Hilfe bei Verhaltensstoerungen?

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Xul-Naheesh

Xul-Naheesh

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Einen lieben guten Tag an allen Lesern wuensche ich,

und vielen Dank an alle, die sich die Zeit nehmen, mir gegebenenfalls bei meinen gefiederten Rabauken zu helfen. Dabei handelt es sich hier um ein junges Paerchen Halsbandsittiche, etwa 1 Jahr alt, die mir dank der ein oder anderen Verhaltensstoerung ein paar Problemchen bereiten.

Vorerst moechte ich aber kurz erlaeutern, Inwieweit mir ihre Geschichte bekannt ist, wie ich zu ihnen fand, warum ich sie aufnahm und wie es um meine eigene Erfahrung in der Vogelhaltung bestellt ist.

Es ist schon seit Jahren der Fall, dass ich gerne ein Haustier adoptieren wollte (von dem Begriff 'anschaffen' sehe ich bewusst ab.) doch diverse Umstaende haben dies leider verkompliziert.
Schliesslich kam es dazu, dass man sich fuer ein Vogelpaar entschied - etwas mit dem alle (Nachbarn und Vermieter eingeschlossen) einverstanden waren. So besorgte ich eine Voliere welche ich Liebevoll einrichtete, waehrend ich mich ueber die verschiedenen Arten belass, etc. Und am Ende sollte es eigentlich bei einem schlichten Paerchen Wellensittichen bleiben. Tja.

Als ich dann nach Zuechtern fuer diverse Varianten suchte, fand ich einen Aushang, bei dem die Rede war dass umgehend alle Tiere abgegeben werden mussten und man ein gutes neues Zuhause dafuer suchte. Als Grund wurde eine Veraenderung in finanzieller Lage angegeben - und ich habe es nicht naeher hinterfragt.. Vielleicht ein wenig naiv von mir. Die Bilder die dabei waren, sahen alle wunderbar aus, die Tiere gesund und der Mann klang am Telefon unglaublich freundlich; also ging ich sie besuchen.

Dort angekommen war ich erst einmal... sprachlos. Ja, ich glaube nichts anderes trifft es. (Und im nachhinein noch einmal darueber nachdenkend, finde ich es wahnsinnig, wie selbstbewusst der Herr die moeglichen Abnehmer zu sich einlud, wenn schon beim ersten Blick seine unzaehligen Luegen auffallen. Dass er sich nicht schaemt...) Viele Tiere sahen gerupft aus, waren gestresst und wurden panisch sobald auch nur jemand in ihre Naehe kam. Aber die Voliere der Wellis war nicht die einzige, (Naja... sogesehen schon.)
Daneben stand noch ein weiterer mit einem Paerchen von Halsbandsittichen. Untergebracht in einem Kaefig mit den geschaetzten Massen von 50x40x60cm (kein Witz!), ohne jeglichen Bodengrund, ohne ein einziges Spielzeug und mit nur einer einzigen Sitzstange versehen. Ich fragte den Herr ueber sie aus, dachte im positiven erst, das sie moeglicherweise schon in einer Transportbox sitzen und gleich abgeholt werden. Natuerlich nicht. Laut seiner Angabe sind es "Handaufzuchten", und "die sind SO zahm, dass sie den ganzen Tag nur beim Menschen sitzen und einen groesseren Kaefig eh nicht brauchen." Zumindest haetten sie angeblichen jeden Tag von Morgens bis Abends freiflug. (Ich spoiler schon einmal: Ich halte dies fuer ein grosses Geruecht. Niemals war dies der Fall!) Und noch seien sie bei ihm, da sie scheinbar nicht faehig waeren, mit anderen Halsies in einer grossen Voliere vergesellschaftet zu werden.

Nun... befand ich mich wohl in einer moralischen Bredouille. Eigentlich wollte ich gehen, und zwar so schnell wie moeglich, und mir einen anderen Vogelhalter suchen. Aber die beiden apatischen und zerrupften Halsies einfach dort zurueck zu lassen, mit dem Wissen dass sich fuer diese eventuell umso schwerer ein anstaendiger Abnehmer finden laesst... zerriss mir das Herz. Und damit war dann wohl unterbewusst wohl schon eine Entscheidung getroffen und ich nahm stattdessen diese beiden mit nach Hause.
Ich mochte ihnen nicht das beste Zuhause geben... (und auch wenn es ggf. nur voruebergehend war) ... so war so ziemlich ALLES besser, als wie sie es vorher hatten.

