Was sind Futtermittel für unsere Tauben?

Diskutiere Was sind Futtermittel für unsere Tauben? im Forum Rassetauben im Bereich Tauben - Getreide wie z.B. Weizen, Gerste, Hafer, Mais, Reis, Hirse etc. Hülsenfrüchte wie z.B. Wicken, Erbsen, Bohnen, Linsen etc. Ölfrüchte wie z. B...
Dieter Tödtemann

Dieter Tödtemann

Stammmitglied
Beiträge
304
Getreide wie z.B. Weizen, Gerste, Hafer, Mais, Reis, Hirse etc. Hülsenfrüchte wie z.B. Wicken, Erbsen, Bohnen, Linsen etc. Ölfrüchte wie z. B. Hanf, Raps, Rübsen, Leinsamen und Sonnenblumen Grünfutter wie z. B. Gras, Spinat etc. Einige Körnerarten ( Mais, Linsen, Gerste, Weizen etc. ) bewirken bei einseitiger, langfristiger Gabe, Beeinträchtigungen der Leistung und der Gesundheit, im Extremfall sogar Stoffwechsel- störungen, Mineralstoff, - Vitaminmangelkrankheiten, bis hin zum Verlust des Tieres.

Eigenschaften und Anwendungsgebiete von Futtermitteln
Getreide:
Futterweizen: kein Alleinfutter ( muss durch Vit. A- aufgewertet werden) gut in Zucht, Mauser und als Kräftigungsfutter

Spelzgerste: gut in der Ruhezeit nicht als Alleinfutter geeignet (da viele wichtige Inhaltsstoffe fehlen)

Haferkerne: durch hohen Kohlehydratanteil viel verwendetes Futtermittel in Zucht, Reise, Hochflug und Leistungsfutter.

Mais gelb: Energiereichste Getreideart

Reis: als Diät und Kräftigungsfutter geeignet entwässert den Körper (nicht überdosieren)

Dari / Milo: hochwertiger als Weizen und Gerste, nicht als Alleinfutter geeignet.

Hirse: Energie und Rohfaserreiches Futtermittel, besonders für Diät und Kräftigungsfutter geeignet.

Buchweizen: Geschlechtstrieb anregendes Zusatzfutter (Zucht)

Hülsenfrüchte
Wicken: für alle Zwecke geeignet

Erbsen: wertvoller und preisgünstiger Bestandteil das ganze Jahr über.

Sojabohnen: Nährstoffreichste Hülsenfrucht (Eiweiß & Fette)

Bohnen: gleich wie Erbsen

Linsen: gleich wie Wicken

Ölfrüchte
Hanf: Zusatzfutter (nicht überdosieren)

Raps/Rübsen: Bestandteil von Leistungsfutter

Leinsamen: gleich wie Hanf

Sonnenbl: Rohfaserreich (ungerne Aufnahme)

Sonnenbl. ke.: Nährstoffreiches gutverdauliches Zusatzfutter

Zusammensetzung von Futtermitteln:

Futtermittel

Wasser Trockensubstanz

Organische Substanz Rohnährstoffe Anorganische Substanz

Stickstoffhaltige Stickstofffreie
Vitamine Stoffe Stoffe Rohasche
Enzyme Reinasche
Hormone Rohfett Kohlehydrate Mineralstoffe
Antibiotika
Probiotika Stickstofffreie Rohfaser
Roheiweiß Extraktstoffe

Reineiweiß Amide

Amide = Harnsäure, Essigsäure etc.

Inhaltstoffe von Futtermitteln
Weizen=>Vit B1 & E

Hafer => Aminosäuren (Methionin /Lysin / Zystin) hoher Gehalt von Mineralstoffen hoher Rohfaseranteil

Gerste => Energieanteil ca. 72 - 86 %

Mais => hoher Fettanteil neben Reis höchster Stärkeanteil Geschlechtstrieb anregend

Hirse /Dari /Milo => hoher Kohlehydrat und Rohfasergehalt

Reis => Stärkereichste Getreideart Vit B1 nur in Rohreis viele Mineralstoffe, Vitamine und Rohfaser

Erbsen => Methionin, Lysin, Zystin, Phosphor, Kalium, Kupfer und Zink

Wicken/Linsen => 25 - 28% Eiweißgehalt kaum Fettansatz enthalten Blausäure.

