Smokey hat eine kranke Niere
Hallo liebe Vogelfreunde,
komme erst jetzt zum Schreiben, weil erst jetzt alle Vögel unter Dach und Fach sind.
Nachdem das Zucken bei Smokey deutlich besser geworden war, dachte ich, es sei ganz weg, weil ich gestern nichts mehr sah. Heute Morgen zuckte er wieder :(.......
Dr. Schneeganß bat mich, Smokeys Röntgenbilder mitzubringen. Ich konnte ihm nur eines bringen, weil nur eins gemacht wurde. Als er das Bild sah, schüttelte er nur den Kopf und sagte, dass der Vogel völlig falsch gelagert gewesen sei, außerdem mache man immer zwei Aufnahmen, eine sozusagen von vorne und eine seitliche, damit man die inneren Organe deutlich sehen könne. Mein Smokey wurde also nochmal geröntgt.
Die fertigen Bilder sahen aus wie im veterinärmedizinischen Lehrbuch, er erklärte mir alles genau, sogar ich als Laie konnte alles deutlich erkennen. Er sagte, die Diagnose sei ganz eindeutig:
Smokey hat eine stark vergrößerte Niere, die auf den Ischiasnerv drückt :(. Dies kann zur Lähmung des Beines führen oder eben zu dem Zucken.
Die Vergrößerung der Niere kann auf einer Infektion oder einer Nervenentzündung beruhen
, das lässt sich nun nicht mehr feststellen.
Es ist Gott sei Dank behandelbar mit Aussicht auf Heilung. Er muss nun eine Woche isoliert in einem Krankenkäfig sitzen. Ich musste 2ml Baytril auf 1 Liter Wasser ansetzen, dass bekommt er jetzt sieben Tage lang als Trinkwasser, das Wasser muss ich im Kühlschrank aufheben. (Natürlich nicht eiskalt geben). Außerdem muss ich noch 2-3 Tropfen Ney-Nephrin- Tropfen täglich ins Wasser geben, das ist ein homöopathisches Nierenmittel, das die Regeneration der Nierenzellen anregt.
Er sagte mir auch, die Besserung habe sicher auch damit zu tun, dass ich so eine massive Vitaminkur gemacht habe, mit täglich Korvimin (obwohl es ja bei vielen Züchtern umstritten ist) und Bierhefepulver, dass ich täglich aufs Quellfutter gestreut habe – viel Vitamin B-Komplexe, dies rege auch die Zellregeneration an.
Er hält übrigens nichts von der wöchentlich einmaligen Vitamingabe, das brächte garnichts.
Er empfiehlt eine zwei Wochen Kur mit täglichen Vitaminen und dann vier Wochen garnichts mehr, das im Wechsel. Bin jetzt zu kaputt, um genau zu erklären, wieso, aber was er mir erklärte, leuchtete ein.
Leider muss ich mir vorwerfen, dass ich noch keinen extra Käfig zuhause hatte. Also bin ich auf dem Rückweg noch schnell zum Dehner reingewitscht, einen sauteuren furchtbaren Käfig gekauft, der eine Zumutung ist, aber er war von den vorhandenen noch der beste :(.
Nach Hause gerast, Äste geschrubbt, zwei davon im Käfig befestigt und das Ding einigermaßen hergerichtet und alles rein, Futter, Wasser etc. Smokey reingesetzt. Seitdem rast er wie eine Furie in dem Käfig rum, oder hockt auf dem Boden, Riesengeschrei, auch jetzt noch ist er ganz hektisch, schreit aber wenigstens nicht mehr ganz so schlimm *seufz. Ich bin ganz fertig nur vom Zugucken. Die anderen sind eben erst in ihre
Voliere, nachdem ich rote Hirse knüppeldick reingehängt habe, die waren natürlich auch aus dem Häuschen.
Nach sieben Tagen soll ich den Doktor anrufen und berichten, wie es Smokey geht, ob das Zucken ganz weg ist oder nicht, je nach dem gehe ich wieder hin oder nicht.
Smokey dürfte auch mit den anderen fliegen, aber das Problem ist ja, ihn vom Wasser der anderen fernzuhalten, er soll nur seine Medizin trinken. Außerdem ginge er freiwillig nie in den Käfig zurück. Das Tier aber jeden Tag zu keschern ist für alle ein zu großer Stress, das meinte auch Dr. Schneeganß. Eine Woche muss Smokey nun den Knast aushalten, mir graut davor :(. Die anderen fliegen sicher zu ihm hin, wenigstens hat er ein bisschen Gesellschaft.
Ich habe mich sehr lange mit Dr. Schneeganß unterhalten und auch einiges gelernt dabei. Er ist sehr freundlich, nimmt sich viel Zeit und hat mir alles beantwortet, was ich gefragt habe (und das war nicht wenig). Man merkt sofort, dass er sehr viel Ahnung hat und weiß, was er tut, er wirkt sehr kompetent. Er ist u.a. Fachtierarzt für Geflügel und hat dann noch zusätzlich vier Jahre an der Münchner Uni alles über Ziervögel usw. gelernt.
Die Praxis für Vögel hat einen eigenen Eingang und ein eigenes Wartezimmer, alle anderen gehen woanders rein und haben auch ihr Wartezimmer. Es waren einige Leute mit Graupapas dort, jeder der Leute schwörte auf den Doktor. Es ist unglaublich, von wie weit die Leute her kamen.
Nach allem, was ich bei ihm mitgekriegt habe, hat mich der Mann überzeugt. Schade, dass es nur sowenige Vogelärzte gibt.