Hallo colchicus
Da hab ich ja noch einige Antworten vergessen :
Trotzdem bleibt dann an Dich die Frage, wieviele Brutpaare in deinem Revier verbleiben sollen. Dazu mußt Du erst den Bestand kennen.
Es ist mir egal wie viele Paare brüten. Die Brutzeit ist auch nicht das Problem. Da gibt es Deckung und Nahrung im Überfluss, auch für den Habicht. Ich rede von Wintermassierungen beim Bussard und Habicht. Reguliert werden muss wenn es Probleme gibt, nicht weil es mir Spass macht. Wenn zu Winterende anstatt 6 Habichte noch zwei jagen, dann kommen die Hühner sicher auch damit zu Recht.
Nach den wohl allgemein anerkannten Bestanddaten von Mebs, 2005, gibt es in Deutschland kaum Bereiche mit mehr als 10 Brutpaaren/ 100 km². Da heist, in deinem Revier brütet kaum mehr als ein Paar - oder weitere Paare müssen deinen Nachbarrevieren zugerechnet werden. Entsprechend dürftest Du - orientiert an den Höchstzahlen - kaum mehr als 2 Sperberpaare und 5 Mäusebussardpaare in Deinem Revier haben. Wieviel Brutpaare hast Du denn? Es wäre interessant, Deine Zahlen zu wissen, denn...
Was die Horstzählungen angeht, muss man die Zahlen der Jäger und die der Greifvogelschützer zusammenzählen und durch zwei teilen, dann kann man hinkommen. Im bayer. Brutvogelatlas war der Habicht flächendeckend als Brutvogel gekennzeichnet. Als dann Stimmen laut wurden, dass er eigentlich nicht mehr gefährdet ist, hatte man Angst um die heilige Kuh und bei der nächsten Kartierung gab es in vielen Gebieten keinen Habichtbrutnachweis mehr. Ich bin selbst Mitglied im Landesbund für Vogelschutz und kenne meine Pappenheimer.
Auf den von mir betreuten 1000 ha werden es wohl drei oder vier Bussardpaare sein (optimales Biotop, Feldgehölze, Nadelwald, Hecken, Offenland). Der Habicht brütet im angrenzenden Staatswald. Zwei Sperberpaare, das könnte hinkommen.
Herzlichen Glückwunsch. Dann hast Du allesamt rekordverdächtige Bestände - die erforderlich sind, um an anderer Stelle Bestände aufzufüllen.
Ich habe kein rekordverdächtigen Bestände, aber beim Raubwild zieht natürlich auch aus den Nachbarrevieren was nach. Aber irgendwann im Jahr lässt das auch nach. Wenn ich z. b. im Januar bei der Baujagd eine Fähe erlege, dann kommt (wohl meist aus dem Staatswald) eine andere nach. Wenn diese in den letzen Februartagen erlegt wird, kommt keine mehr nach, weil dann alle schon ihre Reviere besetzt haben. Der Bau bleibt leer und fällt in diesem Jahr als Heckbau aus.
Gaubt mir, wenn dieses System nicht funktionieren dürfte, meint ihr ich würde 12 Jahre lang damit meine Zeit verschwenden?
Im August werden dann die zuwandernden Jungfüchse erlegt.
Trotzdem verwendest Du die Rote Liste, um ein Zurückdrängen des Habichts zugunsten von Rebhühnern zu begründen. Auf welcher Basis möchtest Du den sonst entscheiden - oder "machen", wie Du sagst? Was sind deine harten Fakten? Die "Problemlösung" hat Pere schon beschrieben:
Am Beispiel des Habichts zeigt sich dass die Rote Liste nicht das Papier wert ist, worauf sie gedruckt ist. Nachdem die Greifvogelfreunde gerne darauf herumreiten, darf ich das wohl auch. Dass das Rebhuhn selten geworden ist, dazu brauch ich keine Rote Liste. Ich sagte, dass Rote Listen den Arten nicht helfen.
Ohne Lebensraum und entsprechende Ernährungsöglichkeiten haben Rebhühnern keine Chance - ob mit oder ohne Habicht...also erfreue dich an deiden...
Wenn der Lebenraum nicht da wäre, würden die Hühner nicht jedes Jahr brüten und erfolgreich Junge aufziehen. Trotz optimalen Lebensraum kann eine Art die nicht wie Feldmäuse zu Tausenden vorkommt durch Beutegreifer massiv beeinträchtig werden.
Was die Vollschonung des Fuchses im Wald angeht, so fehlt denen die in ihm einen Mäuseregulator sehen, das einfachste Grundwissen:
Zum 999. Mal: Die Massenvermehrung einer Art, sei es nun die Feldmaus oder der Borkenkäfer, kann nicht durch andere Arten gestoppt werden. Der Fuchs oder der Mäusebussard "schwimmen" auf dieser Beutetierwelle mit. Wenn diese Räuber nicht auf andere Nahrungsquellen ausweichen können (z. B. Turmfalke, Eulen) dann wird ihr Bestand immer von dem der Beutetiere abhängig sein. Eine Borkenkäfermassenvermehrung kann nicht durch Meisennistkästen gestoppt werden. Insofern ist die "Hege" des Fuchses im Staatswald so zu verstehen, als wenn man keine Rehe schießt weil die ja verdämmende Brombeeren fressen, die man sonst für teueres Geld aus den Kulturen raushauen muss. Rein theoretisch klappt das, aber leider fressen die Rehlein eben auch die Tannen.
So ist es mit dem Fuchs auch. Dem Fuchs geht es besser wenn es viele Mäuse gibt, aber er kann wie der Habicht beim Rückgang seiner Beute auf andere Beutetiere ausweichen.
Durch seinen hohen Bestand ist er in der Lage andere Arten so weit in ihrem Bestand zurückzudrängen, dass diese zwar nicht ausgerottet werden, aber der Restbestand kann dann durch andere Ursachen erlöschen, bzw. auf Dauer genetisch verarmen.
Beispiel: Wenn der Habicht von 50 Hühnern im Revier jeden Winter 45 frisst (er rottet sie nicht aus, weil auf die letzten fünf das Jagen uneffektiv wird) Dann bleiben zwar immer ein paar Hühner übrig, aber wenn deren Bruterfolg wegen schlechten Wetter, Gelegeraub etc. ausbleibt dann verschwindet diese Art. Ich habe das in vielen Restpopultionen unseres Landkreises über Jahre beobachtet.
Noch ein Grund warum der (meist Öko)Jäger keine Füchse im Sommer schießt: Es könnte ja der große braune Rindenfresser oder der kleine braune Knospenbeißer sich vom Schuss gestört fühlen und seine Erschießung auf einen anderen Tag verlegen.
Ich sehe das eben ein wenig anders: Beim Rebhuhn ist schon ein einmaliger "Leittriebverbiss oder Verbiß im oberen Drittel" tödlich (für Außenstehende: dieser Zustand wird an Forstpflanzen erhoben im Zuge des Vegetationsgutachtens zur Abschussplanung beim Rehwild).
Bin gespannt was jetzt noch so alles kommt! Hoffentlich habe ich nicht wieder was vergessen. Das mit dem Zitieren hab ich nicht so hingekriegt, aber ich denke die Insider kommen damit zu Recht.
Gruß C.