Ja, das Gefühl habe ich
Kann es sein, das die Nichtvergesellschaftbarkeit von Papageien oft eine Ausrede ist, so wie "Vogel muss wg Allergie abgegeben werden", von Halten, die eigentlich nicht wirklich Verpaaren wollen, oder die notwendige Kenntniss oder Geduld nicht haben?
Hallo Ann,
ich denke, das Du damit genau ins Schwarze triffst.
Ich sehe es an den Vögeln die ich bislang bei mir aufgenommen habe.
Einen Punkt haben sie Alle gemeinsam (egal ob
Handaufzucht, Naturbrut oder Wildfang). Sie stammen aus Einzelhaltung.
Einzelhaltung im Verhältnis eine kurze Zeit (ca. 1 Jahr) bis hin zu jahrzehnterlang (ca. 35 Jahre).
Ebenso was die die Arten betrifft.
Die Vielzahl der Abgabevögel wurde eben wegen (angeblicher) des Grundes nicht verpaarungs/vergesellschaftungsfähig abgegeben.
Dem konnte ich bislang nicht zustimmen.
Bis auf 3 Ausnahmen (1x mal fehlt mir hierzu noch die gleiche Art bzw. das Gegenstück und 2x werde ich eine Verpaarung/Vergesellschaftung erst nach meinem Umzug in Angriff nehmen) sind alle anderen Vögel verpaart oder zumindest vergesellschaftet.
1 Grauer (ca. 35 Jahre) ist nicht mehr verpaarungsfähig.
Bei diesem Grauen handelt es sich um einen Wildfang, der gerade mal futterzahm ist.
Also noch nicht mal übertrieben Menschenbezogen.
Dieser Vogel ist der Einzige der zwar die Gesellschaft mag aber letztendlich ein Einzelgänger bleiben wird.
Ob es am Alter oder gar an seinem Wesen liegt, weiß ich nicht.
Möglichkeiten sich eine Partnerin auszuchen hat er bei mir zu genüge gehabt.
Sicherlich brauchten einige Verpaarungen mitunter knapp 2 Jahre.
Das lag nicht daran das die Vögel sich nicht mochten, es lag daran das es sich um
Handaufzuchten handelte, die teilweise sogar noch vom Besitzer (also ohne Artgenossen) großgezogen wurden, weil sie noch nicht mal futterfest waren.
Diese Vögel hatten schlichtweg Angst vor ihren Artgenossen.
Im Laufe der Zeit haben sie durch das Gruppenleben erlernt wieder ein Vogel zu sein und sich letztendlich verpaart.
Möglich ist es also. Es dauert nur eben seine Zeit.
Wobei ich immer wieder festgestellt habe, das Wildfänge und auch Naturbruten es wesentlich einfacher haben sich einem Artgenossen anzuschließen und den Weg zurück ins Vogeldasein zu finden. Egal wie zahm und Menschenbezogen sie sind oder waren.
Der Urinstinkt ist wieder erweckt worden.
Ebenso habe ich die Erfahrung gemacht das
Handaufzuchten leichter zu resozalisieren sind, wenn sie mit einem Wildfang oder einer Naturbrut verpaart wurden.
Wobei ich deshalb nicht den Wildfanghandel in den Himmel loben möchte.
Diese Wildfänge sind aber nun mal hier und haben trotzdem ein Recht auf ein relativ artgerechtes Leben.
Im Grunde ist die eigene Art der beste Lehrer für "verkorkste" Vogelseelen.
Das nicht jeder diese Möglichkeiten hat, so wie ich sie z.B. habe, ist mir vollkommen klar.
Nur muß ein Vogel erst gar nicht dahin geboren, erzogen und gehalten werden, um solche Schritte wählen zu müssen und sich überfordert zu fühlen, weil man meint "mein Vogel ist nicht mehr zu verpaaren" und ihn deshalb unter diesem Vorwand (nichts anderes ist das) oder dem einer Allergie abzugeben.
Vor allen sollten gerade solche Menschen dann die Courage besitzen und sich wirklich Plätze suchen, wo die Vögel Vögel sein können und dürfen und sie aber nicht unter dem Aspekt noch möglichst viel Profit (=sprich wenig Verlust) weiterzuverkaufen und die Vögel im Grunde dann vom Regen in die Traufe fallen.