Hi Detlev,
also Blausäure bzw. die Salze der Blausäure, soganenannte Cyanide sind hoch toxisch. Die Salze der Blausäure, Kaliumcyanid und Natriumcyanid (bekannter als Zyankali) sind schon in geringen Mengen hoch toxisch.
Man nimmt an, daß Blausäure mit dem typischen Mandelgeschmack in Pflanzen, besonders in den Kernen von Steinobst als Fraßschutz dient oder dienen soll.
Die Frage, in welchen Mengen oder ppm ein Papagei dieses Gift verträgt kann ich dir beim besten Willen nicht beantworten, habe ich bei meinen Nachforschungen auch nirgendswo gefunden. Lediglich die tödliche Dosis für Menschen ist bekannt, da Cyanwasserstoff in Deutschlands dunkelster Vergangenheit (bekannt als Zyklon B) und den Gaskammern der USA bekanntlich zur Tötung von Menschen benutzt wurde/wird.
Jedoch die Annahme, daß Blausäure als Fraßschutz dient, Tiere davon abhalten soll daß die Pflanzen oder Pflanzenteile gefressen werden, zielt schon eher in die Richtung Vergiftung.
Nun bin ich durch Beobachtungen der Stuttagrter Amazonen bei meinen Recherchen auf die Lehmlecken gestoßen. Zuerst nahm ich fälschlicher Weise an, das Verhalten der Stuttgarter Amazonen sei eine spezielle Anpassung an den fremden Lebensraum um das Nahrungsangebot zu erweitern. Stellte sich natürlich als Quatsch raus.
Ich weniger aber Tanja ist dabei über Studien des "Mysteriums" Lehmlecken gestolbert.
Lange war das Verhalten ungeklärt und man nahm alles Mögliche an. Von schmeckt besonders gut, bis zu Grit-Ersatz oder reiner Mineralienaufnahme war da alles geboten. Nach Erforschung und Beobachtung stellte sich jedoch heraus, daß der Besuch der Lehmlecken unmittelbar mit der Nahrungsaufnahme zu tun hat. Es wurde tatasächlich beobachtet, daß besonders nach der Aufnahme von sogenannten Giftpflanzen die Lehmlecken von den Tieren sehr hoch frequentiert wurden. So ne "Art von Heilkunde" ist in der Tierwelt nicht fremd.
Mich hat das Thema dann besonders gereizt, nachdem ich ne Parallele zu den Hunden gezogen habe. Da Hunde ja bekanntlich bei Vergiftungen oder verdorbenenm Magen wie wild Gras fressen um erbrechen zu können.
Schieß mich jetzt tod, aber nach den Quellen dieser Studien müsste ich jetzt auch wieder mühsam nachforschen.
Wir haben das damals als rein privates Interesse am Papageienhobby betrieben, nur so für uns. Aber diese Studien gibt es.
Habe mich darüber auch mal mit Dr.Bristch unterhalten, dem diese Beobachtungen auch bekannt sind. Ganz salopp ausgedrückt,- erst wird "Gift" gefuttert, dafür gibts dann Erde zum Dessert.
Wir haben bei uns immer grüne Tonerde im Haus, gibt es auch mal zum Futter. Und in Anbindung an die natürlichen Verhaltensweisen wird es auch bei uns im Außengehege eine "Lehmlecke", einen Hügel mit viel Tonerde geben.
Ich freue mich auch schon über deine Ausführungen zum Thema Kirschkerne, da ich die Folgen in der Zeitschrift Papageien mit großem Interesse lese.
Wäre schön, wenn wir uns danach nochmals zum Erfahrungsaustausch drüber unterhalten könnten.
Gruß Frank