Moin, Moin,
Birkenfeigen gehören meine Wissens zu den Wolfsmilchgewächsen, die giftig sind. Weiteres findest Du
hier
Nein, zu den Maulbeergewächsen Moraceae. Allenfals schwache Reizungen sind zu erwarten wobei es keine Pflanzengattung gibt die von so vielen Papageienarten gefressen wird.
F. benjamini habe ich schon als Bepflanzung von
Volieren gesehen, Aggas (Aufnahme mehrerer Blätter), Graupapageien, Goldsittich, Nympfensittich haben daran schadlos geknabbert. Der Graupapageien einen Ast entrindet.
Aus meinem Zettelkasten (wo die Quellenangaben Sinn machen):
Neben den Wolfsmilchgewächsen, wo der Milchssaft namensgebend ist, sind Milchsäfte bei 12000 Pflanzenarten nachgewiesen. (Harborne 1995) Hierzu zählen auch Nahrungspflanzen für Menschen und Tiere wie Blattsalat und Löwenzahn aber auch Mohn, Wegwarte oder eben Feigen. Milchsaft ist eine Suspension von Gummipartikeln in einer viskosen Flüssigkeit. (Harborne 1995) Zusätzlich zu den Gummipartikeln können toxische sekundäre Pflanzenstoffe vorhanden sein. Recht eindeutig ist die biologische Funktion der Milchsäfte, sie dienen als Wundverschluß und Fraßhemmung vor allem gegen Insekten und manche Säugetiere. Wanderameisen meiden etwa michsafthaltige Pflanzen (Harborne 1995) Ficus besitzt mehrere Meter lange Milchröhren. (Straßburger) Eine Verletzung führt daher recht schnell zum Austreten größerer Milchsaftmengen, was bei der Kautschukgewinnung genutzt wird. Der Kautschukgehalt im Milchsaft beträgt bei der Echten Feige Ficus carica: 12,9%, bei Ficus rubigosa: 13%, beim Australischen Banyanbaum Ficus macrophylla 37,5%, beim Gummibaum Ficus elastica: 10-30% oder bei Ficus laevigata 28-31,3%. (Wehmer 1929)
Aufgrund von Einträgen in einer online - Information über Giftpflanzen haben einige Halter bei Ficus benjamina Bedenken diesen im Vogelzimmer aufzustellen. Konkrete Berichte über Vergiftungen bei Papageienvögeln in Gefangenschaft fehlen aber. Im Onlineangebot (wie auch den entsprechenden Fachlexika) werden folgende toxische Stoffe angeführt: "Die Blätter enthalten Kautschuk, Wachse, Cumarine und Chlorogensäure in unterschiedlichen Anteilen und Konzentrationen. In der Rinde wurde Gerbsäure nachgewiesen."
Diese sekundären Pflanzenstoffe sind auch in zahlreichen weiteren Papageiennahrungspflanzen enthalten, so gehören Parakautschukbäume bei einigen Papageienarten zum Nahrungsspektrum, Wachse sind auf vielen Frucht- und Blattoberflächen vorhanden, Cumarin ist etwa im Waldmeister, Zimtrinde, Ananas, Minze sowie in vielen Gräsern, wo es als Heugeruch wahrgenommen werden kann, enthalten. Die Chlorogensäure ist ebenfalls in vielen Pflanzen enthalten, aber in relativ grossen Mengen kommt sie im Kaffestrauch und den Kaffeebohnen vor. Kaffeekirschen werden von mehreren Papageienarten gefressen. Gerbsäure ist ein weiterer Bestandteil vieler Papageiennahrungspflanzen, selbst hohe Dosen wie in Eicheln scheinen bei Papageien nicht zu den typischen Vergiftungserscheinungen zu führen. Schaut man die möglichen Symptome: "In seltenen Fällen wurde von einer leichten Schleimhautreizung durch den ausgetretenen Milchsaft berichtet, nach Verzehr sind Magen-Darm-Verstimmungen mit Erbrechen und Bauchschmerzen vorgekommen. Bei Einnahme großer Mengen wurden Krämpfe und Lähmungen beschrieben", so ist zu vermuten, das Papageienvögeln mit ihrem an Pflanzengifte angepassten Ernährung solche Symtome nicht zeigen und tötliche Vergiftungsfälle bei gesunden Papageien nicht vorkommen können.
Ein interessanter sekundärer Pflanzenstoff, der neben F. benjamina auch in F. carica und zahlreichen weiteren Arten im Milchsaft und Früchten vorkommt ist Ficin. Ficin ist ein Glycoprotein, dass die Aggregation von Blutplättchen verhindert und so zu einer Verzögerung der Blutungerinnung führt. Ficin wird in der Lederindustrie als Weichmacher eingesetzt, kann aber aus dem gleichen Grund auch beim Kochen von Fleisch verwendet werden. Aus südamerikanische Ficus-Arten gewonnene Ficin wirkt auch gegen Bandwürmer. Ficinähnliche Stoffe sind auch in Papaya oder Ananas enthalten, was beim kochen ebenfalls zu weichem Fleisch führt. Papaya und Ananas werden in der Papageienhaltung verfüttert und im Freiland gefressen. Ficin ist daher ebenfalls als unproblematisch einzustufen.
Gruesse,
Detlev