Kohlmeisennestling mit unbeweglichem Bein gefunden

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Mario-Peter

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Hallo zusammen, am Freitag (also vor 5 Tagen), habe ich auf einem viel von Spaziergängern und Radfahren benutzten Weg eine kleine Kohlmeise gefunden, deren rechtes Bein unbeweglich ist. Anbei ein Bild, wo ich sie fand. Ich habe ca. eine halbe Stunde gewartet und nach einem Nest gesucht, aber keines gefunden.

Dann habe ich die kleine Meise mitgenommen, da sie wegen ihrem gelähmten Bein ein leichter Fang für die Katzen in der Gegend wäre.

Mir ist sowas zum ersten Mal passiert und ich habe keine Ahnung von der Vogelaufzucht, habe aber versucht mich in alles einzulesen und mir Rat bei Bekannten mit Erfahrung geholt.

Anbei mal eine kleine Historie, habe leider auch einiges falsch gemacht, wie ich im Nachhinein gelernt habe.

Zuerst bekam die Meise Notfutter aus pürierter Banane und Wasser mit einem Tropfen Agavendicksaft.

Dann im Angelladen lebende Pinkies besorgt. Pinkies versucht zu pürieren. Die habe ich leider nicht mal mit einem Mixer klein bekommen. Habe es dem Kleinen dann dennoch halb püriert gegeben. Und habe den Püree im Kühlschrank aufbewahrt für später, was man wohl auch nicht machen soll. Das Pürierte wurde dann dunkel-lila.

Pinkies dann auch lebend gegeben. Jetzt weiß ich, dass man das auf keinen Fall machen darf. Die Meise hatte alles brav mitgemacht, hatte sich aber nach jeder Malzeit gewunden und es sah so aus, als ob sie Krämpfe hat.

Getrockneten Insektenmix für Insektenfresser (Mehlwürmer, Hermetialarven, Fliegenlarven, Seidenraupenpuppen) mit elektrischer Kaffeemühle zu Pulver zermahlen (Die Kaffeemühle nehme ich nie wieder für Kaffee ) und mit Vitakraft Vogeltrinkwasser (mit Mineralien) zu Brei vermischt und mit Pipette verfüttert. Das lief dann erst mal ziemlich gut. Habe nun aber gelesen, dass getrocknete Insekten auch nicht gut sind, selbst wenn man sie püriert!?

Pinkies dann wieder frisch gegeben, voher jedoch getötet und auch mal abgebrüht. Trotzdem kamen die Pinkies im Ganzen wieder hinten raus. Pinkies bekommt er jetzt erst mal gar nicht mehr.

Dann zum größten Teil Heimchen aus Zoogeschäft gegeben. Vorher natürlich alles Chitinhaltige weggeschnitten. Das bekommt ihm ziemlich gut. Auch mal Mehlwürmer, vor allem die weißen frisch gehäuteten. Dann auch Steppengrillen. Frisch geklatschte schwarze Fliegen bekommt er auch, wenn es sich ergibt. Eben habe ich zum ersten Mal frische, kleingeschnittene Wachsmaden gegeben.

Mich würden Eure Gedanken und Erfahrungen dazu interessieren. Ich hoffe, ich habe am Anfang nicht zu viel falsch gemacht und der Vogel wird es überstehen.

Zudem mache ich mir Gedanken, wie es mit einer späteren Auswilderung funktionieren soll, wenn das eine Bein unbeweglich ist. Ich hoffe, dass ich vielleicht jemanden finde, der den Vogel artgerecht mit Artgenossen dauerhaft halten kann.

War auch am Samstag (2. Tag) beim Tierarzt. Der hatte den Vogel (meinem Gefühl nach) jedoch schon aufgegeben und mir Katzenfutter zum Verfüttern mitgegeben, was ich ihm natürlich nicht gegeben habe. Der Tierarzt meinte, vielleicht wird das mit dem Bein ja wieder, weil er noch sehr jung sei. Ich könne es ja mal probieren. Was schätzt ihr, wie alt der Vogel ist?

