Dem Waldkauz auf der Spur

Es ist wieder soweit und die Balzzeit der Waldkäuze bricht an.
Ich weiß dass wir im Stadtwald diverse Waldkäuze haben da ich sie bereits in den vorhergehenden Jahren während der Balz gehört und auch einmal einen im Flug gesehen habe.
Nun will ich die Tage wieder ab und an mal abends in den Wald gehen um wenigstens die Rufe zu hören und mit etwas Glück vielleicht auch einen Waldkauz zu Gesicht zu bekommen.
Meine Frage ist nun wie scheu die Tiere sind - genauer gefragt:
Ist es okay wenn man bei Verdacht mal mit einer Taschenlampe in einen Baum leuchtet, oder sind die Tiere doch arg scheu und würden dadurch so gestört dass es zum verlassen der Bruthöhle oder so kommen könnte? In dem Fall würde ich die Idee mit der Taschenlampe direkt verwerfen. Ich will die Eulen natürlich nicht minutenlang anleuchten, aber für einen kurzen Blick wäre eine Lampe natürlich hilfreich.

Und keine Sorge, selbst wenn ich eine Bruthöhle ausfindig machen sollte habe ich nicht vor diese dann andauernd zu belagern oder so...ich will den Tieren nicht unnötig auf die Nerven gehen.

Andererseits hatten wir in meiner Kindheit brütende Waldkäuze drei Häuser weiter die Strasse runter und tagsüber saß' sogar mal ein Jungvogel im Garten auf dem Zaun und ließ' sich von uns nicht beim schlafen stören...daher habe ich das Gefühl dass die Tiere da an sich recht entspannt sind.

Zur Kontrolle mal kurz an einen Baum leuchten, macht nicht gross was aus.

Okay, Danke. Bin gespannt ob ich heute Abend im Wald etwas sehen oder hören werde.

Hi Eric,
bei uns habe ich letzten Herbst den Sperlingskautz gehört. Kann ich den jetzt im Frühjahr auch hören?
Einmal habe ich den Waldkautz und den Sperlingskautz zusammen gehört. Schlägt der Waldkautz nicht den Sperlingskautz?

Den Sperlingskauz (ohne "tz", nur mit "z") hört man im Herbst durchaus an Stellen, an denen man ihn im Frühjahr nicht mehr hört. Ja, der Waldkauz schlägt den Sperlingskauz, aber nur, wenn er ihn erwischt.

VG
Pere

Also gestern ging ich leider leer aus. Erst eine Stunde im Wald und dann noch eine knappe halbe Stunde auf 'nen Friedhof in der Nähe gegangen, aber keinen einzigen Waldkauz gehört..versuche es in einer Woche erneut.

Hmm, war vorhin (also Freitagabend) wieder eine Stunde im Wald (nachdem ich ja die Woche zuvor kein Glück hatte) und habe wieder rein gar nichts gesehen oder gehört (bis auf ein paar Mäuse, die einen Höllenlärm gemacht haben - verglichen mit dem schweigenden Restwald). Ist es einfach noch zu früh oder zu kalt, oder habe ich einfach Pech dass die sich Waldkäuze dieses Jahr wohl lieber woanders aufhalten wollen?

Hat schon jemand dieses Frühjahr Balzlaute der Waldkäuze gehört?

Also hier (östliches Bayern) geht jeden Abend/Nacht der Punk ab, schon seit mindestens 2 Wochen.

Auch die Uhus sind voll mit dabei, mein Uhuweib sitzt schon auf 4 Eiern.

Grüsse,
tox

Okay, dann darf/muss ich wohl davon ausgehen dass die Waldkäuze der letzten Jahre dieses Jahr woanders brüten. :( Werde ich beim nächsten Abendausflug also mal eine ganz andere Ecke des Waldes ansteuern.

Danke.

@toxamus : Danke, auf Grund Deiner Antwort war ich heute in einer anderen Ecke des Duisburger Stadtwaldes und konnte dort mehrfach Waldkäuze rufen hören.
Nun bin ich total angefixt - wenn mir also jemand Tips geben kann wie ich den Tieren eher auf die Spur kommen kann (z.B. wo sitzen sie gerne um sie auch mal beobachten zu können) wäre das super toll. Ich werde mal meine Bücher ausquetschen und bin für jeden Hinweis und Tip dankbar.

