Partnersuche - wählerisches Weibchen

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Karina

Guest
Ich habe sehr viel Freude an Kanarienvögeln und habe mir vor einem Jahr in einer Tierhandlung kurzerhand einen sehr schön singenden "Harzer Roller" gekauft - und ein schönes Weibchen dazu, damit ihm nicht langweilig wird, denn wir sind tagsüber wegen Berufstätigkeit doch lange außer Haus.

Leider haben sich die beiden - was ich nie erwartet hätte - überhaupt nicht vertragen. Das Weibchen, das etwas größer und robuster war, hat das Männchen verfolgt und nach ihm gehackt. Das Männchen sang dann im Winter nicht mehr und war sehr ängstlich geworden, verließ den Käfig nur noch, um dem Weibchen zu folgen.

Eines Tages fand ich es in dem kleinen Wasserbecken, der außerhalb des Käfigs angebracht und sehr klein ist, ertrunken. Es mußte sich um seine Achse gedreht haben, um da überhaupt hineinzupassen. Ich kann mir nicht vorstellen, was passiert ist.

Nun ist das Weibchen fast ein Vierteljahr allein und macht einen trostlosen Eindruck, obwohl ich es gut füttere und seinen Käfig sauberhalte. Ich habe das Gefühl, ihm fehlt es an Gesellschaft und ich würde ihm sofort ein Männchen dazukaufen, wenn ich nicht nach meiner ersten schlimmen Erfahrung meine Zweifel hätte.

Und nun meine Frage: Kann ich mein Weibchen irgendwo in eine Vogelvoliere setzen und sich seinen Partner selbst aussuchen lassen? Vielleicht klingt das absurd, scheint mir aber der einzige Weg, um ein bißchen Glück in diesem Vogelkäfig zu stiften.

Mit freundlichen Grüßen

Karina
 
Zitat von Karina
Kann ich mein Weibchen irgendwo in eine Vogelvoliere setzen und sich seinen Partner selbst aussuchen lassen?

Hi Karina,

sicher wäre das die ideale Vorstellung vermutlich aber schwer einen Züchter zu finden, der das "Spiel" mitmacht. Dazu käme noch, dass der Ortswechsel ziemlich stressig für den Vogel wird.

Die Aggresivität, die Du bei Deiner Henne beschreibst muss ja ziemlich stark sein.
Bist Du Dir sicher, dass es eine Henne und kein Hahn ist ?
 
Danke für Deine Antwort, Mark.
Daran hatte ich auch schon gedacht. Aber ich kaufte den Vogel in einer Tierhandlung und er war in seinem Käfig angeblich nur unter Weibchen ganz friedlich gewesen.
Muß ich nun zum Tierarzt, um das letztendlich feststellen lassen. Er singt auf keinen Fall, wie das Männchen singen konnte, sondern piept und fiept nur oder gibt ganz selten mal fast gurrende Töne von sich. Also was tun? Ich bin ratlos.

Karina
 
Partner für Kanarienvogel

Hallo Karina!

Das hört sich ja tragisch an und ich kann gut verstehen, daß Du ein bischen Angst vor einem neuen Versuch hast. Ginge mir genau so.

Die Idee mit dem Züchter ist gut, aber wie Mark schon sagt, wird es vielleicht schwierig sein, einen zu finden, der da mitspielt.

Ich würde auch fast denken, daß es vielleicht ein Hahn ist, sodaß es möglicherweise besser wäre, ein Weibchen als Partner zu holen, auch wenn Du Dir nicht sicher bist, welches Geschlecht Dein jetziger Vogel hat. Selbst zwei Hennen werden sich normalerweise gut verstehen, und wenn Du keine Nistgelegenheit anbietest, wird es im Frühjahr zwischen zwei Hennen auch keinen Streit ums Nest geben. Und wenn doch, kannst Du die beiden ja zur Not veorübergehend trennen. Und wenn Dein jetziger Vogel wirklich ein Hahn ist (was ich bei der geschilderten Aggressivität eigentlich vermute), dann wird eine Henne wohl besser akzeptiert werden als ein weiterer Hahn. Mit dem Kauf einer Henne bist Du glaube ich eher auf der "sicheren" Seite.

