Cooper's Hawk

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Kindheitstraum

Neuling
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Hallo liebe Forumsmitglieder,
arbeite fleißig auf meinen FJS hin und mache mir Gedanken, mit welcher GV-Art ich beginnen würde. Man hört und liest, dass der Harris gutmütig und beziehungsorientiert ist;aber er bringt ja schon eine ordentliche Größe mit sich je nach Unterart. Er sollte nicht zu gross sein für den Anfang. Merlin oder Turmfalke sind ja leider tabu.Hat jemand Erfahrung mit dem Cooper's Hawk?
Vielen Dank
 
Erfahrungen direkt nicht, ich kann hier nur ableiten: Der Coopers Hawk dürfte zum einen nicht allzu leicht zu kriegen sein. Ich persönlich würde ihn als Vogel für Fortgeschrittene oder gar für Profis einschätzen. Das Temperament dürfte mit Habicht und Sperber vergleichbar sein - d. h. sehr nervös, sich leicht verstoßend und niemals anhänglich - dazu aufgrund seines geringen Gewichtes schwieriger auf den Punkt fit zu kriegen bei entsprechend größerer Gefahr, bei kalter Witterung zu tief abzusinken.

Ein grandioser Jäger auf entsprechendes Wild ist er natürlich, keine Frage.

VG
Pere ;)
 
Hallo
Beginnen, klingt immer so nach: erstmal der und dann was Anderes.
Für den jagdlichen Einsatz ist erstmal die Frage: Auf welches Wild sollte er denn sein?
Da Kleinvögel hier nicht jagdbar sind und Mäuse nix bringen, gehts schon mal nach oben.
Die untere Kategorie um 600g beinhaltet bereits Habichtsterzel und Harristerzel, Wanderfalkenterzel.... Also auch nicht viel weniger als ein starkes Coopersweib.
 
Hallo,
ich würde hier gerne eine Zwischenfrage einbringen. Ich interessiere mich seit langer Zeit für die Falknerei und lese deshalb auch viel zu dem Thema im Netz.
Die Zwischenfrage bezieht sich auf deine Aussage, dass Mäuse "nix bringen", Eric. Oft liest man ja von der Krähenbeize (bzw. Elstern) und man liest auch oft, dass diese Vögel nur von wenigen Falknern dann selbst gegessen werden. Den Sinn dieser Beize sehe ich also darin, dass Bestände dezimiert werden, der Vogel jagdlich fliegen darf, der Falkner die Flüge bewundern darf und am Ende des Tages man mit Glück etwas Atzung für den Vogel erbeutet hat. Inwiefern ist das nun sinnvoller als die Jagd auf Ratten bzw. Mäuse? Warum bringen Rabenvögel in dem Sinne "mehr"?
Ich könnte mir nur vorstellen, dass sich die Beizjagd auf Mäuse sehr schwierig gestaltet und Rabenvögel bzw. anderes Wild leichter zu verorten ist. Aber im Sinne von nichts bringen?

LG
 
Du hast es eigentlich bereits erkannt. Eine Beize auf Mäuse, da sieht unsereins die Beute nicht. Also ich könnte höchstens den Vogel fliegen lassen und hoffen, dass er irgendwo irgend etwas sieht. Alles wird dann sehr unkontrollierbar.
Zudem weitere Schwierigkeit: Eine so kleine Beute verleitet den Vogel dazu, sie einfach mit sich zu tragen. Er atzt dann vielleicht auf einem Hausdach oder Baum. Ich selber habe keinen Zugriff auf den Vogel und wenn er erst mal geatzt hat, wirds schwierig ihn zurück zu locken.
Beutebestände regulieren zu wollen, ist ebenso kaum machbar. Dazu sind die paar Verluste bei den Krähen zu schnell wieder Aufgefüllt. Wir können aber zeitlich und räumlich begrenzt eine Vergrämungswirkung haben.
 
Man hört und liest, dass der Harris gutmütig und beziehungsorientiert ist;aber er bringt ja schon eine ordentliche Größe mit sich je nach Unterart.

Es kommt natürlich immer auf das Individuum an, aber ja, Harris sind schon in der Regel sehr nette Vögel und fliegen dir auch selten davon. Wenn es Probleme mit Vögeln >1000g gibt, kann man auch wunderbar einen Harristerzel nehmen - ich habe selbst schon einen Terzel mit knapp 700g geflogen und außer Hasen geht bei ihm so ziemlich alles, auch Silbermöwen. Das Problem bei Harris ist eher, einen guten Züchter zu finden und den Vogel zur Jagd zu überreden.

