fliegen können? Wenn er dann tatsächlich wieder fliegen kann und mit dieser Krähengruppe mitgeht solltet ihr trotzdem noch Futter anbieten in der Voliere, Otti wird anfangs wahrscheinlich wieder zurückkommen um Futter zu holen - mit oder ohne Gruppe.

Wenn du Lust und Interesse hast, kannst du mir auch gerne privat per Mail >jillie@gmx.net< schreiben, da kann ich dir dann von meinen Krähen berichten, eine unglaubliche Geschichte, aber sie hier ins Forum zu posten wäre mir zu unangenehm.

Viel Glück mit Otti!
Alles Liebe,
Jillie
 
Auswildern einer zahmen Rabenkrähe

Hallo, Petra!

Ich kann Dir hier keinen Rat geben, aber von meinen Erfahrungen mit zahmen Rabenkrähen berichten.

Vor beinahe 1 Jahr (15. Mai 2001) haben wir eine noch nicht flügge Rabenkrähe (Teil-Albino) gefunden und daheim aufgezogen. Es handelt sich um ein Krähen-Mädchen, das wir "Sofie" tauften. Als sie schon einigermaßen fliegen konnte, brachten wir sie in einer Voliere im Garten unter. Diese Voliere deckten wir oben mit einem runden Holzdeckel mit ca. 1 m Durchmesser ab, um der Krähe bei Bedarf Schutz gegen Regen und Sonne und auch Deckung gegen die ziemlich vielen "wilden" Rabenkrähen in der Umgebung zu ermöglichen. Dieser Holzdeckel hat sich sehr gut bewährt, da eines Tages wie ein Blitz aus heiterem Himmel ein sehr schwerer Hagelsturm unseren Garten heimsuchte. Diesen Hagelschlag hätte die Sofie ohne Schutzdach auf keinen Fall lebend überstanden. Und die wilden Krähen waren auch nicht darauf aus, mit unserer Sofie Freundschaft zu schließen. Ganz im Gegenteil verhielten sie sich ziemlich aggressiv und Sofie ging meistens in Deckung, wenn sie einen wilden Raben bemerkte. Die Raben saßen auf den Bäumen in der Nachbarschaft der Voliere und marschierten auch auf dem Boden auf die Voliere zu, was Sofie eher Angst einflößte, da sie ja nicht direkt fliehen oder davonfliegen konnte. Ich habe nie bemerkt, daß es eine Art freundschaftlicher Annäherung gegeben hätte.
Da unsere Voliere zwar total geschlossen, aber dennoch eher ein Provisorium war, nahmen wir Sofie jeden Abend aus der Voliere heraus und ließen sie in unserer Küche übernachten. Wir hatten Angst, daß eine Katze oder ein Marder Sofie holen könnte. Für die wäre ein Einbruch in die Voliere eine Kleinigkeit gewesen. Zum Beispiel hat es sogar ein Igel mehrmals geschafft, sich am Tag durch die Bodenfuge durchzuquetschen, um an das Futter von Sofie zu kommen. In der Küche hatte Sofie auch mehr Platz, um das Fliegen zu üben.
Als wir sicher waren, daß Sofie's Flugkünste ausreichend sind, haben wir sie ganz einfach in die Freiheit entlassen. Die Voliere bauten wir zunächst nicht ab, machten sie aber ganz weit auf. Und Sofie hat sie auch noch ziemlich lang und häufig als Ruheplatz oder Deckung und auch als Futterplatz benützt. Wir versorgten sie auch weiterhin mit Futter (Katzenfutter und Mehlwürmer) und zeigten ihr möglichst oft, daß man im Boden herumstochern muß, um Käfer und Spinnen etc. aufzustöbern. Ich habe festgestellt, daß sie vieles instinktiv beherrschte, vieles aber auch erst lernen mußte. Regenwürmer hat sie leider hartnäckig verschmäht und tut dies auch heute noch.

