Nymphomanischer Standart

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Rosendieb

Guest
Hallo,
seit fast genau sechs Jahren gehören ein Standart-Hahn und ein vier Wochen später aufgenommener HB-Hahn zu unserem Haushalt. Zwischen ihnen besteht eine enge bedingungslose Freundschaft. Doch der Standart macht uns seit Jahren Sorgen. Durchschnittlich zweimal täglich "begattet" er den Käfig an immer der gleichen Stelle. Das ist nicht das Problem. Doch dabei ist er so in Ekstase, dass er nicht merkt, wie er seine Schwungfedern des linken Flügels beschädigt. Vielleicht ist ihm das in dem Moment auch gleichgültig. Doch beim nächsten Flug, wie jetzt wieder, geht es nur noch abwärts. Am Boden sitzend, guckt er ganz verwirrt. Wir versuchten ihn davon abzuhalten-Wartet er eben, bis wir es nicht sehen. Die Stelle am Käfig unzugänglich gemacht-Ausweichen an eine Nachbarstelle. Sogar Hormonpräperate versucht. Doch nach wenigen Tagen hat sich das Gesammtverhalten so negativ verändert, dass wir es schleunigst wieder absetzten. Ist eine Möglichkeit bekannt, wie dieser Trieb wenigstens geschwächt werden kann, wenn eine Unterbindung nicht möglich ist.
In Hoffnung auf einen Ratschlag, mfG Göran.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Göran,

ich habe auch so einen Hahn hier sitzen- er hat dafür sein Seil oder wahlweise auch die Decke auf dem Sofa.

Auch wir haben versucht das zu unterbinden, weil er manchmal den ganzen Tag nichts anderes machte....rammeln, hecheln, rammeln, hecheln, weitermachen.....

Ich habe das durch das Futter etwas runterschrauben können, aber auch nicht soweit wie ich es gerne hätte- das liegt daran dass die Eltern des Hahns beide sehr vermehrungswütig waren und diese Eigenschaft wohl vererbbar ist.

Ich würd es an deiner Stelle mal damit versuchen ein paar Wochen nur Körnefutter zu geben, und zwar OHNE Zuckerszusätze oder ähnlichen Unsinn, wirklich nur Körnerfutter. Auf den Angaben der Futterpackungen steht ja hinten drin was alles drin ist.

Zusätzlich könntest du versuchen den Käfig neu zu gestalten mit frischen Ästen und anderem Krimskrams der zernagt werden kann.
zum Beispiel einen Hirsekolben in einer leeren Papprolle (Klopapierrolle) stecken und nur ein Stück rausgucken lassen, so dass die Vögel sich das Futter erabeiten müssen.

Wenn dein Welli allerdings so triebig ist wie meiner, dann wird auch das kaum helfen...dann kannst du nur versuchen die Stelle vielleicht mit einem Tuch oder so so abzudecken dass die Federn nicht brechen können.

Leider gibt es bei den Wellensittichen oft übertriebige Exemplare, die sich durch nichts in ihrem "Wahn" stoppen lassen.
 
Hallo,endlich wieder
Dank für die Ratschläge. Doch er ist durch nichts von seinem Tun abzubringen. Da ich zur Beurteilung meines Kohlmeisenzöglings zum TA musste, habe ich gleich meinen Budgi mit vorgestellt. Der Doc hat keine organischen Schäden oder Veränderungen festgestellt und "mir" das Homäopatische Arzneimittel "Nymphosal S" verordnet. Drei Tropfen ins Trinkwasser, ist es auch für nicht betroffene Vögel ungefährlich.
Ich wende es bei meinen Beiden seit ca 2 Wochen an. Die einzige erkennbare Veränderung ist, dass der "Rammler" viel seltener seinen Trieben folgt, und das ist ja das Ziel.
Auch der Hersteller hat bei der Anwendung an Vögeln keine Bedenken, sofern keine organische Ursache vorliegt und die Dosierung angepasst ist. Das Arzneimittel
"Nymphosal S" ist apothekenpflichtig.
 