Hallo,
Oft liest man ja von der Krähenbeize (bzw. Elstern) und man liest auch oft, dass diese Vögel nur von wenigen Falknern dann selbst gegessen werden. Den Sinn dieser Beize sehe ich also darin, dass Bestände dezimiert werden, der Vogel jagdlich fliegen darf, der Falkner die Flüge bewundern darf und am Ende des Tages man mit Glück etwas Atzung für den Vogel erbeutet hat. Inwiefern ist das nun sinnvoller als die Jagd auf Ratten bzw. Mäuse? Warum bringen Rabenvögel in dem Sinne "mehr"?

Bei Habichtartigen ist es kaum auszuschließen, dass sie auch mal eine Maus oder Ratte fangen. Neben den von Eric genannten Gründen ist es rechtlich - meines Wissens nach - nicht ganz eindeutig, ob man Mäuse und Ratten überhaupt rechtlich gezielt jagen darf, da sie kein Wild sind (das wäre ja Schädlingsbekämpfung). Hinzu kommt das Problem, dass es eine geschützte Art sein könnte, man die Jagd als Falkner nicht kontrollieren kann - und natürlich, dass in den Ratten schon Rattengift am Wirken ist, das der Vogel mit aufnehmen würde.
 
Die untere Kategorie um 600g beinhaltet bereits Habichtsterzel und Harristerzel, Wanderfalkenterzel.... Also auch nicht viel weniger als ein starkes Coopersweib.
Hast Du Gewichtsangaben von Coopers-Beizvögeln? Zumindest nach den Literaturangaben für Wildvögel liegt ein Coopers Weib gewichtsmäßig noch deutlich unterhalb eines mitteleuropäischen Habichtsterzels.

Bei Habichtartigen ist es kaum auszuschließen, dass sie auch mal eine Maus oder Ratte fangen. Neben den von Eric genannten Gründen ist es rechtlich - meines Wissens nach - nicht ganz eindeutig, ob man Mäuse und Ratten überhaupt rechtlich gezielt jagen darf, da sie kein Wild sind (das wäre ja Schädlingsbekämpfung).
Man könnte es auch deutlicher sagen: Es ist schlichtweg verboten! Beizjagd ist definiert als Jagd mit Greifvögeln oder Falken auf Wild (aus diesem Grund ist auch die Beize mit dem Uhu nach dem Wortlaut des Gesetzes verboten, aber das ist ein anderes Thema). Wild wiederum ist definiert als Tierarten, die dem Jagdrecht unterliegen (bzw. den jagdrechtlichen Regelungen der einzelnen Länder). Und hinter dieser Einordnung steht wiederum ein Sinn, i. d. R. die jagdliche Nutzung.

VG
Pere ;)
 
Nach Jack Mavrogordato: Fluggewicht Coopers zwischen 450g und 570 g
Hab z.B. selber einen Habichtsterzel auf erfolgreicher Krähenbeize erlebt, der war nur gerade 500g, ein Winzling.

Ich wollte natürlich schreiben: "Die untere Kategorie um 600g beinhaltet bereits Habichtsterzel und Harristerzel, Wanderfalkenterzel.... Also auch nicht viel mehr als ein starkes Coopersweib."
 
Aber die Coopers Hawks sollen fantastische Jäger sein. Ich habe selbst noch keinen in Aktion erlebt aber schon von atemberaubenden Flügen auf Elstern mit mehrfachem Nachsetzen und einer unglaublichen Vehemenz gehört.

Die Schwierigkeit dürfte tatsächlich sein, einen zu bekommen. In den USA wird meiner Kenntnis nach mit Wildfängen gebeizt und somit werden die Vögel selten gezüchtet.

In Punkto Handling und Einjagen schätze ich sie auch eher als schwierig ein. Also nicht unbedingt geeignet für einen Anfänger.

Da würde ich jederzeit und immer wieder einen Habicht empfehlen. Die sind absolut universell einsetzbar.

Viele Grüße
 
Danke für die schnellen und ausführlichen Antworten! Alles einleuchtend und nachvollziehbar.
 
Nach Jack Mavrogordato: Fluggewicht Coopers zwischen 450g und 570 g
Hab z.B. selber einen Habichtsterzel auf erfolgreicher Krähenbeize erlebt, der war nur gerade 500g, ein Winzling.

