Accipiter nisus
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Moin,
da ich mich als Nebenhobby mit der Meteorologie beschäftige, kann man das ganze äußerst gut mit dem Vogelzug ( hier Kranichzug) verbinden. Und da ich kein passendes Unterforum gefunden habe, poste ich diesen Thread hier in das Kranichforum, weil es ferner auch etwas damit zu tun hat.
Die Ausgangssituation:
Mitteleuropa befindet sich in einer Pattsituation. Ich versuche, euch das ganze hier zu erklären. Mit der Pattsituation meine ich, dass Mitteleuropa zwischen kräftigen Tiefdruckgebieten über dem ostatlantischen Raum und einer riesigen Antizyklone ( Hochdruckgebiet) liegt. Infolge der Coriolis-Kraft zirkuliert die Luft um ein Hochdruckgebiet immer im Uhrzeigersinn, um ein Tiefdruckgebiet gegen den Uhrzeigersinn ( auf der Nordhalbkugel ist das der Fall). Dieses Hochdruckgebiet befindet sich mit seinem Kern über Nordeuropa- genauer gesagt: Finnland.
Wie oben erklärt, zirkulieren die Luftmassen um ein Hochdruckgebiet im Uhrzeigersinn. Daraus resultiert für uns in Mitteleuropa eine östliche Strömung, wodurch kältere Luftmassen advehiert werden. Infolge der Pattsituation stellt sich folgendes Grundmuster ein: Westdeutschland milder als Ostdeutschland.
Dank dieser Zirkulation des Hochdruckgebietes werden arktische Luftmassen nach Nordeuropa advehiert ( advehiert=transportiert).
Das erkennt man ganz simpel an den aktuellen Werten dort:
So haben wir in ganz Skandinavien Maximumtemperaturen! von -10 °C, in der Nacht sinkt das Quecksilber vermehrt auf -30 °C, vereinzelt bis auf -40 °C.
Auch in Südskandinavien herrscht nachwievor strenger Frost.
Die strengen Fröste erkennt man an folgender Simulationsgrafik von wetter3.de äußerst gut!
http://www2.wetter3.de/Archiv/GFS/2011021918_17.gif
Die westeuropäischen Tiefdruckgebiete versuchen zwar, gegen das nordeuropäische Hochdruckgebiet vorzugehen, schaffen es aber vorerst noch nicht- bis der Frühling bei uns richtig beginnt, sollten wir uns also noch etwas gedulden. Wenn der Weg für diese Frontensysteme vom Atlantik frei ist, dann kommt der Frühling nach Mitteleuropa.
Sollte sich die milde Luft in den nächsten Wochen in Mitteleuropa durchsetzen und das wird sie, da bin ich mir sicher, dann wird sie das garantiert nicht auch in Nordeuropa.
Insbesondere im mittleren und nördlichen Skandinavien ( wo die Brutgebiete der Graukraniche liegen) wird sich die Winterluft noch länger halten.
Mildere luft setzt sich hier oft meist erst im April durch- in Südskandinavien allerdings auch im März.
Was ich aus dieser Analyse ganz simpel schließen kann:
Die Graukraniche werden sich in den nächsten Tagen und Wochen weiter in den Rastgebieten, welche beispielsweise in der norddeutschen Geest ( Diepholzer Moorniederung) liegen, sammeln- viele von ihnen auch an der Ostseeküste.
Sie werden dort noch einige Wochen bleiben müssen, das versteht sich von selbst. Ich denke, dass es frühestens! im März zu einem massenhaften Zug in Richtung! skandinavische Gefilde kommt, denn vorher wird sich die milde Luft wohl kaum in Mitteleuropa durchsetzen können.
Auch gestern konnte ich in einem nahen Moorgebiet einen Trupp beobachten, der wohl noch eine Weile warten wird. Auch in der Diepholzer Moorniederung ist wieder einiges los... der Frühling ist jedenfalls nicht mehr weit, etwas Geduld brauchen wir aber dennoch.
Soweit mein Statement dazu. Würde mich über Anregungen jeglicher Art freuen!