Das mit der Geschlechtsbestimmung ist so eine Sache, so mancher Hahn hat schon zur Überraschung der Besitzer ein Ei gelegt... Beim Hahn ist das Hauptmerkmal der Gesang, doch gibt es auch Hähne, die nur sehr leise oder selten singen. Ein weiteres Merkmal, das aber nur in der Brutzeit gut zu erkennen ist, ist der sogenannte "Zapfen", eine zapfenförmige leichte Wölbung am Unterbauch, oberhalb der Kloake. Aber auch hier ist die Wölbung mal mehr oder mal weniger ausgeprägt. Den Vogel zum Tierarzt zu bringen bringt wirklich nur dann was, wenn der TA sich sehr gut mit Kanarienvögeln auskennt. Da wärst Du mit einem erfahrenen Züchter wahrscheinlich besser bedient.

Ich würde auch vorziehen, den Partnervogel bei einem Züchter zu kaufen, denn die Voraussetzungen sind schlichtweg besser für den Vogel und im Endeffekt auch für Dich. Die meisten (seriösen) Züchter wissen durch Beobachten und dem täglichen Umgang mit den Tieren, welches Geschlecht sie haben und ob es eher dominante oder ängstliche Tiere sind. Zumindest bist Du bei einem Züchter (ich will fast sagen grundsätzlich, aber es gibt ja auch Ausnahmen) besser beraten als bei einem Zoogeschäft und kannst bei Problemen auch sicher mal anrufen.

Wenn Du die Vögel zusammenbringst, dann "wirf" sie nicht gleich zusammen in einen Käfig. Dein jetziger Vogel wird das als Bedrohung seines Reviers empfinden und den Eindringling vertreiben wollen. Setze den Neuen in einen separaten Käfig (der muß für die Eingewöhnungszeit ja nicht so riesig sein) und rücke den Käfig jeden Tag ein Stückchen näher. Nach eins bis zwei Wochen (kommt drauf an, wie die beiden reagieren) kannst Du den Vögeln dann beim Freiflug ein erstes Kennenlernen ermöglichen, und vielleicht folgt der neue Vogel dem "alten" in seine Behausung? Auf diese Weise habe ich unsere Kanarienvögel zusammengeführt, und es hat so eigentlich immer geklappt.

Ich wünsche Dir viel Glück!
 
Hi Karina,
ich würde jetzt nicht unbedingt davon ausgehen, dass deine Henne keine Henne ist, denn ich hatte selbst ein ziemlich aggressives Weibchen.
Das Weibchen war ganz bestimmt ein Weibchen, denn ich habe es bei einem versierten Züchter gekauft.
Auch sie hat ihren ersten Partner in einen unschönen Tod getrieben: Nachdem er in den ersten Wochen noch verausgabend gesungen hat, verstummte er mehr und mehr und lag irgendwann tot im Sand. Vielleicht war es der Kummer, vielleicht hat ihn die Henne aber auch einfach nicht ans Futter gelassen. Ich war zu der Zeit nicht oft genug bei meinen Kanaris (schäm), also kann ich es nicht genau sagen. Jedenfalls habe ich die kleine Ziege dann ein gutes halbes Jahr allein gehalten und dann doch Mitleid bekommen und ihr einen neuen Partner gekauft.
Anfangs dachte ich nur: Oh Gott, das wird nix. Die Henne hat ihn vom Futter weggedrängelt und ist fast manisch gewalttätig auf ihn losgegangen. Doch - siehe da - nach zwei Tagen hockten die beiden in friedlicher Eintracht nebeneinander auf der Stange und haben danach ein glückliches Dasein als Pärchen gefristet.
Partnerzusammenführung ist immer Glückssache, aber ich würde es riskieren. Wenn auch nach einer gewissen Zeit noch kein Friede eingekehrt sein sollte, kannst du die zwei ja immer noch trennen.

Beste Grüße und viel Glück
 
Thema: Partnersuche - wählerisches Weibchen

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