Da sie keinen Namen hatten, bisher, taufte ich sie mit "Morgana" und "Sir Perceval" und bereitete den Vogelbereich in ihrem neuen Heim noch etwas groesser waehrend sie sich eingewoehnten, besorgte noch fix Futter fuer Grosssittiche und ja... fing an sie aufzupaeppeln. Nur in einem hatte er wohl recht: Zahm waren sie durchaus. Nur in der Voliere selbst darf ich nicht ohne weiteres rein, ohne dass ich vor den Schnaebeln acht geben muss.
Freiflug bekamen sie dann auch bald, doch (gespoilert habe ich es ja schon) von Fliegen war nicht die Rede. Erst einmal trauten sie sich gar nicht erst, von ihren Fluegeln gebrauch zu machen... und wenn sie es doch taten, landete es zu 100% in Bruchlandungen. Wieder belas ich mich... und half ihnen so gut ich konnte. Machte die Umgebung Sturzsicher, half ihnen beim Fluegelmuskeltraining, und animierte sie immer mehr zum Fliegen von haeufigeren und laengeren Strecken. Mittlerweile sind sie im Vergleich zu Frueher schon wahre Kunstflieger. Gerade Morgane fliegt mich gerne mal gezielt mit verspielten Manoevern an, als wolle sie mir sagen "Da! Schau was ich jetzt kann!"

Soweit sind die beiden nun Fitt. Sie fliegen, sie spielen, sie tollen... und wuerde ich es nicht besser wissen, wuerde ich sagen, sie sind mir (meistens) sehr dankbar. Waehrend Morgana immer wieder fuer Streicheleinheiten zu mir kommt, chirpt Perceval oft die Melodien nach, die ich ihm vorgebe und blinzelt mir dabei immer zu.

In anderen Momenten aber, wirkt es, als wuerde gerade Perceval mir am liebsten den Todeswunsch schoeren. Und damit kommen wir wohl zu den zu Beginn genannten Problemen.

1.) Morgana:
Scheint so Menschenbezogen, dass sie mich als ihren Partner gewaehlt zu haben scheint, was ich gar nicht mal so toll finde. Ich bin nun mal kein Vogel. Sie kommt aber haeufig zu mir, und bietet sich mir an. Setze ich sie weg, und 'weise sie ab', wird sie aber frustriert und sehr schnell sehr ungluecklich.So ist sie eben Anhaenglich und bei mir, wann immer sie die Moeglichkeit dazu hat.
Gerade auch durch eben jenen Menschenbezug, will sie von Perceval erst gar nichts wissen, da sie sich selbst nicht so wirklich als Vogel zu halten scheint. Wenn sie nicht gerade streiten, ignoriert sie ihn voellig und scheint weder seine Koerpersprache zu verstehen, noch gibt sie selber die typische Vogelsprache von sich. (Auch fuer mich schwierig, da ich haeufig einfach nicht weiss, was genau in ihr vorgeht.) Eher versucht sie sich im Mimikri und ahmt mir nach, soweit Vogel eben moeglich.

2.) Perceval: Das optisch wohl zuerst auffallende ist, das er sich aktiv die Federn abbeisst. Er rupft sich dabei aber nicht. Er beisst nur die ganzen Schwanzfedern ab (und sieht aus wie ein zu gross geratener Sperlingspapagei) sowie saemtliche Schwungfedern an den Fluegeln. Die Kiele laesst er aber immer stecken. Und sobald endlich mal neue Nachwachsen, wiederholt er das ganze und verkrueppelt sich damit indirekt immer selbst. Fliegen meidet er nach wie vor, so irgend moeglich.
Und dann, das wohl staerkste Problem: Er ist sehr zahm, genau wie Morgana - aber auch unheimlich Aggressiv: Besonders mir gegenueber. Und dass er Zahm ist, macht es in keinem Falle besser, weil er kein Verstaendnis von Respekt und derlei hat. Gesagt sei hierbei, dass ich durchaus auf seine Koerpersprache achte, und ihn niemals bedraenge! Viel mehr ist es so, dass er mich gezielt anfliegt (also er kommt zu mir) und mich dann angreift und beisst. Mittlerweile auch mehrfach schon ziemlich boese und blutig.
Stillzuhalten, so zu tun als waere nichts gewesen (damit er keinen Erfolg von 'Ich habe gewonnen!' hat) und ihn danach wegzusetzen und zu ignorieren, wie ich es mehrfach gelesen habe, scheint nicht zu helfen. Das interessiert ihn nicht.
Ganz besonders kritisch ist es, wenn Morgana bei mir ist. Als sei er Frustriert oder Eifersuechtig dass ich Naeher zu ihr darf... er jedoch nicht.