Ich wollte natürlich schreiben: "Die untere Kategorie um 600g beinhaltet bereits Habichtsterzel und Harristerzel, Wanderfalkenterzel.... Also auch nicht viel mehr als ein starkes Coopersweib."
Alles klar, passt!

VG
Pere ;)
 
Hallo Pere,
Danke für Deine Einschätzung, Parallele zu Habicht/Sperber klingt einleuchtend.
Grüße
 
Hallo Gentilis und Eric,
auch Euch vielen Dank für die Rückmeldung. Beim jagdlichen Einsatz denke ich an die "klass." Beutetiere Kanin, Hase und andere jagdbare Kleinsäuger.
@ Eric: Du hast Recht mit dem "für den Anfang...."; ich meine es eher so, da ich falknerisch noch unerfahren bin und es bei diesem Beutespektrum aber offensichtlich Alternativen gibt hinsichtlich der Gemüter der Vögel, ich beim Erstlingsvogel an einen beziehungsorientierten und weniger nervösen Vogel denke, der nicht größer ist als es bräuchte für dieses Beutespektrum. Drum bin ich auf den Cooper's gekommen. Aber es kristallisert sich egtl. immer wieder der Harristerzel heraus ;-).
Welchen Vogel hast Du in Deinem Profil, einen Bussard? Vielleicht Königsrauhfuss?

Viele Grüße

Christian
 
Hallo Harpyja,
vielen Dank für Deine Schilderung von Deinen Harriserfahrungen. Nachdem Du ja jetzt auf eine Harpyja umgestiegen bis :-)
hast Du Dich von Deinem Harristerzel getrennt oder führst Du ihn noch?
Grüße
Christian
 
Hallo,

ich halte einen Harristerzel als Anfängervogel für eher ungeeignet. Rein falknerisch betrachtet sind die zwar extrem leicht abzutragen und sehr angenehm im Umgang, aber das Einjagen erordert sehr viel Fingerspitzengefühl, Geduld und Erfahrung.

Man bekommt man die Vögel derzeit ja "an jeder Ecke" für ganz kleines Geld. Davon sollte man sich aber nicht verführen lassen. Meiner Erfahrung nach werden die meisten Harris in Deutschland (schon allein aus Kostengründen) nicht richtig aufgezogen. Die Jungvögel sollten in großen Volieren monatelang bei ihren Eltern bleiben, da sie ja ein ganz spezielles Sozialverhalten haben und sich ganz anders entwickeln als alle anderen Greifvögel und Falken. Das wird aber in den meisten Fällen nicht realisiert.

Aus meiner Sicht ist nach wie vor ein Habicht der ideale Anfängervogel. Die scheinen zwar im ersten Moment sehr nervös zu sein (was sie oft auch sind), aber mit gutem und konsequenten Abtragen bekommt man das in den Griff. Das Einjagen funktioniert meistens von selbst.

Darüber hinaus sind sie für alle hier zur Verfügung stehenden Wildarten (Kaninchen, Hasen, Enten, Krähen, Fasane) und fast alle Revierstrukturen perfekt geeignet.

Viele Grüße
 
@ Kindheitstraum
Also der Vogel in meinem Profilbild ist "nur" ein ganz normaler Rotmilan.
 
OK, da muss ich wohl noch etwas Vogelkunde studieren, da hätte ich mit Flugbild wohl eher einen Treffer gelandet, schön ist er.
Grüße
 
Erst einmal @ Gentilis: Dem ist nichts hinzuzufügen.

hast Du Dich von Deinem Harristerzel getrennt oder führst Du ihn noch?

Der Vogel gehört einem Bekannten, der langjährige Erfahrung in Arbeit und Zucht mit Harris' hat. Der Vogel wurde von ihm abgetragen und geflogen und in der letzten Saison durfte ich auch mit ihm arbeiten. Dieses Jahr ist dort ein eingejagtes Weib "über", das ich so oft wie möglich selbst fliegen werde.

Ich ging bei meinem Kommentar - was für jede Vogelart gilt - davon aus, dass Kontakt zu einem Mentor besteht, der beim Abtragen und Einjagen unterstützen kann, wenn man selbst keine Erfahrung hat. Beim Harris gibt es in Deutschland einige sehr gute Zuchtinien, die man sich empfehlen lassen sollte, aber es stimmt trotzdem, dass die Art meistens falsch aufgezogen wird und die Vögel als Beizvögel dann schon fast unbrauchbar sind.
 
Thema: Cooper's Hawk

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