Trauer oder Schock?

Diskutiere Trauer oder Schock? im Forum Wellensittich Allgemein im Bereich Wellensittiche - Hallo zusammen, ich wundere mich gerade über meine Vögel. Anfang 2019 ist ein Familienmitglied von mir gestorben und kurz danach kam ein anderes...
Stephanie

Stephanie

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Hallo zusammen,

ich wundere mich gerade über meine Vögel.

Anfang 2019 ist ein Familienmitglied von mir gestorben und kurz danach kam ein anderes mehrfach ins Krankenhaus, am Ende in die Kurzzeitpflege und dann gab es eine Beinamputation kurz vor knapp und den Umzug ins Pflegeheim. Die zweite Beinamputation folge April letzen Jahres, direkt im Lockdown. Ich war unmittelbar in die Betreuung involviert, was sehr viel Kraft kostete, weil wir fast keine Infos bekamen und somit dem Betroffenen auch wenig helfen konnten. Zwischendurch gab es fast komplette Nahrungsverweigerungsphasen usw.
Jedenfalls hatte das zur Folge, dass ich ab Anfang 2019 alle Aktivitäten mit den Wellensittichen eingestellt hatte und nur noch das Nötigste machte (Käfig öffnen und schließen, säubern, mal vorhandenes Spielzeug austauschen, natürlich normal weiter füttern etc.). Trotz des ausgefallenen Clickertrainings waren die Vögel aktiv, flogen, nagten, beschäftigten sich miteinander.
Dann gab es letztes Jahr Oktober einen Einschnitt. Malia hatte einen Beinbruch und eine Knochenlyse und musste mit Finn in einen kleinen Krankenkäfig umziehen. In dieser Phase starb überraschend Friko, so dass Keisha-May allein im großen Käfig war. Keisha-May hat ja nun schon die Todesfälle von Twitch und Fiete miterlebt und war bei jeder Trennung (Tierarzt/OP) und bei jedem Todesfall trotzdem aktiv. Als jetzt Friko starb, der wohl aus irgendeinem Grund auf den Käfigboden stürzte nachts, ist sie, nachdem ich ihn noch mal auf ein Sitzbrett legt, zu ihm runtergeklettert und hat ihn noch mal angestupst und gekrault.
Kurz danach habe ich alle drei Vögel in den kleinen Käfig umgesetzt, sie also rausgefangen (Freiflug war ab der Einrichtung des Krankenkäfigs nicht mehr möglich, weil ich Angst vor Fußbeißerei vom Käfigdach aus hatte).
Dort haben beide Vögel, Finn und Keisha-May, mitbekommen, wie ich Malia abendlich zur Medivergabe gefangen habe und dann später auch Finn abendlich rausfing (gleiches Schmerzmittel aber wegen Arthrose).
Malia hatte sich nach der Krankheit noch mal stark verändert und kämpfte wirklich bis aufs Letzte um Eigenständigkeit. Am Nachmittag, bevor sie eingeschläfert wurde (4. Januar) saß sie noch mal auf dem Sitzbrett und wurde tatsächlich von beiden Seiten gekrault.

Bevor ich mir ihr zum Tierarzt fuhr, fing ich die beiden anderen Vögel und setzte sie in den großen Käfig, damit sie wenigstens mal ein paar Stunden etwas mehr fliegen konnten. Als ich wiederkam, war Malia wegen eines riesigen Tumors am Bein eingeschläfert worden und wurde noch mal auf das Sitzbrett gelegt, wo auch Keisha-May wieder zum Kraulen runterkam.
Ich habe dann aus verschiedenen Gründen den Käfig drei Tage zu gelassen und dann morgendlich geöffnet. Beide Vögel hatten seit ihrem ersten Tag bei mir täglich ganztägig Freiflug, von kleinen Ausnahmen mal abgesehen. Das ist jetzt also eine Woche her und es kam keiner jemals raus! Einmal war Finn 10 cm auf der Anflugklappe und ich habe das begeistert kommentiert, was zu seinem Rückzug führte.
Die beiden sitzen den ganzen Tag auf einer Querstange im Käfig, also einer gedrechselten dicken Stange, die beim Käfigkauf vorhanden war, und rücken nur zum Fressen ganz nach links, zum Trinken ganz nach rechts und dann müssen sie etwas runterklettern. Geschlafen wird aber wie früher auf Schaukel und oberstem Ast.
Manchmal wird leise gezwitschert, ansonsten sitzen sie still meist ein paar Zentimeter voneinander entfernt.
Ich hatte eigentlich vor, wieder 2 Vögel dazuzunehmen, weil das doch zu mehr Interaktion und Aktivität verleitet. Zur Zeit könnte ich diese nur aus der Zoohandlung holen, also Jungtiere. Für Keisha-May wäre das sicher kein Problem, da sie sonst sehr aktiv war, auch mit Fliegen, für Finn könnte das sogar gut sein, weil er etwas mehr zu Aktivität angeregt wurde.

Nur zur Zeit kann ich mir das gar nicht vorstellen!

Die Vögel verhalten sich nicht so, als ob sie gerade etwas mit anderen Vögeln anfangen könnten.

Kann das noch Trauer oder ein Schock darüber sein, dass sich so viel in so kurzer Zeit verändert hat?
Bei vorherigen Todesfällen verhielten sie sich GANZ anders! Da wurde laut gerufen - auch bei Fiete, den sie ja nach seinem Tod sehen konnten - die Vögel waren aber trotzdem mehr oder weniger normal aktiv.

Hier wurde jetzt gar nicht gerufen und die Vögel sind einfach total zurückgezogen.

Ich möchte sie nicht aus dem Käfig zwingen mit Fütterungen draußen.
Wie würdet ihr euch in dieser Situation verhalten?

Einfach täglich den Käfig öffnen und sonst nichts tun?
Doch wieder clickern (Finn hat glaube ich ziemlich das Vertrauen verloren und hätte jetzt vermutlich eher Stress, wenn ich mich zu lange nähere)?
Wäre es okay, ein zweites Pärchen erst in ein paar Monaten zu holen, auch wenn die beiden schon immer bzw. schon 9 Jahre hier zu viert waren? Die sind jetzt immerhin 9 (Finn) und 10 KM).
Im Käfig ist jetzt auch leider keine Beschäftigung. Ich hatte so eine große Kokosnuss mit Schredderpapier gekauft und wollte die beim ersten Freiflug anbringen, weil die Vögel einen Kollaps bekommen, wenn ich so etwas mache, während sie im Käfig sind, aber zur Zeit sehe ich dazu wenige Möglichkeiten.

Man muss dazu sagen, Keisha-May und Finn sind kein Paar und Finn mag wohl immer noch Männchen lieber.
 
Du vermenschlichst sie hier zu sehr. Sie sind nur noch zu zweit und da fehlt natürlich ein ganzes Stück weit die Motivation und Dynamik der Gruppe. Zumal die beiden ja auch nicht mehr die jüngsten sind.
Und natürlich kannst du clickern mit ihnen. Du siehst doch, ob sie Interesse zeigen oder eher ängstlich sind.

Wenn du das wirklich willst, setzt wieder ein zweites Paar dazu. Ob jetzt Jungtiere oder etwas ältere ist hier imho egal, da ja jeder im Zweifel einen in seiner Altersklasse hätte. Vielleicht du ja auch in den Kleinanzeigen ein etwas älteres Pärchen.
 
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