So ist es, das egal wie ich es Drehe oder Wende, ich einen Halsie mit dem Ungluecklich mache, mit dem ich den jeweils Anderen zufrieden stelle.

Dazu kommt, das wohl beide zusammen sich generell nicht sonderlich verstehen?
Es gibt Tage, da bleiben sie einander einfach nur fern, und versuchen so weit von einander zu bleiben, wie die Behausung es her gibt... und dann gibt es Tage wo sie von Morgens bis Abends durchgehend beide Kreischen und Streiten was das Zeug haelt. Dabei Jagen sie sich auch Gegenseitig aktiv durch die ganze Voliere und dem Vogelzimmer. Auch da gab es schon einmal Verletzungen... oder das ich sie voruebergehend trennen musste, damit beide zum Futtern kommen, da sie es ansonsten nicht zulassen.
Zum Glueck sind trotz des Andauernden gekreisches die Nachbarn recht entspannt darueber. Wenigstens etwas.

Und mir war so, als habe ich nun etwas vergessen... aber ich denke, der Text ist ohnehin schon lang genug, und sollte es mir noch einfallen, kann ich es ja beifuegen.

Hat jemand vielleicht mit solchen oder aehnlichen Voegeln Erfahrung?
Oder kann mir allgemein jemand Tipps geben?
Ich bin so in der Regel niemand, der schnell aufgiebt, und Tiere abgibt, nur weil sie sich nicht so entwickeln, wie man es sich moeglicherweise erhofft hat... Dennoch sind dies meine ersten Voegel und ich gestehe durchaus ein, Hilfe zu benoetigen, da ich sonst nicht mehr weiter weiss,

Xul
 
Hallo @Xul-Naheesh
Willkommen hier im Forum.
Hört sich für mich auch danach an, als wäre die Henne auf Menschen fehlgeprägt. Versuche mal, sie mehr unter sich zu lassen. Vielleicht kommen sie dann besser miteinander klar - was ja die Hauptsache wäre. Wie lange hast du sie denn? Liegt ein DNA Test vor, der das Geschlecht der beiden bestätigt?
 
Gruess Dich Krummschnabel,
und vielen Dank fuer die Willkommenswuensche.

Ja, soweit hatte ich dies auch schon interpretiert.
Bei mir sind sie seit etwa 4 Monaten, also noch nicht soo lange... aber in meinen Gedanken lange genug, das ich dachte, das sich erste Streitereien vielleicht schon gelegt haben sollten... stattdessen werden sie aber immer ausufernder.

Bestaetigt ist das Geschlecht der beiden bisher leider nicht, nein.
Dies ist noch fuer die nahe Zukunft geplant. (Da ich noch zu 'neu' in dem ganzen bin und mich nicht sicher genug fuehle, die Federn gescheit selbst zu zupfen, der TA aber den Stress auch minimiert halten wollte, hatten wir dies mal am Telefon so ausgemacht gehabt.)
Meine Angaben zu dem Geschlecht beider stuetzt sich also lediglich auf die Angaben des Vorbesitzers, und dem Verhalten das Morgana sich eben 'anbietet' waehrend Perceval regelmaessig mit ihr (oder dem Spielzeug) zu Flirten/Balzen versucht, soweit ich die Koerpersprache richtig deute.

Was das fuer sich lassen anbelangt: Seitdem ich das gefuehl habe, sie hatten sich bei mir soweit eingefunden, sind sie das die meiste Zeit ueber. Mit dem gleichen Gedanken, das sie sich so dann vielleicht besser arrangieren (aehnlich wie bei anderen Tierarten die es einfach einmal gescheit austragen muessen, ohne das irgendwer dazwischen funkt) halte ich ueberwiegend Abstand, und bin in der Regel nur zum Fuettern und Reinigen des Bereiches dann unmittelbar bei Ihnen, sowie c.a. 1 Stunde zum Trainieren. Oder ist alleine dies schon zu viel, Deiner Meinung nach?

