Stieglitz als Kulturfolger ?

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steezy

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Hallo zusammen !
Da ich mich nicht mit sowas auskenne ( nochnicht :p ) frage ich mal in die runde ob das normal ist ?
Ich wohne in einer Wohnsiedlung in Düsseldorf ... wenn ich in die Waldgebiete hier gehe finde ich keine Stieglitze vor und die begebenheiten hier sind sehr unterschiedlich von Laub über Nadelwald , Wiesen - Freiflächen teilweise sehr stark mit Diesteln überwuchert , doch keine Rufe des Stieglitz , nur Buchfink und andere !
Wenn ich aber in die Stadt( stark belaufenes Dorf ) hier gehe sitzt fast auf jedem 3. Baum oder auch nur Bäumchen ein Hahn und verteidigt sein Revier lautstark !
Ist das normal oder entwickeln sie sich jetzt zum Kulturfolger wie der Spatz zum Beispiel ?
Wovon ernähren sich die Stadt-Stieglitze und wo nisten sie ?
Jeder Hahn scheint auch einen gut Hörbaren individuellen Ruf zu haben und Farblich sind die Tiere auch Top , denn auch wenn sie sehr hoch sitzen kann man sie schon nach kurzer zeit durch den wirklich leuchtend roten kopf ausmachen !
Grüße
Sebastian
 
Hallo Steezy,
Stieglitze können, zumindest meinen eigenen Beobachtungen nach, auch Kulturfolger sein. Der Stieglitz fällt zwar unter die Kategorie "einheimische Waldvögel", aber so richtig tief im Wald, wie zum Beispiel Erlenzeisige und Kreuzschnäbel, findet man ihn gar nicht so häufig. Er bevorzugt Lichtungen, Waldränder, Parks, Gärten und sogar Friedhöfe. Wenn er also in solchen Kulturlandschaften ein gutes Angebot an Nahrung, Nistmöglichkeiten etc. findet, wird er auch dort hin gehen. Viele Vögel sind recht einfallsreich, wenn es darum geht neuen Lebensraum zu erschließen
Ich als "Stieglitz-Fan" finde es toll, daß einer der schönsten einheimischen Vögel anscheinend wenig Probleme mit der Anpassung hat (was nicht heißt, daß man ihm nicht möglichst seinen natürlichen Lebensraum bewahren sollte).
Also, freu' Dich, daß Du so viele dieser wunderbaren Vögel so dicht vor der Nase hast. Da könnte ich glatt neidisch werden!

Der Stieglitz ernährt sich besonders gern von Distelsamen, und anderen "Unkrautsämereien" und eben die findet er gerade an Orten wie Waldrändern, Böschungen, Bahndämmen und Lichtungen (leider weniger in Parks und Friedhöfen). In Parklandschaften dagegen findet er verhältnismäßig gute Nistmöglichkeiten. Ich denke, das ist die Erklärung für seine "Kulturfolge".
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo,

der stieglitz war noch nie ein "waldvogel".

er hat immer schon in obstbäumen unserer gärten genistet. nur sind heute die obstbäume aus unseren gärten weitestgehend verschwunden oder ersetzt durch kleine spindelbüsche. hier kann aber der stieglitz keine nester bauen. er braucht die hochstämme.

deshalb haben wir auch heute weniger stieglitze in unseren gärten.

dort wo diese hochstämme noch genügend vorhanden sind oder in streuobstwiesen ist auch der stieglitz häufig.
 
Hallo,
mache seit drei Jahren ähnliche Beobachtungen in Wuppertal - Stadtzentrum Elberfeld.
Auch hier, rund um den Markt, Stieglitze - sie brüten in den z.T. neugepflanzten Platanen/Linden und anderen Alleebäumen.Auch neu angelegte Großparkplätze an der Bahn sind dabei. Die Ernährungsbasis wird wohl im Bereich der weniger regelmäßig gemähten Grünflächen und der Straßenränder sein. Zu hören sind sie sehr häufig - Sichtungen sind selten.
Andere Vögel, die sich aktuell Lebensraum zurückgewinnen sind z. B. - auch im Stadtgebiet Wuppertal - der Eisvogel und die Wasseramsel an der Wupper.
Kormorane und Graureiher schon seit mehreren Jahren.
Mit Grüßen
Uwe M.
 
