Zitat von Kleini:
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Vielleicht sollte man sich, wenn man wenig Erfahrung hat, in schwierigen Fällen wirklich mit Georg oder einen seiner Kollegen wegen der Behandlung der Räume in Verbindung setzen.>>>>>
In der professionellen Schädlingsbekämpfung gibt es einen Spruch:
Mache Deine Ausbildung, sammle ca. 12 Jahre Erfahrung, dann darfst du Dich Schädlingsbekämpfer nennen.
Vielen scheint überhaupt nicht klar zu sein was ein Schädlingsbekämpfer leisten, berücksichtigen und können muß. Nicht wenige scheinen noch zu denken das wir irgendwelche (insbesondere umweltschädigende ) Tinkturen oder Geheimmittelchen in irgendeiner verstaubten Kammer zusammen panschen.
Daher gebe ich Euch mal , weiter unten, einen kleinen Einblick in die Problematik der Schädlingsbekämpfung und was ein angehender Schädlingsbekämpfer so alles können und berücksichtigen muß.
Wie oft liest man hier im Forum das Wort "Chemische Keule". Wieviel Angst wird damit verbreitet. Zu Unrecht. Eine gut funktionierende Panki-Mechanik ist das, welche wunderbar auf der Öko-Welle rollt und funktioniert.
Zitat:
Mein Lieblingsbeispiel dafür ist der berühmte Schlecker-Babykostskandal. Vor ein paar Jahren wurden Pestizide in Schlecker-Babygemüse festgestellt. Und nach deutschem Lebensmittelrecht darf Babynahrung keinerlei Pestizidrückstände enthalten. Natürlich sind in jeder Babynahrung alle möglichen Rückstände drin, aber so wenig, dass man sie früher nicht messen konnte. Irgendwann sind die Messgeräte so fein geworden, dass man Spuren von Pestiziden gefunden hat. Republikweit rannten Mütter in Panik auf den Markt, kauften dort das Gemüse und kochten es zu Hause selber. Dummerweise wussten sie nicht, dass deutsches Marktgemüse eine 200-mal höhere Konzentration an Schadstoffen aufweisen darf und auch aufweist, als im "verseuchten" Schlecker-Babygemüse entdeckt worden war. Mehr Sicherheit durch bessere Messmethoden sorgt für mehr Panik.
Original:
http://www.brandeins.de/archiv/maga...icht-das-ende/artikel/die-panik-mechanik.html
Dein Link Kleini fand ich wunderbar; hier wurde mal der Entwiclungszyklus recht prima dargestellt. Nach solchen dargestellten Zyklen arbeitet ein Schädlingsbekämpfer.
Es kam einmal die Frage auf: "Was soll ich denn machen? Etwa cm für cm die Fußleisten absuchen?"
Was glaubt man denn was ein Schädlingsbekämpfer macht/machen sollte?
Das eine gut angelegte Schädlingsbekämpfung teuer ist, bleibt unbestritten.
Diese Kosten will man sich möglichst sparen. Verständlich.
Was passiert aber: Man fängt an rumzudoktern. Glaubt allen möglichen Versprechungen (sie klingen ja so logisch), holt sich Tipps aus dem Internet die meist auch noch falsch sind. Oder am allerschlimmsten: Man fängt an sich illegale Mittel zu besorgen und zu bedauern das diese in Deutschland nicht mehr zugelassen sind. Gleichzeitig hackt man aber auf die "chemische Keule" rum. In Deutschland wurden in den letzten Jahren mehr als 2200 Mittel vom Markt genommen. Man kauft sich "Nebel-Bomben" vom Tierarzt und versprüht sie Ziel-und planlos in der Gegend rum. Ein TA muß das ja wissen. Die meisten TA´s wissen garnichts. Schädlingsbekämpfung (außer am Tier) gehört nämlich nicht zum Studium. Es gibt Tierärzte die sich freiwillig auf dem Gebiet weiterbilden.
Auch bei Einsatz von Nützlingen (sehr zu empfehlen) bedarf es eines umfangreichen Hintergrundwissens. Sonst wird es auch in Selbstanwendung sehr sehr teuer. Hier im Forum las ich sinngemäß: Ich helfe Dir, bin mittlerweile Expertin auf diesem Gebiet. Mit dem Experten kann es nicht weit her sein, sonst wären die Motten längst weg. Nun noch entsprechende Vorbeugung und man hat wiederkehrende Motten mit wenig Aufwand schnell im Griff.
Heißt mein ellenlanger Vortrag nun dasß man für alles einen Fachmann braucht? Beileibe nicht. Leute wie wir sind erst nötig wenn man merkt das die eigene Anwendung keinen Erfolg verspricht. Nur, hört mit dieser rumdoktorei auf und mit der Suche nach immer besseren Mitteln. Auch die im Baumarkt angebotenen Mitteln sind gut, wenn man versteht wie die schönschreibende Werbung auszulegen ist. Ein guter Staubsauger ist immer noch ein hervorragender Schädlingsbekämpfer der auch Eier und Puppen erreicht die von chemischen Mitteln nicht erfasst werden.
