War es das Richtige?

Diskutiere War es das Richtige? im Forum Hühner + Zwerghühner im Bereich Hühner- und Entenvögel - Hallo ihr Lieben, ich hin ganz neu hier und bitte um Hilfe. Mir ist folgendes geschehen.... Ich bin auf einem Reiterhof, der mal wieder Hühner...
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Lillyfee

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Hallo ihr Lieben, ich hin ganz neu hier und bitte um Hilfe.
Mir ist folgendes geschehen....
Ich bin auf einem Reiterhof, der mal wieder Hühner haben möchte.
Also Eier rein in den Brüter. Die Besitzerin hatte vergessen den Deckel zu schließen und bemerkte dies nur sehr spät. Folglich überlebten nur 8 Embryos. Sie half den Küken leider auch noch aus den Eiern....
Als ich am darauffolgenden Tag kam verkündete sie stolz, dass 8 Küken überlebt haben, eins aber nicht laufen könne, dies wolle sie lebend verfüttern. Ich war entsetzt und hab gesagt sie soll es mir mitgeben, bevor sie es noch lebend verfüttert. Das Küken sah nicht gut aus, von den Geschwistern bereits zerrupft, und sie traten immer auf das Kleine ein. Ich wollte ihm noch etwas liebe schenken. Und nahm ihn mit nach Hause.
Er hat seine Augen nicht geöffnet gehabt. Ich gab ihm aus einer Spritze Wasser und aufgeweichtes Brot.
Ich setzte ihn in einen Karton mit tshirts, legte eine Uhr und ein Kuscheltier hinein und deckte einen kleinen Teil mit einer Heizdecke ab.
Er überlebte.
Auch die nächsten Tage überstand er! er öffnete die Augen, fraß wie ein Weltmeister, trank gut, ich setzte etwas ViramIne und Mineralien dazu und er wurde immer flauschiger und die Federn kamen und nach vier Tagen hatte er wunderschöne Flügel. Jedoch waren seine Beinchen verkrüppelt. Er lief quasi auf seinen Gelenken. Seine Beine standen in V Stellung.(Oberschenkel zum Boden, Oberschenkel in die Luft nach oben) ich habe versucht ihn zu bandagieren. Es klappte nicht. Aber er schien zufrieden, schlief auf meiner Brust, war munter und knabberte an allem rum. dann wurde er neugierig und versuchte sich wegzubewegen, es war ein Trauerspiel. er piepste laut, fiel auf den Rücken, auf die Seite, ich hab ihn immer wieder aufgestellt. Ließ ich ihn mal alleine schrie er und wenn ich kam lag er wieder hilflos auf dem Rücken, weil er versuchte zu laufen und es einfach nicht konnte. Auch beim koten flatterte er aufgeregt und da er kaum wegkonnte hab ich es schnell beseitigt. Ich ging mit ihm zum Tierarzt um eine Prognose zu bekommen. Er sagte, die Beine sind im Gelenk falsch zusammengewachsen, er wird niemals laufen können und eine Vergesellschaftung mit Artgenossen wäre nicht möglich, er meinte jetzt in der Bewegungsphase hätte er keine Lebensqualität zu erwarten....ich wusste dass das Küken die Welt entdecken wollte, er saß fröhlich pickend auf der Wiese, wollte er jedoch woanders hin konnte er es nicht und schrie laut und schlug unaufhörlich mit den kleinen Flügeln (da war er 10 Tage alt).
Ich habe ihn erlösen lassen......
Nun mein Problem......ich fühle mich unendlich schuldig, ich habe ihn als ein Häufchen Elend genommen, aufgepäppelt und ihn erlöst, als er dabei war sich optisch zu erholen (wunderschöner Babyflaum) er war neugierig, frech......aber eben auch nicht in der Lage zu laufen, sein Gleichgewicht zu halten und in meiner Hand sitzen wollte er verständlicherweise auch nicht mehr lang.....ich frage mich die ganze Zeit warum ich es hab einschläfern lassen, obwohl es ihm so viel besser ging? Der Tierarzt sagte mir er könne niemals selbstständig von A nach B kommen, in keine Gruppe integriert werden, niemals scharren, also nichts was ein Huhn gerne tut......ich hab trotzdem Schuldgefühle....ich war immer für das Kleine da, hab ihm trinken gegeben (wäre es in die Wassertränke gefallen wäre es ertrunken) und vermisse seine freche Art sehr.....
Was meint ihr, war es richtig ihn zu erlösen? Hätte ich noch abwarten sollen? Versteht mich bitte, ich hatte noch nie ein Küken oder Hühner gehabt, ich wollte ihm anfangs nur einen würdevollen Tod ermöglichen, vllt. bin ich auch zu empathisch Tieren gegenüber.
Danke im voraus fürs lange Lesen....
Herzlichst Lillyfee
 
Du hast überhaupt nichts falsch gemacht.
Sogar wir erfahrenen Vogelzüchter müssen manchmal "den Habicht spielen".
 
Meine Meinung:

Ich habe mal ein paar Wochen in einer Auffangstation gearbeitet und viel gesehen. Ein Turmfalke kann in Gefangenschaft super mit einem Auge klar kommen, aber wir bekamen mal einen Specht rein mit gebrochenen Beinen, Flügel (Trümmerbruch) und noch weiteren schweren Verletzungen. Der hätte bestimmt irgendwie überlebt, man hätte ihn dann irgendwo hinlegen und manchmal Futter in ihn reinstecken können, aber naja - und die Dame, die ihn einlieferte, beschwerte sich, dass wir ihn eingeschläfert haben. Der hätte es doch schaffen können! Ja, aber wie?

Alles richtig gemacht, auch wenn es traurig ist.
 
Danke erstmal für eure Antworten, sie trösten etwas.d.h. Es war gut es zu erlösen, obwohl es schlimm zu mir kam und am Ende sogar lustig, frech und schmusig war? Wahrscheinlich denke ich da falsch, ich kenne es so, dass man ein Tier gerade dann nicht erlöst! wenn es ihm augenscheinlich immer besser und besser geht. Wahrscheinlich merkt man daran, dass ich eher im Bereich Hunde zu Hause bin. danke Euch beiden....
 
Es gibt solche und solche Tierliebe. Ein derart behindertes Tier am Leben zu lassen bzw. aktiv vor dem Tode zu bewahren, finde ich pervers.
 
Da hast du Recht und selbst wenn es ihm besser ging....Artgerecht hätte er nicht leben können, alleine wäre er nie zurecht gekommen,
Ich finde es gut, dass man die Möglichkeit besitzt ein Tier zu erlösen...
Vllt. War er gerade zufrieden, aber sobald er hätte alles erkunden wollen, wäre das nicht mehr möglich gewesen.....
Sorry, aber euer Zuspruch war wichtig für mich.
Und so musste er erst gar nicht leiden und herausfinden, dass er nichtmal laufen können wird.
Ist mein erstes Küken und es tut einfach weh.....
So sah der Kleine Mann nachher aus....
Vorher war er überall voller kahler Stellen.
Danke für euren Zuspruch
 

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