Bis auf den Eisvogel kann ich Uwe's Aussage auch für Köln bestätigen.
Wir wohnen in eine ruhigeren Stadtteil und da machen sich Spatzen rar, dafür hat es hier Dompfaffen, Sieglitze, Schwanzmeisen, Baumläufer, Kohl- und Blaumeisen zuhauf.
erich
 
Bei uns in Neuseeland gibt es viele Stieglitze (wurden eingeführt vor ca. 150 Jahren). Ich habe den Eindruck, dass es hier mehr gibt als in Deutschland.
Und zwar NUR in besiedelten Gebieten! Besonders viele in Auckland (über 1,3 Millionen Einwohner!). Allerdings haben hier die meisten Leute Eigenheime mit Gärten. Die Stieglitze ernähren sich nach meiner Beobachtung hauptsächlich von allerlei Blumensamen aus den Vorgärten. Da viele Leute auch hohe Zierbäume in den Gärten haben und auch immer mal Parkanlagen eingestreut sind, gibt es reichlich Nistgelegenheiten.

Schöne Grüße in das tropische Deutschland!
Werner
 
Danke werner für die information! ich habe zwar gehört das Stieglitze auc in Neuseeland -Australinen gibt jetzt habe ich die bestetigung. wegen ernährung von Stieglitzen in Neuseeland würde mich noch mehr interesieren was die noch alles fressen. nochmals Danke!
 
Die Stieglitze in den Städten oder Randgebieten der Städte fressen auch viel Baumsamen. Es gibt hier allerlei eingeführte Bäume, die man hier "exotic trees" nennt. Dazu gehört auch die Eiche oder Buche. Halt alles, was nicht einheimisch ist.
Nachdem all diese Bäume vom Menschen gepflanzt wurden (meist als Zierbäume in den Gärten oder Alleebäume) kann man gar nicht sagen, wo welche Bäume wachsen. Weiter im Süden gibt es mehr europäische Bäume, weil dort das Klima eher mitteleuropäisch ist. Bei uns im Norden ist das Klima subtropisch. Da wachsen z.B. Linden nicht mehr. Auch Birken haben zu kämpfen, obwohl sie weiter im Süden sehr gut gedeihen.
Erstaunlich ist, dass einige europäische Bäume bei uns doch wieder recht gut wachsen. Wir haben auf unserem Grundstück ca. 200 Erlen. Diese Samen fressen die Stieglitze sehr gerne und im Winter kommen oft ganze Scharen, bis zu 50 Stück und oft sogar noch mehr. Manche Jahre sind es weniger.
Auch gibt es viele Nutzhölzer, die von nordischen Ländern eingeführt sind, z.B. die japanische Cryptomere. Diese haben Samen ähnlich anderer Zypressen, die Stieglitze fressen auch diese. Allerdings nicht gerade sehr gern. Auch gibt es Kiefern (pinus radiata), die große Zapfen haben und ich habe gelegentlich auch die Stieglitze daran gesehen. Alle Bäume kann ich nicht aufzählen, das wären einige hundert Sorten. Allein von den Eukalyptus hat man 70 Arten eingeführt. Allerdings sind das keine Bäume, die für Stieglitze Nahrung bieten. Aber wer weiss, vielleicht doch und man es nur noch nicht bemerkt.
Ihr seht, man kann durch diese Vielfalt sehr schwer herausfinden, was nun die Stieglitze eigentlich fressen. Denn an dem einen Ort ist es dies, am anderen was anderes.
An Blumensamen nehmen sie gerne: Cosmos, Garten-Kornblumen und überhaupt alle Kreuzblütler. Ich kenne mich mit den Namen nicht so gut aus, ich sehe nur, dass sie oft in Gärten zwischen den Blumen sitzen. Natürlich auch Unkräuter, die in den Gärten wachsen. In erster Linie wohl die Gänsedistel. Auf Schutthalden gibt es auch andere Disteln, welche gerne aufgesucht werden. Auch an der Hebe (einheimische Blume in Strauchform) sind sie oft zu sehen.

Die europäischen Vögel in Neuseeland zu studieren, das wäre eine sehr interessante Aufgabe. Ich glaube aber nicht, dass hier schon umfangreiche Studien vorliegen. Man hat ja noch mit einheimischen Vögeln reichlich zu tun. Denn wir haben 240 Vogelarten und die meisten leben sehr versteckt im Bush und da ist noch lange nicht alles erforscht.

Der Stieglitz ist anscheinend ein sehr vielseitiger Vogel, was mit Sicherheit seine weite Verbreitung möglich gemacht hat. Denn wir haben in Neuseeland sehr verschiedene Klimazonen. Zur Zeit liegt auf der Südinsel reichlich Schnee, wir im Norden ernten zur gleichen Zeit Mandarinen und Orangen. Stieglitze gibt es aber überall gleich viel. Nur im Hochgebirge habe ich sie noch nicht gesehen.

Schöne Grüße
Werner
 
Hallo ! Werner ich Danke dir für deine information und deine bemühung beim schreiben nochmals vielen dank!! :beifall:
:zwinker: Viele grüsse von zur zeit Tropische Deutschland.
 
Thema: Stieglitz als Kulturfolger ?

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