Beleuchtung und Adaptionsfähigkeit von Vögeln

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Jens

Jens

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Liebes Forum,
objektiv gesehen dunkle Innenräume (500 - 1000 lx) werden von uns aufgrund der Adaptionsfähigkeit des Auges trotzdem als hell wargenommen. Die Adaptionsfähigkeit unseres Auges erlaubt es, dass wir uns sowohl bei 100.000 lx draussen in der Sonne, wie auch bei wenigen lx im schummrigen Zimmer orientieren. Wie ausgeprägt ist diese Adaptionsfähigkeit bei Vögeln? Empfinden sie Helligkeit in etwa so wie Menschen? Wenn wir Menschen einen Raum als hell genug ausgeleuchtet für eine gute Orientierung empfinden, ist er dann auch für einen Vogel hell genug ausgeleuchtet?
Grüße
Jens
 
Mit guter Beleuchtung (bei Vögeln sollte man in Innenräumen sowieso zusätzlich beleuchten für den Vitamin D-Stoffwechsel) wäre das doch so oder so kein Problem ;)
 
Zum einen glaube, ich, dass es darauf keine allgemeingültige Antwort gibt. Das ist mit Sicherheit Speziesabhängig. Ist ja auch bei uns wohl eine Spezialanpassung eines Tieres, das regelmäßig zwischen dämmrigem Wald und lichtdurchfluteter Savanne wechselt.
Zum anderen dürfte es auch so sein, dass die physiologischen Auswirkungen von Licht durchweg Intensitätsabhängig sind. Das gilt natürlich für die Vitamin D Synthese, aber sicher auch für zB die Melatoninsteuerung.
Im übrigen hat die Frage rein gar nichts mit der Adaptationsfähigkeit unseres Auges zu tun, sondern mit der Verrechnung im Gehirn.
Um eine Analgogie zu geben.
Die Adaptationsfähigkeit kannst Du gut mit Blendenwerten vergleichen.
Der subjektive Eindruck fügt aber per Verrechnung im Hirn noch die ISO Automatik hinzu. Die ISO steigt, je dunkler es wird, so kann das Bild den durch die nur begrenzt erweiterbare Blende (Pupille) durch noch viele viel weiter hochgedrehte ISO dennoch gleich hell bleiben

..aber ich schau mal, ob ich paper zum Thema finde
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, klar :-) Aber die Frage ist zum einen einfach aus Interesse gestellt, zum anderen ist es so, dass die Voliere, die gut ausgeleuchtet ist in einem recht grossen Raum ist, der nicht besonders ausgeleuchtet ist (nur "menschentauglich"). In diesen Raum sollen die Vögel auch fliegen dürfen. Da frage ich mich eben, wie sie die Helligkeit in diesem Teil des Raumes wahrnehmen. Also ob sie ähnlich hell-dunkel adaptieren wie wir.
 
Hallo Ingo, herzlichen dank für die ausführliche Antwort. Das, was retinal und später passiert hatte ich jetzt auch zur Adaption dazugerechnet, nicht nur den Pupillenreflex. Gute Analogie mit Blende und Isozahl. Ja, das wird insgesamt sicher speziesabhängig sein. Was Du über unsere Spezies schreibst "Spezialanpassung eines Tieres, das regelmäßig zwischen dämmrigem Wald und lichtdurchfluteter Savanne wechselt" ist sehr plausibel, macht mich aber dann etwas pessimistisch hinsichtlich der Adaptionsfähigeit der Spezies, die seit kurzem mit uns den Wohnraum teilt ;-). Der Wellensittich als Bewohner eines savannenartigen Lebensraums hatte in dieser Hinsicht dann ja keinen Selektionsdruck. Inwiefern das bedeutet, dass die Tiere den Helligkeitsunterschied zwischen der ausgeleuchteten Voliere und dem restlichen Raum wesentlich krasser finden als wir fände ich sehr spannend,
 
Ich kann nur kurz und subjektiv dazu schreiben: Die Anpassung des Auges an Lichtverhältnisse ist bei Vögeln grundsätzlich viel schneller als bei uns und ich glaube, auch der Rahmen ist größer (je Nacht Art gute Sicht bei Sonnenschein und auch spät in der Dämmerung). Von daher ist das Problem eher ein psychisches und gesundheitliches, wenn sie dauerhaft zu dunkel stehen.
 
Falls jemanden das Thema auch weiter interessiert, hier ist mal ein möglicher Einstieg in die Literatur, passenderweise mit Wellensittichen als Studienobjekt :-)
Chaib S, Lind O, Kelber A.2023 Fast visual adaptation to dim light in acavity-nesting bird. Proc. R. Soc. B 290:20230596. https://doi.org/10.1098/rspb.2023.0596

Auch interessant fand ich das hier:
The intensity threshold of colour vision in two species of parrot, Olle Lind and Almut Kelber, The Journal of Experimental Biology 212, 3693-3699 The intensity threshold of colour vision in two species of parrot
Hier zeigen die Autoren, dass das Farbsehen bei Wellensichtichen 5 mal größere Helligkeit benötigt als beim Menschen.
 

Anhänge

  • Fast visual adaptation to dim light in a cavity-nesting bird.pdf
    5,3 MB · Aufrufe: 5
  • Lind und Kelber - 2009 - The intensity threshold of colour vision in two sp.pdf
    515,5 KB · Aufrufe: 5
Danke, das sind interessante Paper...mit Hinweisen auf die Bedeutung absoluter Helligkeiten
 
Thema: Beleuchtung und Adaptionsfähigkeit von Vögeln

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