Sojabohnen => höchster Fettanteil & eiweißreich

Sbl. Kerne => hoher Rohfaseranteil regt Darmtätigkeit an essentielle Aminosäuren

Hanf => Phosphor und Calcium

Leinsamen => Eiweiß ca. 25% essentielle Aminosäuren Silicium (Federglanzfördernd) Blausäure

Raps/Rübsen => Glykoside (Schilddrüse)

Aminosäuren
Aminosäuren sind Bausteine der Proteine und Peptide.

Neutrale Seitenhälfte (z.B. Methionin etc.)
Neutrale und hydrophile Seitenhälften (z. B. Glutamine etc.)
Saure und hydrophile Seitenhälften (z. B. Glutaminsäure etc.)
Basischen und hydrophile Seitenhälften (z. B. Lysin etc.)
Um Mangelerscheinungen vorzubeugen benötigt der Organismus täglich Proteinogene (Arginin etc.).

Arginin => Stickstofftransport
Lysin => Rasches Wachstum
Methionin => Stoffwechsel (sehr Schwefelhaltig)
Spurenelemente
Spurenelemente sind in Enzymen, Hormonen und Vitaminen enthalten. Wichtigste Spurenelemente: Eisen, Fluor, Jod, Kobalt, Kupfer und Zink.
Proteine
Proteine sind organische Verbindungen die überwiegend aus Peptidartigen Aminosäuren aufgebaut sind. Proteine bestimmen den Stoffwechsel und die Struktur jeder Zelle. Proteine sind unterteilt in:

Muskelproteine => Aktin und Myosin (entscheidend bei Muskelkontraktion)
Transportprotein => Hämoglobin (überträger von Atemgasen)

Einfache Proteine sind nur aus Aminosäure aufgebaut (Glutamin + Asparaginsäure). Proteine werden durch Enzyme zerlegt.
Enzyme
Es gibt drei Arten von Enzymen:
Tierische Enzyme (z. B. Zellulose etc.)
Pflanzliche Enzyme (z. B. Fructose etc.)
Bakterielle Enzyme (z. B. Proteasen etc.)
Proteasen => Verdauungshilfe, Eiweißabbau im Körper
Zellulose => Aufschluss von Nahrungsmitteln

Je mehr Strukturkohlehydrate in den Grundstoffen vorhanden desto geringer die Verdaulichkeit. Enzyme reagieren nur in einem optimalen Milieu.
Vitaminvorkommen
Fettlöslich
Vitamin A => Lebertran
Vitamin D => Lebertran
Vitamin E => Keimfutter, Ölfrüchte
Vitamin F => Öl & fetthaltige Früchte
Vitamin K => Weizen, Hafer, Mais, Soja
Wasserlöslich
Vitamin B1 => Getreide, Hefe, Ölfrüchte
Vitamin B2 => Getreide, Hefe, Ölfrüchte
Vitamin B3 => Getreide, Hefe, Ölfrüchte
Vitamin B5 => Weizen, Roggen. Gerste, Hafer, Mais, Hirse, Soja, Raps, Hefe
Vitamin B6 => Getreide, Hefe, Ölfrüchte
Vitamin B12 => Tierisches Eiweiß
Vitamin C => Zitrusfrüchte, Grünpflanzen
Vitamine
sind wie Enzyme (Fermente) => essentielle Nahrungsmittel
wichtigste Vitamine => A, B, C, D, E, F & K
verschiedene Vitamine können selbst gebildet werden
100 - 1000 Fach überdosiert werden vertragen
A, D, E werden gespeichert => Überschuss über Nieren ausgeschieden
Hochleistungen werden von Vitaminmangel erheblich gestört
Multivitamin deckt den Bedarf sehr gut
Mineralien
Calcium / Raps, Rübsen => Nervensystem & Blutfaserstoffe
Kalium / Ölsaat, Hafer, Hülsenfrüchte => Gewebeaufbau
Natrium/ Gerste, Hafer => Körperflüssigkeit & Gleichgewicht
Magnesium/ Mais, Hafer,
Wicken, Kardi => Knochenaufbau
Eisen / Gerste, Raps, Sonnenbl, Kardi => Zellaufbau & Blutbildung => intensiver Sauerstofftransport
Kupfer / Erbsen, Ölsaat => Blutbildung, Knochenbau & Appetit
Schwefel / Erbsen, Weizen, Hafer => Feder, haut & Knochenbildung
Zink / Bohnen => Zellstoffwechsel
Jod / Gerste,Hafer,Ölsaat => Schilddrüse
Mangan / Bohnen, Reis => Gelenke
Mineralstoffe
sind keine Energielieferanten
für Stoffwechsel-, Wachstums- und Fortpflanzungsvorgänge
Baustoffe für Gewebe (Knorpel, Knochen, Blut, Verdauung und Ei-schale)
Taubenkörper besteht aus ca. 5% Mineralstoffen
hauptsächlich in Skelett und Muskulatur gelagert
Mengenelemente (> 100 mg/ kg Futter)
Mangel an Mengen/Spurenelementen führt zu Leistungsschwund & Krankheit
Mengenelemente sind das wichtigste => Calcium & Phosphor => 75%
Mengenelemente
Calcium, Phosphor, Magnesium Natrium, Kalium, Chlor, Schwefel
Spurenelemente
Eisen, Mangan, Zink, Chrom, Molybdän Kupfer, Kobalt, Selen, Jod
 
