Genau...Graupapageien gehören außerdem zu den wenigen Tieren, die sich selber im Spiegel erkennen können. Er wird das Spiegelbild also nur ganz kurz für einen fremden Papagei halten.
Dann haben Graupapageien auch noch ein komplexes Sozial und Spielverhalten-da wäre ein Spiegelbild nie ein erwähnenswerter Ersatz, sondern würde nur zu Frust und erheblicher Streßbelastung führen, wenn der Papagei es denn für einen Artgenossen hielte. Denn kein Spiegelbild kann auf Anforderungen angemessen reagieren, es wiederholt ja nur, was der Gegenüber vor macht.
Graupapageien sind in Freiheit nicht eine Minute allein. Selbst Menschen mit viel Zeit können da nichts ersetzen-was sind schon 6-8 Stunden am Tag... Abgesehen davon, daß die wenigsten Menschen -schon gar nicht newbies in der Papahaltung- alle Wünsche und Bedürfnisse eines Graupapageien ebenso gut verstehen wie ein Vogelpartner und ebenso korrekt darauf reagieren.
Fazit: EIN Graupapagei ist KEIN Graupapagei, sondern bestenfalls ein Häftling.
Ich weiß, ich weiß....Junge Graue in Einzelhaltung können ebenso fröhlich und verspielt und lebhaft sein, wie in Gesellschaft. Warum soll das also Quälerei sein?? So argumentieren viele Halter, die noch nicht allzu lange ein solches Tier haben. Sie sind sich sicher, dem ginge es doch prima und er freue sich des Lebens. Stimmt auch! NOCH!
Graupapageien leben lange und die Erfahrung hat weltweit in endloser Zahl von Beispielen immer wieder gezeigt, daß weit über 90% aller allein gehaltenen Grauen nach einigen Jahren schwerwiegende Verhaltensstörungen entwickeln! Egal, wie liebevoll sich die Menschenpartner um das Tier kümmerten. Ausnahmen bestätigen die Regel, sind aber eben Ausnahmen und wirklich selten!
Der Haken ist, daß wenn der Geier erstmal begonnen hat, Marotten zu entwickeln und bisher schon jahrelang allein war, daß nun die Gewöhnung an einen Vogelpartner sehr lange dauern kann und ebenfalls erheblichen Streß für das Tier bedeuten wird. So können sich die Verhaltensauffälligkeiten dann sogar zunächst verstärken und viele Halter geben daher nach einiger Zeit auf. Ich wage aber zu behaupten, daß die weitaus meisten auch der lange einzeln gehaltenen Graupapageien sich auch in höherem Alter noch an einen Vogelpartner gewöhnen können und im späteren Leben erheblich davon profitieren können. Nur kann der Aufwand enorm sein. Sowohl, was die Zeit, als auch die Zahl der zu testenden Partner angeht. Auch werden trotz Verpaarung vielleicht nicht alle Verhaltensauffälligkeiten verschwinden.
Das einzige Mittel, Problemen dieser Art weitgehnd vorzubeugen ist neben der artgerechten Unterbringung, die möglichst frühzeitige Annschaffung eines Partnergraupapageis. Je jünger die Geier, umso problemloser das aneinandergewöhnen. Zahm werden sie trotzdem, sprechen lernen auch beide-sie haben nämlich durchaus ein Interesse an weiteren Kontakten.
Man darf ja nicht vergessen, daß Graupapageien nur zur Brutzeit paarweise leben. Sonst verbringen sie ihre Zeit in zt recht großen Schwärmen. Das heißt, auch paarweise gehaltene Grauapapageien haben noch ein Bedürfnis nach weiteren sozialen Kontakten. Und hier kann der Mensch durchaus als brauchbarer und für den Vogel angenehmer Ersatzpartner herhalten. Wo der Halter den Ansprüchen des Vogels nicht genügen kann, ist ja immer noch der Partner da.
Logischerweise heißt das aber eben auch, daß man sich auch mit zwei Vögeln viel beschäftigen sollte. Die sind sich nämlich außerhalb der Brutzeit durchaus nicht automatisch selbst genug, sondern brauchen auch noch zusätzliche Abwechslung, sonst steigt die Gefahr von Frust, Zank und Streit im Vogelkäfig, einfach, weil die Vögel sich langweilen.
Kein Feind zu fürchten, Futternapf wohlgefüllt, Wetter immer gut. Also keine NOTWENDIGEN Anstrengungen. Aber was anfangen mit der unnatürlichen "Freizeit"???
Hier ist also der Halter in der Pflicht-und nicht nur bei Einzelvögeln.