Rezepte?
Moin moin!
Doris, das von Dir geschilderte Problem kenne ich auch wie wohl jeder, der mehrere Vögel vor allem im Schwarm hält. Eine Lösung weiß ich auch nicht: eine zeitlang hatte ich es bei meinen beiden Grauen so gemacht, das bei der Fütterung Charlie in seinem Freßkäfig eingesperrt wurde, so das er sich dort an seinem Näpfen gütlich tun konnte und Alf Gelegenheit hatte, auf dem Kletterbaum aus den Näpfen zu fressen (Alf ist zwar der Boss, aber nicht so verferssen wie Charlie: der stürzt bei der Fütterung sofort auf den neuen Napf, Alf hat es da nicht so eilig). Aber das ist nur ein Weg, wenn man weniger Geier hält und einen Freßkäfig zur Verfügung hat.
Zu den Rezepten: da muß ich Euch enttäuschen. Im Prinzip verfahre ich nämlich genauso wie ihr, Doris und Meike. Eigentlich sollte sich mein Beitrag eher gegen fertige Rezepte oder Mischungen richten bzw. gegen das "sklavische"
Festhalten an solchen Rezepten.
Dazu gibt es nämlich meines Erachtens einfach zu viele Unwägbarkeiten und Variablen. Der Kalorienverbrauch der Vögel ja nicht immer gleich groß: da gibt Gattungs- und Artunterschiede (weshalb "Rezepte" auch besser in den einzelnen Foren zu veröffentlichen wären); individuelle Unterschiede - der eine Geier fliegt mehr, der andere weniger; situative Unterschiede - während der Brutzeit wird anderes Futter gegeben als davor/danach; und Unterschiede in den Haltungsbedingungen: so können bspw. im Schwarm gehaltene Vögel, Vögel in großen
Volieren mit viel Bewegungsmöglichkeit oder in Freivolieren mit klimatischen Schwankungen und vermehrten Reizen und (im positiven Sinne) Streßfaktoren ein fettreicheres Futter bekommen als paarweise gehaltene Papas mit gelegentlichen Zimmerfreiflug.
Insofern ist es stets Erfahrungssache, was man seinen Geiern geben und bieten sollte, Rezepte sind allenfalls eine Richtschnur, die einen besonders als Anfänger die Orientierung erleichtern und die es vielleicht auch ermöglichen, die Güte fertiger Mischungen zu beurteilen.
Angefangen habe ich auch damit, das ich, sowie ich bemerkte, das die "nornmalen Mischungen" im "normalen Handel" den Bedürfnissen der Vögel meist nicht entsprachen,
recht genau versuchte, die Mischungsrezepte in der Literatur zu kopieren, indem ich die einzelnen Sämereien recht genau abwog. Aber mir fiel natürlich bald auf, das es eine ungeheure Vielfalt von Rezepten gibt, die jeder von seiner Erfahrung aus unter den spezifischen Haltungsbedingungen entwickelt hat. Stefan Luft (Der Graupapagei) bspw. nennt eine von ihm verwendte Diätmischung für die jährliche Ruhephase von etwa September bis Mai: 30% Kardi, 20%
Sonnenblumenkerne, 10% Getreide, 10% Mais, 10% Hülsenfrüchte (eingeweicht oder gekocht) 10% verschiedene Nüsse, 5% Hafer und 5% verschiedene Kleinsämereien. Er sagt aber auch, das andere Mischungen nicht schlechter sein müssen.
Nicht nur aus dem oben genannten Grund bin ich inzwischen zu der Ansicht gekommen, das bei Beachtung einiger Grundregeln wie vor allem Maßhalten bei fetthaltigen Sämereien das festhalten an stets der gleichen Mischung nicht notwendig ist: schließlich fressen viele Vogelarten - mit Ausnahme der Nahrungsspezialisten - nicht jeden Tag das geliche und das das ganze Jahr hindurch, sondern sie finden täglich anderes Futter oder ernhähren sich eine zeitlang bei Verfügbarkeit auch sehr einseitg ( in diesem Zusammenhang ist in bezug auf die Obstfütterung in Papageien 12/2000 gerade ein Artiekl von Völker Würth erschienen, der mioch auch überlegen läßt, ob ich die tägliche Obstsalatfütterung nicht auf "trennkost" umstellen sollte).
Außerdem haben so die Geier mehr Abwechslung auch beim Körnerfutter und bei Verfütterung von Kleinsämereien bei größeren Papas mehr Beschäftigung beim Fressen.
Grundsätzlich nehme ich fast alle im Handel erhältlichen Sämereien, was manchmal aber schwierig ist und einige Fahrerei bedeuten kann:
Kardi,
Sonnenblumenkerne, Hafer, Weizen, Gerste, die verschiedenen Hirsesorten, Kürbis, Melonen-, Gurkenkerne, Negersaat,
Kanariensaat /Glanz, Mohn, Hanf, Leinsamen, Buchweizen, Wildsaat/Grassamen, Baumsaat (diese schläfgt sogar an Beliebtheit bei meinen Grauen die
Sonnenblumenkerne), Paddyreis und Reis. (Hülsenfrüchte gibt extra es gequollen oder gekocht, dann auch mal mit Naturrei und Wildreis sowie weiteren Gemüsesorten. Weich gekocht wird es auch von Wellis und Großsittichen angenommen. Daneben gibt es auch anderes Körnerfutter als Quell- oder Keimfutter).
Nicht immer enthält die Mischung alle Saaten, einige Saaten werden auch selten und reduziert verfüttert wie bspw. Mohn und Hanf. Mal werden
Sonnenblumenkerne ganz weggelassen, mal als Leckerli extra gereicht, mal die angesprochenen ca. 20% hinzugegeben.
Mal nehme ich auch fertige Mischungen von Rico oder Futterkonzept, die ich verfeinere, mal Taubenfutter als Basisfutter (den Tip habe ich von Mona, Doris).
So mag die einzelne Mischung auch einmal unausgewogen sein, ich denke jedoch, im gesamten ist das Körnerfutter ausgewogen. Außerdem konnte ich beobachten, das so auch unbeliebtere Sämereien wie bspw. Paddyreis in Ermangelung besserer Körner gefressen werden. Es gibt sogar Tage, da kommt in die Näpfe der Mohren und Grauen nur eine Großsittichmischung, so das sie sich den normalerweise unbeliebten Kleinsämereien zuwenden müssen.
Natürlich ist dies nur dann ein Weg, wenn man öfters selber mischt (bei mir inzwischen etwa wöchentlich bis alle zwei Wochen), moscvht man sich einen größeren Vorrat für bspw. ein halbes Jahr, dann wäre es zu einseitig.
Den Wellis gebe ich in die übliche Hirsemischung auch ab und an Mischungen für Prachtfinken, Kanarien, Waldvögel sowie häufiger Wildsaaten (auf
http://www.zosterops.de/ztschr.htm findet sich eine Zusammenfassung eines Artikels aus "Kleintierpraxis 5/98, demnach das Ergebnis einer des Instituts für Tierernährung und des Tierschutzzentrums der Tierärztlichen Hochschule Hannover, wonach Wellis durchaus in der Lage sind,
Kanarienfutter zu verdauen und umgekehrt).
Tja, soviel zu meinen Rezepten, die darauf hinauslaufen, das ich inzwischen keine mehr habe, sondern nur noch ein paar Grundregeln, die beachtet werden sollten.
Einen schönen zweiten Advent!