Auch ein Schädlingsbekämpfer vollbringt keine Wunder und auch ihm sind Grenzen gesetzt. Nur wir erkennen ob man einen Befall tilgen kann oder dem Kunden auch mal sagen muß: Hier ist nur eine vorübergehende Tilgung oder Linderung der Situation möglich. Zur Garantie ist er nicht verpflichtet. Die gibt er freiwillig, aber nur dann wenn der Kunde alle Bedigungen bereit ist zu erfüllen. Das wird teuer.
Und nun zum "Einblick" (aus einem Fachbuch):
Erst die fundierte Aus- und Fortbildung ermöglicht dem/der Bekämpfer/in einen ausreichenden Einblick in die Komplexität seines/ihres Arbeitsfeldes. Dazu reichen die entsprechenden Kursbesuche und eine erfolgreich bestandene Prüfung (Crashkurse für z.B. Landwirte, Weinbauern, Hausmeistern) allein nicht aus. In vielen Teilbereichen der
Schädlingsbekämpfung wie denen des Gesundheits- sowie Tiergesundheits- und Wohlbefindensschutzes (Mensch und Tier), insbesondere denen in der Human- und Veterinär-, der Lebensmittel-und der Futtermittel- sowie der Tierkörperbeseitigungs- und der Abfallhygiene müssen Spezial-
kenntnisse zusätzlich erarbeitet werden. Darüber hinaus sind hohe praktische Flexibilität und ein gewisses Maß an einschlägiger Rechtskunde eine der wesentlichsten Voraussetzungen für die Umsetzung u. a. der Vorschriften der zwischen 2001 und 2004 ergangenen Rechtsverordnungen auf EU-Rechtsgrundlage zur Lebens- und Futtermittelhygiene. Das Gleiche gilt für das Umgehen mit den zunehmenden Sach- und Rechtszwängen, mit denen die Schädlingsbekämpfung sich auf den Feldern der Human- und Tierinfektions-, insbesondere der Seuchenabwehr, des Pflanzen-,
Vorrats-, Material- oder Arbeitsschutzes sowie des Chemikalien- inklusive des Biozidrechts aktuell konfrontiert sieht.
Ein/e Bekämpfer/in muss auf der Grundlage seiner/ihrer Ausbildung auch in der Lage sein, an der gleichen Bekämpfungsörtlichkeit auftretende Grenzsituationen zu beherrschen wie die zwischen zwei Anwendungs- und Rechtszugehörigkeitsfeldern. Beispiel: die zwischen Lebensmittel-
hygiene und Vorratsschutz oder die zwischen Stall- und Lebens- und/oder Futtermittelhygiene.
Er/sie muss dazu die entsprechende Mittel- und Verfahrensauswahl nach unterschiedlichen Prinzipien der Bekämpfung mit dem Ziel der Befallstilgung treffen können. Ggf. kann sogar die alleinige oder die zusätzliche Vornahme einer wirksamen Schädlingsprophylaxe gegen Dauereinschleppungen von tierischen Schädlingen erforderlich sein. Deren Notwendigkeit ist zu
begründen und zu belegen. Schon die Planung und Organisation der Maßnahmen erfordert für jedes der o. g. Teilgebiete vom/von der Bekämpfer/in eingehende Spezialkenntnisse und situati-
onskonforme Deutung von morphologischen, physiologischen und Verhaltenscharakteristika der Zielschädlinge. Entsprechendes trifft auf die schädigenden Folgen der Einwirkung von Mitteln und Verfahren auf Zieltiere, Mittelapplizierer, Dritte und Nichtzieltiere zu. Ein Ziel der Aus- und
der Fortbildung ist daher die Entwicklung der Fähigkeit zur sachgerechten Zuordnung so erzeugter pathologischer Bilder und Reaktionen. Das Gleiche gilt für andere durch Bekämpfungen und für durch Zieltiere verursachte Schadensereignisse.
…..In ihnen werden entsprechende Einzelprobleme aus der Siedlungs-, Personal-, Lebens-,
Futter-, Wohn-, Stall-, Tierkörperbeseitigungs- bzw. Abfallhygiene, Mikrobiologie, Parasitologie,
Pathologie, Toxikologie, Pharmakologie, Pharmazie, Angewandten Entomologie, Rodentologie,
Galenik, Wirk- und Hilfstoff- sowie Rückstandschemie, Landwirtschafts-, Materialsicherheits-oder Umweltwissenschaft behandelt………
MfG Georg