Grüße,
Weser-Ems-Vogel.
da ich mich als Nebenhobby mit der Meteorologie beschäftige, kann man das ganze äußerst gut mit dem Vogelzug ( hier Kranichzug) verbinden. Und da ich kein passendes Unterforum gefunden habe, poste ich diesen Thread hier in das Kranichforum, weil es ferner auch etwas damit zu tun hat.
Die Ausgangssituation:
Mitteleuropa befindet sich in einer Pattsituation. Ich versuche, euch das ganze hier zu erklären. Mit der Pattsituation meine ich, dass Mitteleuropa zwischen kräftigen Tiefdruckgebieten über dem ostatlantischen Raum und einer riesigen Antizyklone ( Hochdruckgebiet) liegt. Infolge der Coriolis-Kraft zirkuliert die Luft um ein Hochdruckgebiet immer im Uhrzeigersinn, um ein Tiefdruckgebiet gegen den Uhrzeigersinn ( auf der Nordhalbkugel ist das der Fall). Dieses Hochdruckgebiet befindet sich mit seinem Kern über Nordeuropa- genauer gesagt: Finnland.
Wie oben erklärt, zirkulieren die Luftmassen um ein Hochdruckgebiet im Uhrzeigersinn. Daraus resultiert für uns in Mitteleuropa eine östliche Strömung, wodurch kältere Luftmassen advehiert werden. Infolge der Pattsituation stellt sich folgendes Grundmuster ein: Westdeutschland milder als Ostdeutschland.
Dank dieser Zirkulation des Hochdruckgebietes werden arktische Luftmassen nach Nordeuropa advehiert ( advehiert=transportiert).
Das erkennt man ganz simpel an den aktuellen Werten dort:
So haben wir in ganz Skandinavien Maximumtemperaturen! von -10 °C, in der Nacht sinkt das Quecksilber vermehrt auf -30 °C, vereinzelt bis auf -40 °C.
Auch in Südskandinavien herrscht nachwievor strenger Frost.
Die strengen Fröste erkennt man an folgender Simulationsgrafik von wetter3.de äußerst gut!
http://www2.wetter3.de/Archiv/GFS/2011021918_17.gif
Die westeuropäischen Tiefdruckgebiete versuchen zwar, gegen das nordeuropäische Hochdruckgebiet vorzugehen, schaffen es aber vorerst noch nicht- bis der Frühling bei uns richtig beginnt, sollten wir uns also noch etwas gedulden. Wenn der Weg für diese Frontensysteme vom Atlantik frei ist, dann kommt der Frühling nach Mitteleuropa.
Sollte sich die milde Luft in den nächsten Wochen in Mitteleuropa durchsetzen und das wird sie, da bin ich mir sicher, dann wird sie das garantiert nicht auch in Nordeuropa.
Insbesondere im mittleren und nördlichen Skandinavien ( wo die Brutgebiete der Graukraniche liegen) wird sich die Winterluft noch länger halten.
Mildere luft setzt sich hier oft meist erst im April durch- in Südskandinavien allerdings auch im März.
Was ich aus dieser Analyse ganz simpel schließen kann:
Die Graukraniche werden sich in den nächsten Tagen und Wochen weiter in den Rastgebieten, welche beispielsweise in der norddeutschen Geest ( Diepholzer Moorniederung) liegen, sammeln- viele von ihnen auch an der Ostseeküste.
Sie werden dort noch einige Wochen bleiben müssen, das versteht sich von selbst. Ich denke, dass es frühestens! im März zu einem massenhaften Zug in Richtung! skandinavische Gefilde kommt, denn vorher wird sich die milde Luft wohl kaum in Mitteleuropa durchsetzen können.
Auch gestern konnte ich in einem nahen Moorgebiet einen Trupp beobachten, der wohl noch eine Weile warten wird. Auch in der Diepholzer Moorniederung ist wieder einiges los... der Frühling ist jedenfalls nicht mehr weit, etwas Geduld brauchen wir aber dennoch.
Soweit mein Statement dazu. Würde mich über Anregungen jeglicher Art freuen!
Grüße,
Weser-Ems-Vogel.