Die wilden Rabenkrähen haben Sofie, als sie frei war, teilweise nicht behelligt, teilweise aber auch recht feindselig bedrängt und verjagt. Sie hat andererseits dennoch stets die Gesellschaft dieser Krähen gesucht und ist immer mitgeflogen, wenn drei oder vier oder mehr auftauchten. Sie ist auch häufig gemeinsam mit diesen zu deren ca. 2 - 3 km entfernten Schlafplatz geflogen und dann am nächsten Tag manchmal schon früh, häufig auch erst nach Mittag mit ihnen wieder in unseren Garten zurückgekehrt. Noch öfter aber hat sie sich dazu entschlossen, bei uns in der Küche zu übernachten. Das tut sie auch heute noch und wird dann in Gesellschaft sehr unternehmungslustig und ein richtiger Treibauf und Tunichtgut. In der Frühe dann, wenn sie durch das Küchenfenster die ersten Raben fliegen sieht, muß sie sofort raus.
In den letzten Wochen hatte sie eine schwierige Zeit. Da vertrieben nämlich die Revierhalter die anderen Rabenkrähen aus ihrem Revier. Und da blieb Sofie von Nachstellungen und Attacken natürlich auch nicht verschont. Sie ist jedoch inzwischen so gewandt und versiert, daß sie sich den Angriffen und Verfolgungen zumeist erfolgreich entziehen kann. Manchmal freilich erwischt sie ein Verfolger dennoch im Flug und zupft sie an den Federn. Es sind jetzt noch immer tägliche Luftkämpfe zwischen den verschiedenen Raben im Gange. Sofie aber hat es zur Zeit etwas leichter und wird nicht mehr so oft verjagt. Weshalb, das weiß ich auch nicht. Es ist sogar so, daß der Besitzer unseres Gartenreviers Sofie ganz in seiner Nähe duldet und sie himmelt ihn an, obwohl er seit Jahren streng verheiratet ist und seine Frau offensichtlich schon mit dem Eierlegen und Brutgeschäft angefangen hat.
Soviel ich weiß, wird Sofie erst im Alter von zwei Jahren, also im Frühjahr 2003 geschlechtsreif sein. Ich rechne damit, daß sie dann auch ernstlich auf Partnersuche gehen wird und ich
meine Rolle als ihr bester Freund ausgespielt haben werde. Es wäre schön, auch wenn ich jetzt schon weiß, daß ich sie sehr vermissen werde.

Was ich über Ihre Situation mit Otti denke, ist dies: Ich meine, Sie interpretieren in das Verhältnis zwischen Rabenkrähen untereinander zuviel menschliches Verhalten. Daß sich zwischen einer halbgefangenen Krähe und einer wilden Krähe eine Freundschaft entwickelt, halte ich für sehr unwahrscheinlich. So eine Krähenfreundschaft wird erst entstehen, nachdem Otti viele Nachstellungen durch die wilden Krähen erfolgreich überstanden und sich in die Hackordnung der herumvagabundierenden Krähen, die noch kein Revier besitzen, eingereiht hat. Sie bzw. Ihre Freundin sollten Otti solange behüten, bis seine Federn nachgewachsen sind und er gut fliegen kann. Und dann nach seiner Entlassung in die Freiheit sollten Sie ihm auch noch Schutzmöglichkeiten und Nahrung anbieten, sodaß er bei Bedarf darauf zurückgreifen kann.

Mit freundlichen Grüßen und den besten Wünschen für Otti,

Ihr Rabenvater
 
Hallo Rabenvater,
vielen Dank für Deinen tollen Bericht. War sehr interessant und schön zu wissen, dass meine Geschichte kein Einzelfall ist. Mir ging es ähnlich wie Dir, nur das Otti von seinen ersten größeren Ausflügen nicht wieder zurück kam und ich jedesmal verzweifelt auf der Suche nach ihm war. Ich bin jedesmal fast vor Sorge gestorben, denn ich habe mich von Anfang an in das kleine Kerlchen verliebt. Ich bin jedesmal fast hysterisch geworden, wenn er nicht wieder kam.
Leider ist er bei seinen Ausflügen zu fremde Menschen auf die Terasse geflogen und wollte von den leckeren Sachen haben, die die Menschen so toll am Essen waren. Ich hatte auch später erfahren, dass er mal an einem Fenster mit dem Schnabel geklopft hatte, wie er es auch bei uns an der Türe zum Hof gemacht hatte. Doch da hat sich halt ein Kind erschrocken, so das der Vater des Kindes ihn erschlagen wollte, wenn er ihn erwischt hätte. Grausam nicht wahr?!

