Schimmel

Diskutiere Schimmel im Forum Rassetauben im Bereich Tauben - "Etwas zu den Schimmelfarben (1) VDT-Online, 21.05.2013 Schimmelfarbige Tauben gehören als Farbenschlag schon Jahrzehnte zur Szene der Rassen...
Matzematze

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"Etwas zu den Schimmelfarben (1)
VDT-Online, 21.05.2013

Schimmelfarbige Tauben gehören als Farbenschlag schon Jahrzehnte zur Szene der Rassen. Besonders ausgeprägt war das immer bei den Rassen, die von Brieftauben abstammen. In der überwiegenden Mehrzahl waren das zumeist Blauschimmel, Blauschimmel mit Binden versteht sich.
Wie kann man eigentlich die Schimmelfärbung definieren? Einmal hinterlässt das Mantelgefieder den Eindruck, als würde es reiflich oder mehlig überzogen sein. Zum anderen wirkt jede Feder des Kleingefieders wie fein mit weißer Farbe durchsetzt. Dadurch wird der Federrand saumartig aufgehellt, was besonders auf den Flügeldecken und auch dem Schenkelgefieder sichtbar wird.
Schimmelfarbige Rassetauben, ausgenommen sicher Dragoon, Deutsche Schautauben, Show Homer, Lockentauben oder Schlesische Kröpfer, waren noch vor gut 50 Jahren kaum bekannt. Die Zuchtschwerpunkte und Interessenlagen bewegten sich auf einem deutlich anderen Niveau.

Mit dem zunehmenden Wissen in Fragen der Genetik veränderte sich das Bild zusehend. Weitere Rassen tauchten mit Schimmelfärbungen auf, was sich bis in die Gegenwart fortsetzt.
Schlesische Kröpfer und Lockentauben zählten einst zu den Rassen, wo Rot- und Gelbschimmel schon immer eine Rolle spielten. Doch hier waren einst die Auffassungen der Züchter in Ost und West während der Teilung unterschiedlich ausgeprägt. Nach der Wiedervereinigung mussten sich alle zusammenraufen, um die eine, die Zukunft bestimmende Farbvariation festzulegen. Innerhalb derartiger Prozesse treten immer Härten auf, das kennt man sehr gut. Um so bewundernswerter ist es, dass sich heute besonders diese beiden Rassen farbschön präsentieren.

Leicht ist im Leben nichts, das haben auch die Züchter der Altenburger Trommeltauben im Farbenschlag Gelbfahlschimmel längst erkannt. Es ist schon sehr herausfordernd, durchgehend erkennbare Schimmelfedern auf gelbfahlem Grund zu züchten. Man hat schon sehr schnell auch fast weiße Federn im Halsgefieder und muss gegenwärtig damit zufrieden sein. Selbstverständlich gab es bei mehreren Rassen Versuche, Gelbfahlschimmel in der AOC-Klasse auszustellen oder sie in Sichtung bzw. Anerkennung zu bringen. Doch dieser oder jener Versuch versandete, weil das tatsächlich nur über größere Zuchtpaarzahlen funktioniert. Die Ausfallquote ist eben enorm. Eine wohltuende Ausnahme bilden hier die Schlesischen Kröpfer, bei denen die Farbe auf eine lange Tradition verweisen kann!
Nicht bei jeder Rasse wird von einer Schimmelfärbung gesprochen. Teils mit regionalem Hintergrund und auch Taubengruppen abhängig haben sich spezielle Bezeichnungen herausgebildet, die sinnvollerweise nicht umgestoßen werden. Die Kurzen Berliner sind mit der Bezeichnung "Eulig" ein Paradeneispiel, das sich bei einigen weiteren Tümmlerrassen wiederholt.
Das wiederum ist jedoch noch nicht alles, was zu den Schimmeln zu sagen wäre. Um die wenigen genannten Grundsätze nicht zu verwischen, werden wir nin der nächsten Folge zu den Schimmeln darüber etwas zeigen und schreiben.

