Federn bestimmen, wie fängt man an?

Diskutiere Federn bestimmen, wie fängt man an? im Forum Vogelbestimmung im Bereich Allgemeine Foren - Hallo zusammen, Seit einer Weile schon beschäftige ich mich mit dem wundervollen Hobby der Vogelbeobachtung. Mittlerweile kann ich die meisten...
W

Wombat

Stammmitglied
Beiträge
179
Hallo zusammen,

Seit einer Weile schon beschäftige ich mich mit dem wundervollen Hobby der Vogelbeobachtung. Mittlerweile kann ich die meisten hier lebenden Vögel sicher bestimmen, optisch und akustisch auch schon einige.

Trotzdem bin ich immer noch fasziniert, wie einige hier im Forum Federn, die auf den ersten Blick "gleich" aussehen, einem Vogel sicher zuordnen können und dabei auch noch Angaben zur Position im Gefieder und zum Alter des Tieres machen können.^^

Daher lautet meine Frage an euch: Wie fange ich an mit der Kunst des Federnlesens? :)
Gibt es ein gutes Buch, eine App oder nutzt ihr das Internet (Featherbase)?
Über jeden Tipp wäre ich dankbar. :)
 
Daher lautet meine Frage an euch: Wie fange ich an mit der Kunst des Federnlesens? :)
Ich unterrichte im Zusammenhang mit anderen Kursen auch Federbestimmungs-Seminare für Laien. Der wichtigste Punkt ist einfach, sich klarzumachen, dass die äußere Erscheinung eines Vogels zu 95% aus Federn besteht. Man kann also theoretisch nichts über Vogelbestimmung wissen, aber sehr sicher im Bereich Federn sein und mit diesem Wissen (aus der Nähe) Vogelarten sicher erkennen. Denn umgekehrt funktioniert das auch: Ein Freund von mir ist sehr guter Ornithologe und hat erst kürzlich mit Federn angefangen - die bereiten ihm aber kaum Probleme, denn er weiß genau, wie die Vögel aussehen (und die Federn, die an ihnen dran sind). Wenn man bei einer Feder die Lage am Körper kennt, muss man ja nur noch überlegen, welche Art der passenden Größe an dieser Stelle so gefärbt ist.
Als Beispiel: Als Kind habe ich Mäusebussard-Handschwingen gefunden. Internet und Literatur war da noch nicht, deshalb ins Vogelbuch geguckt, wo ein fliegender Mäusebussard abgebildet war. Dort waren die Handschwingen ja gut zu sehen ;)

Für den Start deshalb Federkategorien erkennen lernen, denn die jeweiligen Formen sind fast auf alle Arten übertragtbar: Handschwingen, Armschwingen, Schwanzfedern. Kleingefieder ist komplexer: Konturfedern von Rücken, Bauch/Flanken, Unter- und Oberschwanz. An einem toten Vogel oder Präparat diese Federn mal genau anschauen.

Gibt es ein gutes Buch, eine App oder nutzt ihr das Internet (Featherbase)?
"Einführung in die Gefieder- und Rupfungskunde" von Busching, erklärt genau was ich geschrieben habe. In Detailfragen Featherbase, bei kniffligen Federn (vor allem Möwen, Enten, Limis, Singvögel) hilft auch "Federn der Vögel Millereuropas" von Bergmann (denn die muss man idR messen).
 
Anfangen? Na ja: Feder aufheben. Merken wo man ist betreffs Habitat. Sehen was da üblicherweise vorkommt.
Dann natürlich Grösse feststellen, Auffälligkeiten und beginnen einzugrenzen.

Generell einmal das Schema: Welche Feder wächst wo am Vogel und die grobe Form einprägen. Normal 10 Handschwingen, 8 bis 14 Armschwingen, 12 Schwanzfedern. Markannt auch noch Schulterdecken Flügeldecken etc. Beim Kleingefieder wirds oft schwieriger.

Vieles vom Rest ist Erfahrung, die mit der Zeit kommt. Nicht verzweifeln. Hab da halt schon ein paar tausend Vögel in der Hand gehabt und da kommt dann immer wiedermal: Das hab ich doch schonmal gesehen.