Hallo Rosendieb,

das Verhalten Deines Vogels ist ja zunächst einmal eine Reaktion auf die Unmöglichkeit, den Fortpflanzungstrieb auszuleben. Wellensittiche sind nun keine saisonalen Brüter, bei denen der Trieb in der Haltung etwas schwieriger einzudämmen ist. Für die opportunistischen Brüter müssen eine Reihe von Bedingungen gegeben sein, die die Brutlust anregen. Dazu gehört, wie Hobbit schon geschrieben hat, reichlich verfügbares Futter. In der Natur bilden sich bei ungünstigen Brutbedingungen die Hoden zurück, so dass die Spermienproduktion eingeschränkt ist. Es ist also generell hilfreich in dem Nahrungsangebot etwas restriktiver zu verfahren, als es allgemein getan wird. So sollte das Körnerfutter wirklich das Hauptfutterrangebot sein. Wer unbedingt auch unterschiedliches Frischfutter anbieten will, sollte das sparsam tun. Allerdings wird es uns in der Haustierhaltung kaum gelingen, Bedingungen zu schaffen, die tatsächlich zu inaktiven Fortpflanzungsorganen beitragen. Vermutlich würde sich bei den meisten männlichen Wellensittichen aktive Spermaproduktion nachweisen lassen.

Wenn nun Fehlverhalten, wie bei Deinem Hahn auftritt, das auch zu Verletzungen führt, kann nach meiner Meinung nur eine deutliche Veränderung der Gruppensituation, die neue und vielfältigere Anregung bietet und eine nicht zu üppige Fütterung helfen. Wenn das nicht möglich ist, sollte auch die Vermittlung in eine große Gruppe überlegt werden.
 
Wie bisher schon gesagt wurde, sollte das Futterangebot reduziert werden. Wellensittiche sind sehr genügsame Gesellen und es hat nichts mit Geiz zu tun, wenn man nur einfaches wellensittichtaugliches Körnerfutter anbietet. Da sollten dann keine Ölsaaten - also Hanf, Lein, Sonnenblumenkerne etc. - drin sein. Sogenannte "Zuchtmischungen" oder "Züchtermischungen" enthalten bis zu 50% Glanz - der "treibt" und sollte gemieden werden.

Auch Hafer treibt gut, was der Züchter sich zunutze macht bei Paaren die nicht in "Schwung" kommen. Hafer wird gerne genommen und da man seinem Vögelchen unbedingt was Gutes tun will, wird er besonders gerne zusätzlich gegeben.

Zudem sollte auch Quell-, Keim- und Eifutter nicht gegeben und Grünfutter drastisch reduziert werden. All das täuscht dem Wellensittich einen reich gedeckten Tisch vor, den er in seiner australischen Heimat nur in der Regenperiode vorfindet und dann muß für Nachkommen gesorgt werden, denn sonst sind die Bedingungen nicht so prächtig - Le Perruche wies ja schon darauf hin.

Auch könnte eine Aufstockung um zwei Hennen die Situation entspannen. Nein, die würden nicht gleich brüten, die Vögel würden aber mehr Abwechslung haben und wären abgelenkt - soweit das überhaupt bei überschäumendem Bruttrieb geht. Einen Versuch wäre es aber wert.

Frische Äste, zusätzliches Spielzeug, alles anders anordnen wurde ja auch schon gesagt.

Probiere es mal und berichte dann ob und was es gebracht hat.
 