Die Auswilderung bei meiner Bekannten ist uns scheinbar gut gelungen. Otti möchte nicht mehr gestreichelt werden und kommt auch nicht mehr zu mir, wenn ich ihn besuche. Otti hat sich mit einer Krähe angefreundet, die nicht mehr von seiner Seite weicht (außerhalb der Voliere). Sobald Otti schreit, kommt die Krähe angeflogen. Bei uns im Hof hatte Otti auch täglich Besuch von einer Krähe, die aber viel größer war, als Otti. Das war mir zuerst gar nicht so recht, weil ich nicht wußte, ob sie Otti so wohlgesonnen war. Aber Otti ist jedesmal in seine Voliere verschwunden, wenn die Krähe angeflogen kam. Keine Ahnung, was sie von Otti wollte. So wie meine Bekannte beschreibt, wollen die beiden zusammenkommen, aber es funktioniert nicht. Otti kann sich mittlerweile viel zu gut mit seinen gestutzten Federn fortbewegen, deshalb können wir die Voliere nicht öffnen und ich habe viel zu viel Angst, dass da Tiere hinein können. Wenn Otti wieder fliegen kann, wird die Voliere oben geöffnet und er bekommt weiterhin sein Futter hineingestellt. Hoffentlich kommen die Federn bald. Übrigens mag Otti auch keine Regenwürmer. Immer wenn ich ihm einen gezeigt hatte, hatte er ihn zwar aus der Erde gezogen aber dann nur gequält und liegengelassen. Meine Bekannte versucht aber nochmal in der Voliere Regenwürmer zu verstecken, damit er lernt, sein Futter auch mal zu suchen. Obwohl ich vermute mal, dass lernt er in der Freiheit von seinen Kumpels. Hoffentlich bleibt ihm die eine Krähe so lange treu.
Wenn Du gerne meine ganze Geschichte erfahren möchtest, dann würde ich sie Dir gerne mal zumailen, nur wenn Du möchtest.
Otti hat sich übrigens sehr gut mit meinen Katzen verstanden. Ich habe drei Katzen. Zwei hat er immer gejagt, weil die sich halt jagen gelassen haben, aber eine nicht, die war eisern. War immer zu schön.
Ich kann Dir auch sagen, wie schlimm der Schmerz ist und für Dich auch sein wird, wenn sie mal nicht mehr wieder kommt. Ich habe Monate gebraucht, bis ich wieder in den Hof konnte. Ich denke so oft an die Zeit mit meinem Otti.

Vielen Dank noch mal für Deinen tollen Beitrag.

Petra
 
Hallo, Schneckchen Petra,

es freut mich, wenn es bei Deiner Krähe Otti gute Fortschritte mit dem Auswildern gibt. So richtig vorstellen kann ich es mir aber doch nicht, daß sich eine "wilde" Krähe wirklich mit einer in einer Voliere gefangenen Krähe anfreundet. Aber vielleicht gehört ja der Garten Deiner Freundin nicht zum Revier eines dort oder in der Nähe nistenden Rabenkrähen-Paares. Die würden nämlich nach meiner Erfahrung keinen Pardon kennen und keinesfalls eine andere Rabenkrähe in ihrem Revier dulden. Ich erlebe das laufend bei unserer Rabenkrähe Sofie. Die fliegt völlig frei und wird regelmäßig heftig attackiert, wenn sie sich in unserem Garten oder in der Nähe von den Revierhaltern erwischen läßt. Vorallem das Weibchen des Rabenpärchens kennt da keinen Pardon und vertreibt die Sofie sofort. Dabei ist die Krähen-Ehefrau überhaupt nicht zimperlich und geht ziemlich brutal vor. Sie schnappt sich die Sofie im Flug und zwingt sie auf den Boden runter. Und da hackt sie wild auf sie los. Sie hat der Sofie schon eine Schwanzfeder ausgerupft und ihr schon zweimal jeweils einen ganzen Bauschen Brustfedern ausgerissen. Das letzte Mal geschah dies vor drei Tagen. Die Sofie hat auch höllische Angst vor ihrer "Freundin". Wenn von uns niemand da ist, meidet sie nun den Garten und hält sich im Gegensatz zu früher auch nicht mehr in Rufweite auf. Sie kommt zwar im Grunde gerne ans Küchenfenster und auch in die Küche, um dort tüchtig zu speisen oder auch nur zum ungestörten Ausruhen. Aber wenn sie durch das Küchenfenster das Krähenpaar oder die unfreundliche Krähendame alleine sieht, wird sie ganz dünn und zeigt nicht das geringste Interesse, den sicheren Hort Küche zu verlassen. Vor ca. anderthalb Monaten war das noch ganz anders gewesen. Da gab es kein Halten, wenn sie draußen Krähen sah. Sie mußte sofort raus und mit diesen mitfliegen. Die anderen Krähen sind aber inzwischen auch alle vertrieben. Nurmehr die Revierhalter (und Sofie) sind noch da.

