Hallo Paradiesvogel,
ich habe zwar zwei Blaustirns, jedoch keine Kinder
Insofern kann ich nur von meinen Erfahrungen, wie sie sich uns gegenüber verhalten, berichten.
Wir haben sie jetzt zwei Jahre, ein Pärchen, von denen der Hahn "mäßig" zahm (und sich anfassen lässt) und das Weibchen gar nicht. Ich bin die Bezugsperson vom Hahn, mein Partner wird auch nach den zwei Jahren nicht sonderlich von ihm geschätzt.
Angriffe gab es bislang nur während der diesjährigen Balzzeit, allerdings von beiden Vögeln. Passiert ist nichts, zugute gekommen ist uns, dass sie ihr eigenes Zimmer haben und wir sie in Ruhe lassen konnten, als wir gemerkt haben, dass sie biestig drauf sind. Bei einer Unterbringung im Wohnraum wäre das nicht so "reibungslos" gegangen (wer will sich schon von einem 35 cm großen Vogel aus seinem Wohnzimmer vertreiben lassen
)
Jede Papageienart sucht sich ihre Bezugsperson, nicht unbedingt immer denjenigen, der auch die "Hauptlast der Versorgung" trägt. Papageien und Kinder müssen wohl nicht "unvereinbare Gegensätze" sein, nur wäre ich sehr vorsichtig, hätte ich Kinder, da meines Erachtens die "Verletzungen" die einem ein Papagei der seinen Unmut kund tut, wesentlich schwerwiegender sein können, als bei anderen Haustieren. Gerade bei solchen Vögeln, die gerne auf der Schulter sitzen - Augen, Ohren, Nasen können da ziemlich gefährdet sein.
Nicht jeder Papagei lässt sich gerne anfassen. Achtung bei
Handaufzuchten, diese sind war an Hände gewöhnt, verlieren dadurch aber auch eine gewisse Scheu vor ihnen, d.h., sie sollen "grade deshalb" dann leichter mal zwicken.
Schwierig ist dann auch die Phase, wo die Vögel geschlechtsreif werden. Hier kann das einst schmusige Familienmitglied zum Mini-Rambo werden, der seinen Rang notfalls auch mit Gewalt zu verbessern versucht.
Ansonsten ist das eigentlich mit Papageien zu Hause ähnlich wie mit kleinen Kindern....
Ich würde meine niemals unbeaufsichtigt in meinen Wohnräumen Freiflug geben - nicht nur, weil sie dir schneller irgendwelche Dinge zerstören als du "Hörst du wohl auf" sagen kannst, und sie sogar Dinge fertig bringen, die du ihnen niemals zugetraut hättest. Dass macht sie ein bißchen unberechenbar. Meine beiden waren im ersten Jahr im Wohnzimmer untergebracht und durch unseren Umzug haben sie ein eigenes Zimmer spendiert bekommen. Das war die beste Entscheidung, die wir für sie treffen konnten. Das Zimmer ist weitgehend so eingerichtet, dass sie nirgends Schaden nehmen können (Bleibänder in Vorhängen, offen liegende Kabel irgendwelcher Elektrogeräte), so dass sie zeitlich unbeschränkten Freiflug in diesem Zimmer genießen können. Und unser Wohnzimmer sieht jetzt auch wieder aus wie ein Wohnzimmer. Man kann abends wieder fernsehen und versteht sogar, was die im TV-Gerät gerade sagen (ich weiß auch nicht, warum die Papa-Bande ausgerechnet immer dann zum Schreien angefangen hat, wenn mal ein Film kam, den ich gerne gesehen (und gehört) hätte. Der Anblick eines ans Ohr gehaltenen Telefonhörers hatte übrigens ähnliche Auswirkungen auf den Lautstärkepegel im Zimmer. Wie als wenn sie sich an dem Telefonat beteiligen wollten. Ich muss mir nicht mehr Gedanken machen, ob die Pflanzen die ich im Wohnzimmer stehen habe, giftig oder ungiftig sind und wo ich die Bücher hinstelle, die ich gerne noch weiterhin besitzen würde....
Über
Handaufzuchten lass ich mich jetzt nicht näher aus - ich würde jedenfalls keine gezielt kaufen (unser Hahn ist eine, aber da ich ihn als Teil eines bestehenden Abgabepaares erworben habe und die beiden bereits 8 Jahre alt waren, als sie einzogen) ist diese "Sünde" in meinen Augen entschuldbar. Papageien-Verkäufer erzählen einem ja gerne von den vielen Vorteilen, die ein handaufgezogender Vogel bietet, verschweigen aber auch gerne die Schattenseiten. Bevor ihr euch also so einen Vogel zulegt, sollte ihr euch noch einmal gründlich informieren!