Ich habe bei meinen Wellensittichen zu verschiedenen Zeiten verschiedene Strategien für "Käfighocker" entwickelt.
Zum einen finde ich es einfach schade, wenn sie aus Angst vor dem Unbekannten nicht den ganzen möglichen Flugraum nutzen, zum anderen bieten Freisitze draußen einfach mehr Möglichkeiten als der Käfig, der auf Dauer ja etwas langweilig ist.
Meine Strategien waren:
- Ast von der offenen Käfigtür direkt zum Freisitz (der stand allerdings auf dem niedrigen Schrank neben dem Käfig), so dass die Vögel gleich rübergehen können und schon von etwas Bekanntem kommen.
- kleines Stück
Kolbenhirse auf den Freisitz gelegt, das auch dort blieb, als der Käfig geschlossen war, so dass sie das immer vor der Nase hatten und irgendwann mal rüber fligen (dauerte in dem Fall tatsächlich über 2 Monate).
- Für die "harten Kerle" gab es einen Monat ab nachmittags für 2 bis 4 Stunden nur Futter außen am Käfig (an der gleichen Stelle wie innen nur eben an der anderen Gitterseite wurden Näpfe eingehängt); nachdem sie in der Zeit dort fraßen, trauten sie sich auch sonst mal, sich wieder mehr umzusehen und fanden neues Interesse am Draußen sein.
- Einen Vogel habe ich tatsächlich mal über 2 Wochen millimeterweise an die Käfigtür und dann raus geclickert, also jeden Millimeter Richtung Tür immer wieder belohnt, bis er in der Tür saß und dann auch mal rausgelockt, bis er regelmäßig raus kam.
- Mit meinen jetzigen Vögeln mache ich regelmäßig Zuflugübungen von einer Anflugstange außen am Käfig auf meine Hand. Wenn sie das machen wollen, setzen sie sich also draußen hin und allg. führte das dazu, dass sie mehr (auch alleine) flogen, auch draußen (sie nutzen den Käfig aus Platzmangel als Teil der Draußenfreisitze, fliegen etwa mal von oben rein und vorne wieder raus etc.).
- Ein Vogel bekam von mir immer seine Lieblingsspielzeuge - Glocken zum Runterwerfen - draußen.
- Badekräuter hänge ich meist draußen auf; Frischkost auch öfter. Wenn sie da ran wollen, müssen sie also raus kommen,
- Am besten klappt immer ein "Rausführen" aus dem Käfig, also ein Ast in / aus der Käfigtür, Äste, die als verlängerte Sitzstangen von innen weit nach außen ragen, so dass zwei Vögel beiderseits des Gitters dort sitzen können; dito Sitzbretter oder auch Essbares (Hirse, Gemüse etc.); wenn die Badekäuter in den Käfig ragen, finden sie das auch immer superspannend, auf beiden Gitterseiten daran zu naschen.
Kurz: Draußen attraktiver machen, Wege von innen nach außen anbieten, Gewohnheiten etablieren, Gewohntes draußen auch anbieten, kleine Verführungen auslegen wie etwa kleine Leckerliroben auf den Freisitzen.
Und dann einfach Geduld haben.
Notfalls würde ich tatsächlich versuchen, Flugtraining draußen zu machen - das Fliegen draußen irgendwie zu fördern und zu belohnen, sei es direkt mit Training oder indirekt durch Anreize, von A nach B zu fliegen. Sobald sie mal merken, dass Fliegen toll ist und draußen dafür mehr Platz als nur in der
Voliere, wird das automatisch auch mehr ausgebaut.