Kanarienvögel

[Svenja30]

Hallo,
ich besitze seit ca. 3 Jahren zwei Kanarienvögel. Einer davon ist im Februar verstorben. Die beiden haben sich nicht sonderlich gemocht, da es vermutlich zwei Hähne waren. Der andere Kanarienvogel war bis gestern alleine gehalten worden und hat keine Anzeichen gemacht, dass er sich einsam fühlt. Dennoch habe ich, nach vielem lesen den Entschluss gefasst, dem Vogel wieder eine neue Partnerin zukommen zu lassen und ihn neu zu vergesellschaften, da ich denke dass kein Tier gerne alleine ist. Ich habe eine Kanarienhenne aus einer Zuchtauflösung geholt und sie gestern Abend zu dem anderen in den Käfig gesetzt. Sie haben nach kurzer Zeit schnell die Köpfe ins Gefieder gesteckt, da es schon dunkel draußen war. Seit dem es jeoch heute Morgen hell geweorden ist, jagt der neue Vogel den alten durch den Käfig. Meines Erachtens nicht böswillig. Unser erster Vogel ist jedoch ziemlich gestresst, atmet schwer (mit offenem Schnabel) und traut sich nicht an einer Stelle sitzen zu bleiben. Ich bin mir unsicher, wie lange ich mir das angucken kann, bzw. was ich tun kann. Vielleicht kann mir jemand eine Auskunft geben.

 

[Moni]

Es ist natürlich unklug, einen neuen Vogel direkt zu einem vorhandenen dazu zu setzen, einmal aus gesundheitlichen Gründen, da eine Quarantänezeit eingehalten werden sollte, und auch weil die Tiere Zeit haben sollten sich aneinander zu gewöhnen. Logischerweise verteidigt der Hahn erstmal sein Revier. Hast Du einen zweiten Käfig zur Hand? Dann würde ich die beiden erstmal trennen und sie sich langsam kennenlernen lassen.

 

[Dolcedo]

, jagt der neue Vogel den alten durch den Käfig.

Sorry Moni..., aber die (vermeintliche) 0,1 ist der "Jäger"...

Nix für ungut...

 

[Moni]

Tschuldigung, das hab ich überlesen... Tut aber eigentlich auch nix zur Sache .

 

[Svenja30]

Naja, wie ich schon gesagt habe verteidigt der Hahn eben nicht sein Revier!!!! Der Züchter teilte mir mit, dass es kein Problem sei die beiden direkt zusammenzusetzen. Daher habe ich mich auf die Aussage verlassen und wollte hier über das Forum Erfahrungstipps sammeln.

 

[Moni]

Naja, da hat der Züchter nicht so ganz Recht gehabt... dazu braucht es keine Erfahrungstipps. Hier sind auch einige Züchter unterwegs . Kanaris sind nicht unbedingt Schwarmvögel, und es ist eben nicht so einfach sie mir nichts, dir nichts zusammenzusetzen. Mag z.B. sein, dass der neue Vogel ebenfalls ein Hahn ist. Und eine Quarantäne sollte eigentlich immer eingehalten werden, man weiß ja nicht was der neue Vogel so in sich trägt. Mein Tipp ist und bleibt, wenn Du die Möglichkeit hast trenn sie erstmal. Schlimmstenfalls hast Du ansonsten demnächst wieder nur einen Vogel.

 

[Svenja30]

Das die Tiere keine Schwarmvögel sind stimmt ja auch nicht so ganz. Kann man überall nachlesen dass sie sich in Gruppenhaltung wohler führen. War ja lohnenswert hier nachzufragen. Danke :o)

 

[Dolcedo]

Kann man überall nachlesen dass sie sich in Gruppenhaltung wohler führen.

Da ist mir zwar neu....aber back to topic...was Du die Beiden den nun getrennt?

 

[Moni]

Das die Tiere keine Schwarmvögel sind stimmt ja auch nicht so ganz. Kann man überall nachlesen dass sie sich in Gruppenhaltung wohler führen. War ja lohnenswert hier nachzufragen. Danke :o)

Wo genau kann man das denn nachlesen?

 

[alona.09]

Svenja

Schade, dass du die Erfahrungstipps nicht eingeholt hast, bevor du den zweiten Vogel beschafft hast. Wie Moni schreibt, ist der Schritt nun nach allen Regeln misslungen, gesundheitlich und vom Verhalten her. Es ist mir auch bekannt, dass Züchter zum Teil eine andere Auffassung haben. Das ist bei "meinen" Züchtern nicht anders.

Ich würde die beiden auch sofort trennen und nach etwa drei bis vier Wochen über den Freiflug beginnen. Vorher würde ich trotzdem sie zusammen waren noch eine Kotprobe vom neuen Vogel untersuchen lassen.

 

[alona.09]

Das die Tiere keine Schwarmvögel sind stimmt ja auch nicht so ganz. Kann man überall nachlesen dass sie sich in Gruppenhaltung wohler führen. War ja lohnenswert hier nachzufragen. Danke :o)

Zum Teil hast du recht. In Gruppenhaltung fühlen sie sich wohler. Das hat aber nichts damit zu tun, dass der Integration von neuen Tieren grosse Beachtung zukommen muss.

 

[IvanTheTerrible]

Na, hier kann man es doch laufend nachlesen, Moni.
Bloß keinen Kanarienvogel allein halten.
Wieviel Posts soll ich raussuchen?
Ivan

 

[Moni]

Ähm, sagen wir mal 42 .

 

[Dolcedo]

Wieviel Posts soll ich raussuchen?