Noch 1-2 Fragen: Macht es mehr SInn direkt nach Sonnenuntergang in den Wald zu gehen, oder ist die Intensität der Balz die ganze Nacht über durchgehend gleich hoch? Ich könnte mir vorstellen dass die Balz z.B. direkt nach Einbruch der Nacht erst intensiv ist und dann zugunsten der Jagd abnimmt oder so.
Und welche Bäume werden besonders gerne als Sitzplatz genommen? Gibt es da irgendwelche Kriterien unter welchen Bäumen man verstärkt nach Gewöllen Ausschau halten sollte?

Ich füttere meine Eulen so zwischen 20 und 23 Uhr, da kann ich immer wieder Waldkäuze hören. Nicht jeden Tag (gestern war ausnahmsweise mal nichts), aber sehr oft.

Ich habe noch nicht versucht welche zu lokalisieren, bei Uhus habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie in der Nacht immer Entfernung halten, wenn man sich in ihre Richtung bewegt, näher als 100m komm ich nicht ran.
Eine bessere Taktik wäre, sich rechtzeitig günstig zu positionieren und dann einfach abzuwarten.

http://www.laufis.de/pic/uhu/DSC00995_02-k.jpg

Aber: Wenn Du von Käuzen fasziniert bist, versuch doch mal mit einem engagierten Falkner in Deiner Nähe oder einer Auffangstation Kontakt aufzunehmen.
Bald gibts wieder viele junge Käuze, die aus dem Nest fallen oder auch unnötigerweise von Spaziergängern aufgelesen werden. Die müssen dann hochgepäppelt werden, eine Aufgabe bei der Du vielleicht helfen kannst und die extrem viel Freude macht. Die Jungtiere sind sehr zugänglich, dennoch gibt es nach ein paar Wochen kaum Probleme mit der Auswilderung.

Viel Erfolg,
tox

Das mit dem helfen beim Aufpäppeln ist an sich eine gute Idee.
Ich war auch mal bei einem Falkner in der Nähe der so etwas macht und eigentlich ist man so verblieben dass er sich bei mir wieder melden wollte, was aber nie passiert ist - ich habe ihm zuvor einen Tag beim ausmisten des Stalls der Schleiereulen geholfen und durfte eine Baby-Schleiereule mit Babymäusen füttern. Das war schon gigantisch.
Da ich voll berufstätig bin und auch noch eine andere dauerhafte Verpflichtung unter der Woche habe bin ich leider recht eingespannt und könnte nicht einmal jeden Abend helfen, aber ich werde es vielleicht trotzdem mal auf die von Dir beschriebene Art und Weise versuchen.

Hallo Zusammen,

zu diesem Thema kann ich etwas beisteuern. Ich habe erst kürzlich Mitte Dezember für den Vogel des Jahres einen Waldkauz-Nistkasten in einem an ein Waldgebiet angegliederten Wald-/Gehölzstreifen angebracht, wo ich mir sicher war, dass das Habitat gut geeignet ist (Laub-/Mischwald, störungsarme Lage, Waldkäuze in der Umgebung vertreten, keine Gefährdung anderer Eulenarten in direkter Nachbarschaft zu erwarten).

Da mir außerdem noch keine für Kauzbruten geeigneten Höhlungen im Gehölzstreifen aufgefallen/bekannt sind, wollte ich der Wohnungsnot abhelfen und habe an einem ruhigen Standort an einer Eiche in etwa 4-5 Meter Höhe den Waldkauzkasten angebracht (s. Foto vom Standort im Anhang).

Neulich habe ich mal aus etwas Entfernung nach dem Rechten gesehen und wurde positiv überrascht, da der Kasten nämlich offenbar zeitnah nach dem Anbringen vom Waldkauz angenommen wurde (s. Telezoomfoto im Anhang). Ich bin immer wieder überrascht, dass das auch oft bei anderen Eulenkästen recht schnell geht / gehen kann.

Voraussetzung ist immer, dass der Lebensraum stimmig ist und dass der Standort passend gewählt wird.
Schon des Öfteren habe ich in Wäldern angebrachte Steinkauzröhren gesehen. Die Röhren haben zwar gute Aussichten besetzt zu werden, aber wohl eher vom Kleiber oder Zaunkönig als vom Wälder eher meidenden Steinkauz, da er Offenlandbereiche der Kulturlandschaft, Obstbaumwiesen und Hofstellen bevorzugt (ähnlich wie bei der Schleiereule).

Tipps für die Standorte und Anbringung geben in aller Regel die örtlichen Naturschutzverbände, z.B. NABU oder sind auch zahlreich im Netz nachzulesen.

Eine Impression meines Mini-Waldkauzprojektes hänge ich gerne an.

Hier sind die jungen Käuze mittlerweile schon gut unterwegs, in Hausnähe kann man am Abend die Bettellaute von 3-4 Exemplaren hören.

Grüsse,
tox