Etwas zu den Schimmelfarben (2)
VDT-Online, 27.05.2013

Im ersten Teil unserer Betrachtungen hatten wir uns mit einigen Grundsätzen der Schimmelzucht vertraut gemacht. Die heutigen Fotos werden uns belegen, dass die Palette der Rassen mit Schimmelfärbungen weiter zugenommen hat oder zunimmt. Ob jetzt Tümmler, Huhntauben, Strukturtauben oder auch Mövchen, die blauen Farbenschläge bekamen einfach Gesellschaft. Das hängt damit zusammen, dass die Implementierung des Schimmelfaktors in andere Rassen relativ einfach ist. Die erbliche Weitergabe des Schimmelfaktors verhält sich spalterbig. "Ausstellungsfarbige Schimmel" sind, ähnlich den genetischen Strukturen der Gehämmerten, spalterbig.
Mit anderen Worten: Werden zwei Schimmel miteinander gepaart, können daraus Hellstörche (meist bindig und Farbstoff am Kopf sowie Hals - reinerbige Schimmel), Schimmel und auch Einfarbige gezogen werden.

Die Schimmelfärbung in Blau, Rot und Gelb, so wie wir sie früher bei einigen begrenzten Rassen kannten, variierte erheblich von Rasse zu Rasse. Bei Vergleichen muss man hier sehr vorsichtig und wissend umgehen.
Inzwischen nennen wir die Rotvariante bei Huhntauben sinnvollerweise "Rotfahlschimmel". Damit sind wir längst nicht am Ende mit den Zuchtmöglichkeiten. Braunfahlschimmel kamen hinzu. Blaufahlschimmel sind bis in die Gegenwart weniger mit einem Interessenten-Run übersäht, züchterisch jedoch kein Problem!
Wird über eine Schimmelfarbe gesprochen, so steht dahinter sehr klar die mit einer Bindenzeichnung auf den Flügeldecken. Der Zusammenhang "Schimmel" und "Binde" ist seit langer Zeit eine begriffliche Einheit.
Im Umkehrschluss wäre oder ist es keine Sensation, einen Schimmel auf der Basis ohne Binden zu zeigen. Jetzt würde jedoch die einfache Farbbezeichnung "Schimmel" nicht mehr genügen, sondern "Schimmel ohne Binden" verlangt sein. In dieser Weise müsste man auch bei einer gehämmerten Flügelzeichnung verfahren!

Wie bei einigen Rassen weltweit haben sich geschichtlich sehr spezielle Ausdrucksformen für "Schimmelvarianten" herausgebildet. Im Streben nach Einheitlichkeit der Farbenschlagbezeichnungen bei den Rassetauben sind das quasi "natürliche Grenzen", die meist erhalten werden sollten. Folgerichtig muss man sich darüber klar werden, dass sich auch Schimmel hinter vollkommen anderen Farbbezeichnungen verbergen können. Die Schweizer Farbentauben sind da ein klassisches Beispiel.

Auch "Eulige", eine Farbbezeichnung aus dem Bereich der Tümmlertauben, sind klassische Schimmel, die sich einen festen Züchterstamm erobert haben. An den Schimmelgrundsätzen wird hier nicht gerüttelt, wenn auch im Rahmen der Rassezuordnung in die Tümmlergruppe keine besonders hohen Anforderungen an die Farbqualität gestellt werden.
Sogenannte "Rot- oder Gelbstreifer", diese Farben kommen bei Kurzen Berlinern und Schöneberger Streifigen vor, sind durch züchterische Auslese speziell aufgehellte Schimmel, bei denen die Bindenfarbe möglichst satt, durchgehend und sogar mit 3. Binde versehen vorhanden sein sollte.
Wir sehen, auch in diese Richtung kann sich eine Schimmelfarbe entwickeln.

Gestorchte Farben sind selektiv auf den klassischen Schimmel zurück zu führen. Bei Wienern wird man selbst heute noch mit Blick auf die Schwingen- und Schwanzfarbe Tauben bei den Hellstörchen finden, die sogar Bindenansätze zeigen. Züchtet man sie übermäßig einseitig "sauber", so verstärkt sich der Kampf mit weißen Schwanz- und Schwungfedern erheblich. Denken wir in dem Zusammenhang an die gestorchten Budapester Kurzen, so fällt uns auf, dass nicht jede Taube eine komplett reine Schwanzfarbe besitzt.
Die Zucht von schimmelfarbigen Rassetauben ist hochinteressant. Mit Kreativität und klaren Zielen lässt sich viel erreichen. Als ernsthafte Frage bleibt lediglich bestehen: Brauchen wir alles auf Ausstellungen, was hier züchterisch möglich wäre?
Wohl kaum, denn Rassetaubenzucht kann auch auf einer begrenzten Basis zur interessanten Herausforderung werden."


Quelle: www.vdt-online.de Rubrik: Aktuell
 
Thema: Schimmel

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