...das wären wohl gefühlte tausend?! Minimum!

 

[IvanTheTerrible]

Na, sagen wir mal bei den hier im Forum zu 80% gehaltenen Kanarien, oft in zu kleinen Käfigen ist Einzelhaltung die bessere Lösung.
Sonst sind schon allein durch die Enge die Tiere unter permanentem Streß.
Also halte ich nur unter bestimmten Bedingungen Gruppenhaltung für sinnvoll.
Ivan

 

[Dolcedo]

Also halte ich nur unter bestimmten Bedingungen Gruppenhaltung für sinnvoll.

Ja, im Winter zur Ruhezeit, so hat es mein Vater immer gemacht, und ich glaube sie waren sogar noch nach Geschlechtern getrennt?!

 

[Moni]

Die Bedingungen werden aber sicherlich nicht unbedingt leicht zu erfüllen sein...

@Dolcedo, die Trennung nach Geschlechtern ist noch nicht mal unbedingt nötig, dient aber der besseren Übersicht .


In der Brutzeit sind sie auf keinen Fall als "Gruppe" unterwegs. Das sollte unbedingt berücksichtigt werden!

 

[Dolcedo]

@Dolcedo, die Trennung nach Geschlechtern ist noch nicht mal unbedingt nötig, dient aber der besseren Übersicht .

Danke, wußte ich doch noch was...

 

[Paulaner]

Zum Teil hast du recht. In Gruppenhaltung fühlen sie sich wohler. Das hat aber nichts damit zu tun, dass der Integration von neuen Tieren grosse Beachtung zukommen muss.

Woran misst man denn dieses Wohlbefinden? Ich glaube ernsthaft, dass Dichtestress immer wieder unterschätzt wird. Der wird nicht direkt sichtbar wie eine Krankheit, hat aber wohl Einfluss. Dauerhafte Gruppenhaltung bei "haushaltsüblichem" Platzangebot dürfte auf das "Wohlbefinden" (wie immer man das operationalisieren möchte) von Kanarien ziemlich sicher eher negativ auswirken (selbstverständlich habe ich dafür keine statistischen Beweise, aber zum Dichtestress allgemein bei Tieren und Menschen ist schon viel geforscht worden).

 

[alona.09]

Hallo Maria

Auch ich habe natürlich keine statistischen Beweise und man soll ja auch die "Hineininterpration" menschlicher Ansichten vermeiden. Trotzdem würde ich aufgrund zahlreicher Beobachtungen bei meinen Tieren darauf schliessen, dass sie sich in Gruppenhaltung wohler fühlen, obwohl Kanarien von einer eigentlichen Verpaarung keine Ahnung haben:

- der Punkt, dass sie sehr häufig gleichzeitig dasselbe tun. Zum Beispiel gleichzeitig fressen, gleichzeitig picken, gleichzeitig im oberen Bereich sitzen, wenn einer baden geht, gehen die anderen in die Nähe und schauen zu usw.
- zwei Hähne beispielsweise kommunizieren oft miteinander, indem sie abwechselnd trällern, sehr viel auf dem gleichen Ast sitzen und regelmässig sogar schnäbeln und leise Töne von sich geben. Die beiden sind jetzt knapp ein Jahr beisammen und ich dachte schon öfters, es wäre das Dümmste, was ich machen können, die zwei zu trennen.
- ich habe ja eine einzeln sitzende Henne, da sie sich mit den Anderen nicht gut versteht. Trotzdem geht sie im Freiflug immer zu den anderen auf alle Seiten der Voliere. Häufig fliegt sie zurück und macht dasselbe, was die anderen machen. Bei der Reinigung ist sie zum Beispiel für etwa 45 Min. in einem anderen Raum und lässt sofort den Jammerton los, sobald sie alleine ist. Man sieht es auch daran, dass sie in ihrem knapp ein Meter breiten Käfig zu etwa 80 % auf jener Seite ist, wo sie die ganze Voliere überblicken kann.

Du hast recht: dort, wo der Dichtestress beginnt, kann die Gruppenhaltung kontraproduktiv werden. Hier liegt meiner Meinung nach eine wichtige Verantwortung des Halters, die Anzahl Tiere dem verfügbaren Platz anzupassen. Leider nicht immer der Fall, wie wir ja wissen. Jetzt ist die Frage da, wann der Dichtestress beginnt. Die Tiere müssen sich sicher ausweichen können und sie sollten wenigstens "ein wenig" fliegen können, "ohne immer Gegenverkehr zu haben". Aus diesem Grunde ist der Freiflug ja auch so wichtig, damit sie effektiv Freiraum haben. Aus meiner Sicht gibt es nichts Erfreulicheres, als zu sehen, wie sich die Vögel austoben. Ich sehe das meinen Tieren am Flugstil und am Tempo an. In einem Karacho düsen sie durch die Voliere und hängen sich an beiden Seiten ans Gitter.

Ohne Dichtestress gibt es sicher weniger Aerger untereinander und damit auch für den Halter. Seit gut einem halben Jahr habe ich in der Voliere nun die Konstellation 3.2. Eine Henne hat dreimal gebrütet, eine machte keine Anstalten. Es verlief eigentlich alles reibungslos, was für mich auch ein Zeichen ist, dass kein Dichtestress vorhanden ist. Gerne würde ich noch 1-2 Tiere dazu nehmen und vorallem das Geschlechterverhältnis auszugleichen. Momentan bin ich aber eher dagegen eingestellt, 1. weil ich soviel Freiraum wie möglich geben will und 2. die Harmonie nicht stören möchte.

Meine Ansichten.

Gruss
Rolf