Hallo Dieter,

der Beitrag ist sehr intressant, weil man Informationen bekommt welche Nährstoffe, wo drin sind, habe ihn auch schon auf Deiner homepage gelesen und wollte Dir schonmal deshalb schreiben.
Im unteren Teil des Textes haben sich leider ein paar kleine Fehler eingeschlichen. Zum einen gibt es keine peptidartige Aminosäuren, sondern Peptide sind aus Aminosäuren aufgebaut, die über Peptidbindungen ( oder auch Amidbindungen genannt) miteinander verknüpft sind. Zellulose ist kein Enzym sondern ein Polysaccharid (also ein langkettiger Zucker), es ist das in der Natur am häufigsten Vorkommende Kohlenhydrat und Gerüstsubstanz von Pflanzen. Bakterien sind in der Lage ein Enzym zu bilden, daß Cellulase genannt wird, daß in der Lage ist dieses Polysaccharid zu spalten.
Fructose ist ebenfalls kein Enzym sondern ein Zucker, der bei der Hydrolyse ( Spaltung) Saccharose ( das ist normaler Tafelzucker) entsteht.
Mit dem Überdosieren von Vitaminen ist das auch so eine Sache. Gerade bei der Gabe von Vitamin D3 muß man sehr exakt dosieren , weil es sonst zu irreversiblen Schäden kommen kann. Auch Vitamin A und Vitamin E müssen sehr exakt dosiert werden.
Musste das kurz mal los werden als Biochemikerin. :)
Viele Grüße
Andrea
 
Zuletzt bearbeitet:
Prima,auch aus Fehler lernt man.

Liebe Andrea!

Es ist gut zu wissen das Du Biochemikerin bist.
Wenn ich das gewust hätte, hätte ich dir erst den Bericht zum Korrigieren zu geschickt.
Ich bin darin wiederum ein Leihe, der die Zusammenhänge nicht alle versteht.
Aber ich lasse mir ja auch gerne beraten von einer Moderatorin die was von der Materie versteht.

"Danke"!
Dieter
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Dieter,

darüber muss man auch nicht Bescheid wissen, wenn man das Fach nicht gerade studiert hat. Vielleicht können die beiden Autoren dieses Artikels die paar kleinen Fehler ja noch ausbessern, bin auch gerne dabei behilflich falls erwünscht. Der Artikel ist ansonsten nämlich hochintressant, jeder Taubenzüchter sollte sich damit befassen.
Viele Grüße
Andrea
 
Thema: Was sind Futtermittel für unsere Tauben?

Ähnliche Themen

F
Antworten
6
Aufrufe
1.609
Hennchen
Hennchen
F
Antworten
2
Aufrufe
1.778
Munia maja
Munia maja
M
Antworten
0
Aufrufe
1.120
Minoe
M
Zurück
Oben