Hallo,
wer Angst hat, seine Tauben fliegen zu lassen, sollte sich keine anschaffen. Auch keine Farbentauben, denn die dürfen ja meist gar nicht fliegen. Und Tauben gehören nun mal in die Luft.
Die Greifvögel sind für gut gehaltene Tauben meistens kein Problem. In jedem Buch über die Jagd kann man lesen, das Greife nur schwache, alte oder kranke Tiere schlagen und damit zu einem gesunden und widerstandfähigen Wildbestand sorgen. So ähnlich ist es sicherlich auch mit den Tauben. Ich glaube, dass die Schreiber dieser Zeilen damit den Nagel auf den Kopf getroffen haben.
Aber warum klagen so viele Züchter von Flugtauben über Probleme mit Greifvögeln? Auf der anderen Seite hört man von Züchtern, dass Greifvögel kein Problem sind und das auch noch aus dem gleichen Ort. Einige Züchter behaupten doch glatt, dass ihre Tauben greifvogelresistent sind. Das wird dann wieder von anderen als Märchen hingestellt. Ich möchte hier den Versuch machen, diesen Sachverhalt aufzuklären.
Erstens:
Ich glaube, dass einige Rassen besonders gefährdet sind. Stellen sie sich vor, sie wären ein Habicht mit Hunger. Bei ihrem Streifflug, so von Baum zu Baum, immer die Deckung ausnutzend, sehen sie plötzlich die Tauben von „Michi“, diese benehmen sich so, als werden sie von einem Sack Flöhe gestochen und purzeln und rollen durch die Luft. Das macht doch Appetit und verspricht eine leichte Beute. Denn diese Tauben verhalten sich doch so, als währen sie mit sich selbst oder anderem beschäftigt und haben kein Auge mehr für Gefahren. Also würden sie als Greif sofort die Sache checken und einen Angriff fliegen, wie morgen wenn sie die Zeitung aufschlagen und sehen dass der Supermarkt Alibi einen Laptop für 399 Euro im Angebot hat. Verführung ist alles!!!
Zweitens:
Ein Schwarm Grönländische Hochflieger, topp gesund, denn in Grönland friert das Wasser sofort und mit dem „Trinken“ von Eis kann man sich nicht mit Trichomonaden anstecken, Kokzidien gibt es keine, denn der Kot friert sofort zu Eis, Oozysten haben keine Chance sich zu entwickeln. Haar- und Spulwürmer sind bei diesem Klima auch nicht zu befürchten und dem Bandwurm fehlt der Zwischenwirt, der ist eben auch festgefroren. Dazu die klare Luft, also haben die Tauben auch keine Probleme mit den oberen Luftwegen. Also topgesund!!!. Beim Flug dieser Tauben kommt ein Gerfalke des Weges und versucht eine Taube zu schlagen. Die Taube hat eine gute Chance diesem Angriff zu entkommen. Sie ist in Besitzt ihrer vollen Kräfte und Sinne.
Drittens:
Die Tauben eines normalen Taubenliebhabers. Er züchtet und fliegt vielleicht Flugtippler, diese Tauben, die vergessen haben, dass es auch noch schöne Sachen außer Fliegen gibt! Diese Tauben werden normal gehalten, haben einen Befall von Trichomonaden, haben einen leichten Kokzidienbefall, einige Spulwürmer sind auch vorhanden, Haarwürmer wären schlimmer. Also, diese Tauben machen einen gesunden Eindruck, obwohl sie es ja nicht sind im Sinne heutiger Brieftaubenzüchter. Diese Tauben sind gefährdet! Das sind die Tauben, die der Habicht versucht zu schlagen und bei denen der Wanderfalke eine sehr gute Chance hat. Man muss das mit uns Menschen und dem Straßenverkehr vergleichen. Wenn ich eine Flasche Rotspon (das ist ein roter Bordeaux) getrunken habe, fühle ich mich noch nüchtern, genauso wie der Züchter die Tauben noch als gesund ansieht. Aber im Straßenverkehr ist meine Reaktionsfähigkeit stark eingeschränkt nach einer Flasche Rotspon. Genauso sind die Tauben eingeschränkt in ihrer Reaktionsfähigkeit und können dem Greif nicht genug entgegensetzen. So muss man das sehen.
Gruß Rotspon