Hallo an alle Beteiligten und gleich die Bitte um Verzeihung für die ausgebliebene Antwort. Gelesen habe ich alle, auf dem Sprung zum Dienst. Doch zu Antworten habe ich danach einfach total vergessen.
Nun zum Dank wenigstens einen Bericht. Alle Ratschläge habe ich versucht umzusetzen. Die erste große Veränderung war die neue Unterkunft. Der Vogelkäfig, ausreichend für zwei Federlinge, wurde durch eine Zimmervoliere 60x60x120, cm natürlich, ersetzt. Wie beim Käfig auch, stehen die Türen vom Morgen bis zur Nacht offen. Futter und Wasser ist in und an der Voliere angeboten. Täglich gibt es für jeden Bewohner 2Tl Trockenfutter in variierender Zusammensetzung in einen Napf/Vogel. Alle zwei bis drei Tage etwas Grünes und einmal in der Woche, nach dem Hausputz, für jeden Bewohner einen Kolben Hirse und in diese Futterräder ein paar Körner Hafer. Die nächste Futtergabe findet dann natürlich erst am übernächsten Tag statt. Und dann haben die so richtig Hunger. Die zweite, nur vorübergehende Änderung waren nacheinander zwei Gäste zur Pflege in der Art Kohlmeise. Im Frühsommer fand ich im Garten ein fast nacktes Kohlmeisenbaby. Nach langem Suchen endlich das Nest gefunden, war wegen der Unzugänglichkeit nur die Handaufzucht möglich. Und wider jeder Erwartung ist sie mir gelungen. Aber der Aufwand für einen Weichfresser ist gigantisch. Die Entschädigung waren die Begebenheiten durch den engen Kotakt zwischen Wildvogel und Hausvogel. Meinen Stubenadlern hat das eindeutig nicht gefallen. Doch ein Fauchen des Meisenmädchens hat geklärt, wer der bessere Flieger ist und wer hier lieber Abstand halten sollte. Solche Geräusche von solch kleinem Wesen bringt einen schon zum Staunen. Doch es kam nie zu ernsthaften Auseinanderstzungen und in der Nacht ist der Zögling in den übrigen Käfig einquartiert worden. Es war schon bedrückend, als Fräulein Meise sich ihrer wilden Natur besann und nach einem Ausflug nicht mehr zurückkehrte. Doch genau eine Woche später wurde an fast der selben Stelle wieder ein fast nacktes Meislein gefunden. Das ist dann also die zweite Brut und es war ja schon alles darauf eingestellt. Am Rande erwähnt, war das der Grund, für die nächste Brutzeit im Garten Nistplätze anzubieten.
Das kleine Hähnlein machte sogar noch mehr Mühe aber genau so viel Freude und es wurde ungewohn still, als es die Freiheit entdeckte. Dann diese große fast leere Voliere. So kam es zur dritten, dauerhaften Veränderung. Ein Kiwi-grünes Wellimädchen. Ein ganz tolles Geschöpf,aber nur für männliche Menschen. Allem Weiblichen gegenüber ist sie sehr misstrauisch. Durch Abstandhalten und "Schnabelfletschen" und gelegentlichem Beißen zeigt sie das auch. Ihre männlichen Artgenossen missachtet sie. Sollten sie zu nahe kommen oder Avancen machen, wird die Flucht versucht und bei Erfolglosigkeit, der Kampf. Also eine richtige Dame.
Drei ist eine ungünstige Zahl, auch im Hinblick, dass die zwei Hähne schon Jahre zusammen sind. Die gemachten Beobachtungen ließen die Entscheidung für einen weiteren Mann in der Voliere fallen. Den holte ich aus der selben Zucht, aus der auch mein "Rammler" stammt. Das ist dann also die vierte, dauerhafte Veränderung. Der hat sich in den Minischwarm gut ein gefügt, ist dabei die Führung zu übernehmen und ist hinter jedem "Rockzipfel" her. Und sieh da, mein liebster, der Nympfomane, hat seine sexuellen Aktivitäten fast eingestell. Es kommt selten noch zum Versuch, der nach ein paar Wetzern wieder abgebrochen wird. Leider ließ sich die Folge seiner Tribigkeit, trotz Training und Animation, nicht mehr korrigieren. Alles für einen Schreitvogel eingerichtet, kam er ganz gut über die Runden. In seinem achten Jahr wurde er von einer Erkrankung heimgesucht. Plätzlich war sein rechter Fuß gelähmt und ständig "zur Faust geballt" Nicht mehr Fliegen, nur unter äußerster Anstrenung Klettern und schlecht Laufen. Nach wenigen vergeblichen Heilungsversuchen ließ ich ihn schweren Herzens erlösen. Der neue Hahn kam aus der selben Zucht wie sein Vorgänger und der vierte Vogel. Diese beiden Vögel sind sogar aus dem selben Schlupfjahr. Vermutlich haben sie sich wiedererkannt. Nach nur wenigen Tagen bestand und besteht noch, ein äußerst inniges und man kann sagen intimes Verhältnis zwischen ihnen. Nur Rockzipfel reichen dem Schwarmführer auch nicht mehr.
Das ist nun der aktuelle Stand, ohne Probleme und Sorgen.
MfG Göran.
 
hallo Göran

Federling? du meinst Nestling, wurde bereits in deinem anderen neuen Thema erklärt

Nachtrag:
(Account Rosendieb wurde nun gelöscht)
 
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