Da es sich ja um eine der ältesten domestizierten Tierarten( vor über 6000 Jahren!) handelt, ist es sicherlich nicht verwunderlich, dass davon auch schon vor 3000 Jahren welche weggeflogen sind, oder? Ob es da schon Städte gab, bezweifle ich.
Was das Aufkommen in den Städten angeht, so gibt es dieses in größerer Anzahl in Deutschland ungefähr seit den 1960er Jahren, seitdem die Taubenzucht wieder voll im Gange war nach dem Weltkrieg II. Das Züchter sowas nicht gerne hören, ist mir egal. Nicht egal ist mir nach wie vor, dass Züchter die Verantwortung für ihre Verflogenen nur ungenügend übernehmen. Den nächsten, der mir seine nicht zurück genommene verflogene Taube schenkt, zeige ich an wegen Tieraussetzung!
Ich zitiere auch gerne mal wieder die Quelle von Heinrich/ORMichi:
2.1 Abstammung der Stadttaube
http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/muellerm_2002.pdf
Seite 12
2.1 Abstammung der Stadttaube
Es gilt als gesichert, daß die Felsentaube (Columba livia) die Stammform der
Haustauben (Columba livia forma domestica) und auch der verwilderten Haustauben,der Stadttauben (Columba livia forma urbana), ist (WESTERLAGE 1986, HAVELKA 1995, VOGEL 1997). Charles Darwin konnte dies schon Mitte des 19. Jahrhunderts durch Kreuzungsversuche nachweisen (HAAG-WACKERNAGEL 1994b).
Der Weg von der Felsen- zur Stadttaube ist jedoch nicht eindeutig belegt.
Nach JOHNSTON et al. (198
werden zwei Hypothesen für die Entstehung der
Stadttaubenpopulationen diskutiert: die Synanthropie- und die
Verwilderungshypothese.
Die Synanthropiehypothese besagt, daß sich die Felsentauben als Kulturfolger
freiwillig dem Menschen angeschlossen, von dessen Getreide gefressen und in
seinen Gebäuden gebrütet haben. Aus den dörflichen Siedlungen wurden im Laufe der Zeit Städte und diese Felsentauben bildeten den Grundstock für die heutigen Stadttauben.
Die Verwilderungshypothese geht davon aus, daß die Stadttauben aus entflogenen und/oder vernachlässigten Haustauben entstanden sind.
Beide Möglichkeiten dürften regional unterschiedlich zutreffen (HAAG-WACKERNAGEL 1994b), wobei für Mitteleuropa die Verwilderungshypothese die Wahrscheinlichere ist, da hier nur sehr begrenzt Felsentauben vorkommen und – kamen (BREHMS NEUE TIERENZYKLOPÄDIE 1990). Nach HERRE und RÖHRS (1990) sind Stadttauben sicher verwilderte Nachfahren von Haustauben. Den stärksten Anteil am Zuflug zu Stadttaubenschwärmen haben heute entflogene Brieftauben (HAVELKA 1995), deren Zahl ALTHERR (1996) mit über 100.000 pro Jahr angibt.