Normalerweise ist es schon ungewöhnlich, daß sich ausgerechnet zwei Hennen füttern. Während Hähne da sehr zugänglich sind und vielfache freudschaftliche Kontakte zu Gleichgeschlechtigen pflegen, stehen Hennen in Konkurrenz, d. h., die Freundschaft geht meist nie über eine freundliche Duldung hinaus. Im Normalfall herrscht aber eher eine unterschwellige Eifersucht: Eifersucht ums Futter, um Nistmöglichkeiten, um Partner, um Sitzplätze usw.
Wenn das Geschlecht nachgewiesen ist (was aber nicht unbedingt immer sehr einfach ist so optisch und vom Verhalten her), kann es freilich auch sein, daß die Hennen Geschwister sind oder daß sie einfach vom Charakter her sehr friedfertig sind. In diesem Falle sind solche Sympathien durchaus möglich und müssen nicht einmal etwas mit Fehlprägung zu tun haben. Sie wären im großen Schwarm bei unzureichenden Nistmöglichkeiten dann wohl eher die Hennen, die keinen Nistplatz abbekämen, weil sie ihn nicht rabiat genug verteidigen, aber sie müßten nicht die Hennen sein, die ihre Jungen vernachlässigen würden. Das steht den Vögeln nicht an der Stirn geschrieben, lediglich, wenn ein Paar sehr unfest und nicht besonders harmonisch agiert, könnte man vorhersehen, daß es Probleme geben könnte, wenn man sie trotzdem zur Brut schreiten läßt. Der Bruttrieb kann durchaus so stark sein, daß auch ein nicht harmonisches Paar ein Gelege beginnt. Wenn es dann aber in Streß ausartet, kriselt die Bindung sehr und es kommt zu Störungen oder aber ein Partner "verpfeift" sich ganz.
Insofern kann man hier nur spekulieren, aber ich würde nicht unbedingt gleich Lunte riechen, daß hier etwas nicht in Ordnung ist. Ausschlaggebend allein ist die Bewertung, wie gut das Paar zusammen auskommt und wie harmonisch die Beziehung ist. Eine feste Beziehung ist schon die halbe Miete, wenn es um die Jungenaufzucht geht. Unterstützen sich die Partner auch ohne Gelege in allen Dingen, werden sie es sicher auch gerade in dieser Hinsicht tun.
Gruß, Silke.