Mit der Zeit kommen dann verschiedene Erkennungsmerkmale dazu. Da gibts flache, stark gekrümmte, Dicke des Kiels, Struktur..... Und manchmal sogar Geruch. Z.B. Krähe riecht leicht bitter, Rabe süsslicher.

Mache auch gelegentlich Vorträge zu dem Thema und da bringen die Teilnehmer jeweils Funde mit, die wir gemeinsam bestimmen. Manchmal auch für mich eine Herausforderung. Man rätselt und rätselt, weil einem eine Feder einfach völlig unbekannt vorkommt, bis dann die Bemerkung fällt: Na die hab ich mal in Indonesien gefunden.

Ebenso gibts immer wieder die, die man nur eingrenzen kann. Kleinvogelfeder, unscheinbar bräunlichgrau, na da gibts einiges und da brauchts dann auch genaue Masse etc.

Aber man lernt genau hinzuschauen und bemerkt dann die feinen Unterschiede.
 
Normal 10 Handschwingen, 8 bis 14 Armschwingen, 12 Schwanzfedern

Welche Vogelgruppe hat denn 8 Armschwingen? Singvögel haben 9-10 Armschwingen, Kolibris 6 und alle anderen die ich kenne 9+ Armschwingen. Wäre sehr gespant, wer 8 hat?
 
Wenn man bei einer Feder die Lage am Körper kennt, muss man ja nur noch überlegen, welche Art der passenden Größe an dieser Stelle so gefärbt ist.
Da hab ich eher die gegenteilige Erfahrung gemacht. Auch gute Feldornithologen können sich schwer tun mit Federn. Im Allgemeinen wird die Größe einer Feder in Relation zum Vogel erheblich unterschätzt. Überdies ist vor allem das Kleingefieder für das Aussehen eines Vogels relevant, das Großgefieder nicht so sehr.

M. E. wird man nur voll durchsteigen, wenn man mal etliche verschiedene Vogelarten zerlegt und die Federn analysiert hat, sonst wird's schwierig.

VG
Pere ;)
 
Welche Vogelgruppe hat denn 8 Armschwingen? Singvögel haben 9-10 Armschwingen, Kolibris 6 und alle anderen die ich kenne 9+ Armschwingen. Wäre sehr gespant, wer 8 hat?
Ist vermutlich auch abhängig davon, ob man Schirmfedern mitzählt oder nicht?
M. E. wird man nur voll durchsteigen, wenn man mal etliche verschiedene Vogelarten zerlegt und die Federn analysiert hat, sonst wird's schwierig.
So drastisch würde ich es nicht sagen. Ich selbst würde mich da als recht versiert beschreiben, auch bevor ich groß mit Todfunden gearbeitet habe. Es gibt einfache Regeln für den Einstieg und man kann sich schnell ein fortschrittliches Niveau aneignen (nicht nur mit Büchern und Websites natürlich), aber wie bei allem anderen auch braucht es für Expertise eben Erfahrung.
 
Ist vermutlich auch abhängig davon, ob man Schirmfedern mitzählt oder nicht?

Ok. Ich bin jetzt mal davon ausgegangen, dass die mitgezählt werden. Die stehen ja in der selben Reihe wie die Armschwingen. Daher bezeichne ich sie auch als solche. Nur haben sie eben noch diese Deckfnuktion am zusammengelegten Flügel, wenn sie denn entsprechend ausgebildet sind.

Zählt man sie nciht mit, müsste man auch definieren, was Schirmfeder ist und was nicht. Und da die Übergänge fließend sind, kommen wir in Teufels Küche, wenn wir das bei der Angabe der Armschwingenzahl differenzieren.
 
Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten und eure Erfahrungswerte. Das hilft mir auf jeden Fall weiter! :)

Hätte ich den toten Waldkauz wohl doch besser mitnehmen sollen. :D
 
Thema: Federn bestimmen, wie fängt man an?

Ähnliche Themen

F
Antworten
3
Aufrufe
345
h8cru
h8cru
M
Antworten
8
Aufrufe
785
MVogel
M
Vogeluwe
Antworten
7
Aufrufe
710
harpyja
harpyja
S
Antworten
8
Aufrufe
681
Coelophysis
Coelophysis
C
Antworten
1
Aufrufe
492
Peregrinus
Peregrinus
Zurück
Oben