Aber zurück zum Rackelhahn: Manche Tiergruppen ...
Das ist schon einmal erfreulich!
Manche Tiergruppen hybridisieren auch im Freiland besonders bereitwillig ...
Mit dieser Aussage kann der Eindruck erweckt werden, es hänge vom jeweiligen Taxon ab, genauer seinem Willen ... tut es nicht. Einzig evolutive Schranken entscheiden über die Möglichkeit einer potentiellen Hybridisierung. Arten mit gemeinsamen Vorfahren, die üblicher Weise unterschiedliche Habitate nutzen, wie Birk- und Auerhühner, haben entsprechend ihres derzeitigen Status´ einen vergleichsweise geringen Selektionsdruck hinsichtlich der Vermeidung von Fehlpaarungen entwickelt. Warum? Sie leben eben
nicht im selben Lebensraum, nutzen andere Habitate, andere Balzplätze etc. ... Es kommt also natürlicher Weise kaum zu Fehlpaarungen. Wenn dem so wäre, also konkret im Fall der beiden genannten Arten, hätten sich mit großer Wahrscheinlichkeit Verhaltensschranken evolutiert, die entsprechende Paarungen verhindern ... Grund: Individuen (genetisch als Variante bezeichnet, genauer als Allelkombination), die sich fehlpaaren (Henne wie Hahn) würden stets weniger fruchtbare Nachkommen in die Folgegeneration einbringen; diese "Varianten", die sich fehlpaaren, wäre somit zügig eleminiert; speziell in Lebensräumen mit Überschneidungszonen.
Historische Quellen zeigen, dass es nur in wenigen Lebensräumen und dann äußerst selten zu Fehlpaarungen kam ... sie oben: beide Arten nutzen eben unterschiedliche Lebensräume.
Wenn heute in bestimmten Revieren, ich schreibe bewusst "Reviere", speziell in Russland, Ungarn etc. die Zahl der Hybriden über die Maßen hoch ist, so hat das einen einfachen Grund: Sowohl Birk- als auch Auerwild wird in großer Zahl gezüchtet (ebenso Rackelwild!) und in Jagdrevieren besetzt (siehe Fasan). Vor allem dadurch kommt es zu weitflächigen Überschneidungen der Vorkommen. Mit den Rackelhähnen (weniger mit den -hühnern) wird geworben, um Jäger, vor allem aus Deutschland, die die natürlicherweise überaus seltenen Hybriden schießen und ausstopfen möchten - machen sie dann ja auch!
Mit Rackelhähnen wird also geworben; sie sind neben Birk- und Auerwild bares Geld ... Und das mit den Besatzmaßnahmen "natürliche Bestände" der beiden Arten mit ihren jeweils speziellen Anpassungserscheinungen an die Region (Lokalformen also) durchmischt werden, geopfert könnte man polemisch sagen, interessiert die Lobby nicht.
Ein weiterer Aspekt, oben schon genannt: In zahlreichen Populationen ist die Zahl der Tiere überaus begrenzt, dadurch die genetische Variabilität überaus eingeschränkt. Sich an Rackelhähnen zu erfreuen, die die Zahl der männlichen Birkhühner selektiv noch weiter reduzieren bzw. Hennen treten, die dann unbefruchtete Gelege legen, ist aus Artschutzgründen kaum zu tolerieren ...
Es wird natürlich vielfach in Kauf genommen ... das Geld regiert!