Xul
 
Also eigentlich kann es ja gar nicht zuviel Zeit für Vögel geben...:zwinker:
Aber in diesem Fall wäre es eventuell hilfreicher, um die beiden ihre Rangordnung klären zu lassen. Da du jetzt aber nicht definitiv weißt, welches Geschlecht die beiden haben, ist es erstmal wichtig, dies zu klären. Es könnte sich nämlich auch um zwei gleichgeschlechtliche Vögel handeln.
Und erst, wenn du das Geschlecht sicher weißt, kann man weitere Schritte planen. Bei 2 Hähnen / Hennen wäre es gut, einen Vogel zu tauschen (blutsfremd), aber auch wenn es sich um ein Pärchen handelt, sie sich aber grundsätzlich nicht verstehen, würde ich dazu raten. Es wäre für die Vögel schöner, einen harmonisierenden Partner/in zu haben und für dich erst recht. Gibt nichts schöneres als ein verliebtes Papageienpärchen.
Allgemein hört sich die Haltung und Pflege deiner Vögel für mich ansonsten gut an.
 
Also gut. Dann vielen Dank fuer deine Antwort!
Somit warte ich dann noch einmal ab, bis wir den DNA Test hinter uns haben und die Ergebnisse vorliegen.
Danach werde ich sicherlich noch einmal Rueckmeldung geben und ein Update hier lassen.
Mal sehen...

Xul
 
Kann mich den Worten von Krummschnabel nur anschließen :)
Als erstes klingt es für mich danach, dass du gleichgeschlechtliche Vögel hast. Die Zwangsstörung mit dem Federn abbeißen klingt ebenfalls sehr danach. Das der "Hahn" dich beißt ist ein reines Eifersuchtsdrama gekoppelt mit der einsetzenden Geschlechtsreife, wo er eh seine Grenzen austesten und schaut wie weit er in der Rangordnung nach oben kommt.
Ich persönlich bin kein Freud von der Methode auf Bisse nicht zu reagieren oder den Vogel mit Abwendung zu strafen. Wenn man einen Vogel hat, der einen beißt, weil er einen vertreiben will suggeriert man ihm dadurch mMn einen Sieg. Man reagiert nicht und ergreift in seinen Augen die Flucht.
Ich hab gute Erfahrungen gemacht dem Vogel seine Grenzen zu zeigen. Papageien sind nicht zimperlich untereinander. Man muss sie nicht immer behandeln wie ein rohes Ei. Dementsprechend kann man sich eine gehörige Portion Respekt verschaffen, wenn man dem Vogel mal plötzlich vernünftigen Gegenwind gibt und ihn z.b mal brüllend und mit den Armen wedelnd durch die Wohnung scheucht nach einem Biss. Oder aber man erteilt mal einen Klapps auf den Schnabel.
In dem Alter täten das eigentlich die Altvögel ihn zurechtzuweisen und ihm nötigenfalls eins auf die Mütze zu geben. Wenn man da selbst keine Grenze zieht, gewinnt der Vogel Oberwasser und nimmt sich künftig immer mehr heraus und wird immer weniger zu händeln.

Wie groß ist denn die momentane Unterbringung? Wenn der gemeinsame Käfig zu klein ist und er sich mit dem anderen Vogel nicht versteht und dann nicht ausweichen kann oder von seinem Partnervogel zurückgewiesen wird, wäre es der Klassiker sich die Federn zu zerbeißen und auf den Konkurrenten (dich) aggressiv zu reagieren.
Das Verhalten der Henne ist ganz typisch für unsozialisierte Handaufzuchten. Die einzige Möglichkeit so eine Klette loszuwerden und die Entwicklung in halbwegs brauchbare, vogelähnliche Bahnen zu lenken ist schlicht die Vögel allein zu lassen, damit sie sich zusammenraufen. Will heißen, putzen, füttern, Beschäftigung anschleppen, fertig. Mehr nicht.
Dein Problem ist, dass die beiden Einbeinigen bei dir dann voneinander lernen müssten wie man rennt.
Wenn es denn ein Paar ist, dass sich partout nicht leiden kann oder es Geschwister sind, ist die beste Lösung entweder einen der beiden gegen das passende Geschlecht bzw einen blutsfremden Vogel aus Naturbrut (wichtig!) zu tauschen, damit der verbliebene Vogel vielleicht noch einen Teil natürlichen Verhaltens lernt. Aber auch hier muss man die Vögel allein lassen, damit sich die Handaufzucht nicht an den Menschen klammern kann und den Partner ignoriert. Es ist überlebenswichtig, dass er anfängt sich zu verhalten wie ein halbwegs normaler Vogel.
Zur Not würde ich beide Vögel in einen Schwarm einfliegen lassen zur sozialen Rehabilitation und ggf einen oder beide mitsamt evtl neuem Partner wieder mitnehmen, sofern denn dein Platz ausreichend ist.
LG :)
 
Thema: Hilfe bei Verhaltensstoerungen?

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