Wir haben vor gut 10 Jahren schon einmal drei Rabenkrähen-Geschwister aufgezogen und in die Freiheit entlassen, als sie groß und erfahren genug waren. Sie waren bei einem Sturm gemeinsam samt Nest abgestürzt und die Rabeneltern hatten sie nicht mehr angenommen. Als die drei Raben schon völlig frei waren, kamen sie noch lange Zeit stets innerhalb weniger Minuten zu mir und landeten auf Kopf, Schultern und Arm, wenn ich nach ihnen "krächzte". Auch die wurden aber schließlich von ihren eigenen Eltern gewaltsam aus dem Revier vertrieben und hatten große Angst, wenn diese auf der Bildfläche erschienen. Sie blieben noch lange Zeit beisammen und hatten es leichter als Sofie, da sie zu dritt waren. Allmählich verloren wir sie aber dann doch aus den Augen. Wir hätten sie beringen sollen, bevor wir sie entließen. Ich würde schon gerne wissen, ob es sie noch gibt und was aus ihnen geworden ist.

Wenn Du mir die ganze Geschichte Deiner Rabenkrähe "Otti" erzählen willst, würde mich das sehr freuen.

Herzliche Grüße vom Rabenvater

P.S.: Die Sofie hat sich bei dem miserablen Wetter des vergangenen Tages strikt geweigert, die Küche länger als für ein paar Minuten zu verlassen. Am Tag zuvor war sie dafür von ca. 8 Uhr bis kurz vor Einbruch der Dunkelheit irgendwo unterwegs und ließ sich überhaupt nicht blicken und kam auch zum Fressen nicht "heim". Doch während ich dies schreibe, schläft sie mit dem Schnabel unter dem Flügel friedlich auf ihrem Sitzstangerl in der Küche (in Gesellschaft des Katers Bimbo!).
 
Hallo Rabenvater,

habe mich sehr über Deine Antwort gefreut. Ich würde Dir meine Geschichte lieber privat an Deine E-Mail-Adresse senden, wenn Du nichts dagegen hast. Wo wohnst Du eigentlich? Ich wohne in Leutesdorf am Rhein (zwischen Bonn und Koblenz).

Das ist ja toll, dass Du schon öfters Krähen aufgezogen hast. Sind die denn nicht so zahm, dass die zu anderen Menschen fliegen?
Sollte bei mir noch mal eine Krähe vor der Türe sitzen oder eine aus einem Nest fallen, würde ich den Fehler, ihn zahm groß zu ziehen, nicht noch einmal begehen.

Freue mich auf eine Antwort, d.h. Deine E-Mail-Adresse.

Petra
 
Hallo, Schneckchen Petra,

schick mir Deine Otti-Geschichte ruhig per eMail. Ich freue mich darauf! Die eMail geht dann quer durch Deutschland vom Rhein an die Loisach nach Benediktbeuern, meinem Heimatdorf. Das liegt in Oberbayern, ca. zwischen den Städtchen Bad Tölz und Penzberg.

Mit den drei aufgezogenen Rabengeschwistern war es ziemlich einfach, sie wieder auszuwildern. Sie waren ja eine Gemeinschaft und nicht total auf sich gestellt. Dennoch sind sie aber, als sie auf mein Gekrächze noch zu mir kamen, nicht immer als Gruppe angekommen. Es ist auch häufig so gewesen, daß einer alleine angeschwebt kam und sich die anderen in der gleichen Zeit irgendwo herumtrieben. Eines Tages kam dann gar keiner mehr.