Habe hier im Forum in einem anderen Thread gelesen, dass folgenden Nahrungs-Zusammenstellung für die Kohlmeise geeignet ist: „3-4 Heimchen, 1 Steppengrille, 2 Mehlwürmer, 1 Drohnenbrut, 1 Fliege, 2 Pinkies“.

Vor Ort bekomme ich im Zooladen lebende Heimchen, Grillen und Mehlwürmer. Im Angelladen bekomme ich lebende Wachsmaden und Pinkies. Jetzt habe ich zum ersten Mal auch lebende Insekten bei „Futtermittel Palmowski“ bestellt (Heimchen, Wachsmaden, Steppengrillen, Stubenfliegen flugunfähig, Maden, Buffalowürmer), weil wohl dort die Qualität sehr gut sei und die Insekten gut gefüttert werden. Ich wollte die gelieferten Tiere dann eigentlich direkt einfrieren.

Habe auch gelesen, dass die lebend gekauften Tiere aus Zoogeschäften eigentlich nährwertmäßig nicht so gut sind und man die Heimchen und Grillen extra halten und füttern sollte. Habe mir jetzt zwar schon ein kleines Terrarium gekauft, aber das ist ja alles ein ziemlicher Auffand, wenn ich damit auch noch anfange.

Dann noch eine Frage zum Futter. Kann man Buffalowürmer, Wachsmaden und Fliegenmaden auch frischlebend geben, wenn man sie vorher kleinschneidet und den Kopf wegschneidet oder muss man die immer tiefkühlen und dann erst wieder aufgetaut geben?

Zudem hatte ich noch gelbe Wüstenheuschrecken gekauft, dann aber gelesen, dass Insekten mit Signalfarbe (gelb, grün, rot) giftig sind. Also kann ich die wohl nicht verfüttern? Was mache ich mit denen dann. Ist Aussetzen in der Natur erlaubt?


Und wie sieht es mit Vitaminen aus. Habe jetzt Vitakombex V (habe bisher nur 2 mal Insekten vorm Verfüttern darin eingetunkt). Dann noch Mineral Komplex und Multi Vitamin Komplex von der Firma beaphar. Habe ich ihm bisher auch nur ein Insekt gegeben, auf das ich den Mineral Komplex getropft hatte.

Habe auch gelesen, dass man noch Korvimin und Vitamin B Komplex sowie in Heilerde gewälzte Insekten geben soll. Natürlich alles nur ganz wenig und in Maßen.

Zudem habe ich ihm auch 2mal ca. jeweils 2 aufgeweichte Beoperlen gegeben, wegen den Vitaminen/Mineralien. Sollte man gänzlich auf Beoperlen verzichten, auch wenn man sie aufweicht?

Was haltet ihr von diesen ganzen Zusatzpräperaten. Ist das überhaupt nötig?

Anbei noch ein paar Bilder vom 1. Tag, wo ich ihn fand, und vom 5. Tag (heute). Das rechte Bein ist leider immer noch unbeweglich.

20210611_150235.jpg 20210615_133555.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Nachtrag: Wären auch kleingeschnittene frische Zophobas als Ergänzung okay?
 
Noch eine Frage: Habe hier im Forum so viel Erschreckendes zum Thema Handaufzucht gelesen. Wie kann ich es denn vermeiden, dass die Kohlmeise später dann Verhaltensprobleme bekommt?
 
Hallo @Mario-Peter ,

leider kann ich dir in Sachen Aufzucht nicht viel weiterhelfen, aber das du hier im Forum viel gestöbert hast ist schonmal gut - die meisten deiner Fragen sind bestimmt schon einmal irgendwo beantwortet worden. Aber zumindest zu deiner letzten Frage würde ich dir raten, den Vogel in eine Wildvogel-Station zu geben. Die Leute dort kennen sich mit dem Verhalten und den Bedürfnissen am besten aus und wissen auch, wie man Tiere erfolgreich wieder auswildert, bzw sie darauf vorbereitet. Oder wenn das nicht geht, kennen sie manchmal Plätze, wo die Tiere bleiben können.

Außerdem haben sie Kontakt zu speziellen, vogelkundlichen Tierärzten, die sich mit Vögeln auskennen. Ein normaler Hund-Katze-Maus Tierarzt kann einem Vogel nicht helfen, wie eben bei dir geschehen. Dazu unterscheidet sich der Organismus zu sehr.