Bei unserer jetzigen Krähe Sofie ist das anders. Sie ist alleine und wird jetzt wieder ständig von den Revierbesitzern angegriffen. Wenn niemand in ihrer Nähe ist, sucht sie beim Auftauchen der hier brütenden Krähen das Weite. Sie ist dann auch nirgends mehr zu hören und taucht nur ganz selten im Garten oder am Küchenfenster auf. Erst kurz vor Einbruch der Dunkelheit traut sie sich wieder her. Vorgestern war sie den ganzen Tag weg und blieb auch nachts auswärts. Vermutlich hat sie mit anderen Krähen auf einem in Krähenkreisen beliebten Schlafbaum in ca. 2 - 3 km Entfernung genächtigt. Da war sie auch während des Winters häufig. Unruhig war ich schon, als sie am Abend nicht "heimkam". Dafür war ich selig, als sie gestern gegen 13.30 h auf einem Zwetschgenbaum in unserem Garten saß. Ich machte das Küchenfenster auf und schon war sie am Fensterbrett, hüpfte über den dort schlafenden Kater Bimbo, stürzte sich auf das Katzenfutter und durchwühlte die Blechdose mit den Mehlwürmern und zog sich dann zu einem ausgedehnten Schläfchen auf den Küchenschrank zurück. Sie hat dann auch in der Küche genächtigt. Am Morgen hat sie mich heute zum Pferdefüttern begleitet und sich dann im Gemüsegarten herumgetrieben. Plötzlich hörte ich noch ihr pfeifendes Geflatter über mir und dann war sie weg. Im Gemüsebeet waren nun die beiden Revierbesitzer und vor denen ist sie sofort geflohen. Als ich dann später wieder in die Küche kam, war Sofie durch das offene Küchenfenster längst schon vor mir ebenfalls dort eingetroffen!
Ich ließ das Fenster auf und da pendelt sie nun ständig hin und her zwischen Garten und Küche. Sie hat heute schon zwei ausgiebige Bäder im Gartenteich genommen. Einmal trocknete sie ihr Gefieder im Freien, beim zweiten Mal kam sie hierzu in die Küche. Aber wenn sie will, kann sie jederzeit wegfliegen. Wir üben keinerlei Zwang zum Dableiben aus.
Zu anderen Menschen fliegt sie bis jetzt noch nicht. Wenn sie bei uns ist, können sich ihr Fremde jederzeit nähern. Sie läßt sich von diesen aber nicht anfassen, sondern hackt sofort kräftig zu. Ich hoffe, daß es auch dabei bleibt und sie nicht zu zutraulich und zu frech wird. Und ich hoffe, daß sie sich im nächsten Frühjahr einen flotten und rabenschwarzen Partner sucht. Dann ist sie 2 Jahre alt und meines Wissens beginnen die Rabenkrähen in diesem Alter, Partnerschaften zu bilden.

Ich werde eine Krähe jederzeit wieder aufziehen, wenn es sich so ergeben sollte. Ich hatte als Kind schon eine Dohle und eine Elster. Die Dohle ist eines Tages mit einem Schwarm durchziehender Dohlen mitgeflogen. Die Elster habe ich verlassen müssen, als ich zur Bundeswehr kam.

Die Sofie ist ja ein Teilalbino. Sie hat an beiden Flügeln je 7 oder 8 weiße Federn. Interessant ist, daß eine andere Rabenkrähe zur Zeit auf einer Fichte im Nachbarsgarten brütet und ebenfalls teilweise weiße Flügel hat. Ich bin schon ganz gespannt, wie deren Nachwuchs ausfällt.

Herzl. Gruß an den Rhein vom Rabenvater
 
Hallo Rabenvater,
Dein Bericht liest sich so schön, kann man richtig neidisch werden. Genauso hatte ich es mir mit Otti vorgestellt. Aber es sollte nicht so sein. Ich werde Dir eine E-Mail schicken. (gestern nachmittag kam mir dann auch die Idee, dass ich Deine E-Mail bestimmt im Forum finden kann, trotzdem Dankeschön)

Es ist nur schade, dass Sofie nicht in Harmonie mit den anderen Krähen leben kann, dass sie jedesmal flüchten muss, wenn sie sich nähern. Ich würde zustände kriegen, wenn mein Otti so attackiert werden sollte. Aber dann werde ich nicht mehr eingreifen können, da wird er/sie (wir wissen es nicht) alleine durch müssen.

Ich bin auch total fasziniert, wie das hier im Formun so funktioniert. Für mich war das alles Neuland und dann antwortet mir die Jillie aus Österreich und Du jetzt aus Bayern. Finde ich total klasse.

Vielen Dank und
liebe Grüsse
Petra
 
Thema: Suche Partner für meine Rabenkrähe Otti
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