Einfach behalten kannst du das Tier leider auch nicht, da es ein Wildtier ist und damit nicht einfach von Laien der Natur entnommen werden darf - auch wenn es offensichtlich verletzt ist.

Liebe Grüße,
Caro
 
Moin moin,


solche Threads kommen hier in Menge und es finden sich im Archiv viele Parallelen.

Du hast Dich gekümmert, sogar den Tierarzt konsultiert, was positiv ist. Aber: nach 5 Tagen weitgehender Fehlfütterung bei Ahnungslosigkeit und mit dieser schweren Behinderung ist es reichtlich spät. Genausowenig wie bei einem Menschen in Not oder anderem Tier würde man doch auch nicht 5 Tage daran rumdoktern. Im www Zeitalter findet man doch alle wichtigen Infos am ersten Tag.

Z. B. über wildvogelhilfe.org und auch viele FB Gruppen, die man in 30 min googlen findet und wo einem recht schnell weitergeholfen wird. Niemand hier hat die Zeit und persönlichen Möglichkeiten in jedem Beitrag bei Adam und Eva anzufangen und wenn bereits massive Folgeprobleme durch Falschbehandlung eingetreten sind.

Bitte suche Dir ganz schnell eine fachkundige Person über die vielen Möglichkeiten im www, die den Vogel übernimmt. Verhaltensauffälligkeiten durch Handaufzucht und Auswilderung sind hier das geringste Problem, sondern eher die Frage ob der Vogel würdig weiterleben kann oder eine sofortige Euthanasie nötig ist. Normale Tierärzte haben von Kleinvögeln leider gar keine Ahnung. Deren Tipps und Behandlungen führen meist zum schnellen Tod oder schweren Folgeschäden. Es gibt im Forum eine Liste mit vogelkundigen Tierärzten, die DU Dir über die Suchfunktion raussuchen kannst.

Ansonsten für die Übergangszeit: frisch gehäutete Mehlwürmer, Buffalos, auch die Wüstenheuschrecken sind super, mittelgroß am besten, sonst müssen sie zerteilt werden (nicht püriert !), Beine und Flügel ab, Heimchen und Grillen, frischtot, Flügel/Beine ab, Eierschale in die Kaffeemühle, in dem Pulver ab und an ein Insekt einpudern, ansonsten kann man sich Korvimin ZVT als Mineralstoff u. Vitaminpräparat besorgen, gibts auch beim normalen Tierarzt in Kleinmengen. Dann ist man beim Futter schon mal OK. Zum Trinken mal Wassertropfen an den Schnabelrand geben, niemals direkt in den Schnabel.

Die Zoophobas sind zu hart, frisch gehäutet aber super.

Alles Gute für Den Kleinen.



Liebe Grüße

Thomas
 
Toll das Du dich kümmerst. Das Bein kann unterschiedliche Ursachen haben deswegen wäre das erste jetzt zum VK Tierarzt damit abgeklärt werden kann was es ist. Ein Vogel kommt auch mit einem Bein zurecht, unter Umständen sogar in freier Wildbahn.

Mit der Fütterung hast Du dich ja schon sehr ausgiebig befasst. Wenn er auf Grund seiner Verletzung nicht mehr ausgewildert werden kann, es gibt Auffangstationen bei denen er in einer Gruppe leben kann.

Je nachdem in welchem Bundesland Du wohnst muss das Tier bei unterschiedlichen Stellen gemeldet werden.
(Nachfragen bei der unteren Naturschutzbehörde)

Aber erstmal ab zum VK Tierarzt damit dem Vogel geholfen werden kann und Du nicht im Dunkeln stocherst.
 
Hallo zusammen, vielen Dank für Eure Tipps und Hinweise. Dann werde ich mit der entsprechenden Wildvogelstation Kontakt aufnehmen und den Vogel dann dort abgehen. Hätte ich wahrscheinlich gleich tun sollen. Da die Mitarbeiter dort auch mit entsprechenden Tierärzten zusammen arbeiten, sollte der Vogel dann optimal versorgt sein. :)
 
Thema: Kohlmeisennestling mit unbeweglichem Bein gefunden

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